Arnsberg. Franz-Josef Berting übergibt nach 28 Jahren den Vorsitz beim Verein „Arnsberger-Feuerwehr-Historie“. Stets mit Herzblut dabei

Wolfgang Becker

Arnsberg. Franz-Josef Berting ist seit 28 Jahren 1. Vorsitzender des Vereins „Arnsberger-Feuerwehr-Historie“ (afh96) und umtriebiger Motor, wenn es um die Geschichte des Feuerlöschwesens geht. Seine Leidenschaft für die Feuerwehrgeschichte begann bereits in jungen Jahren, als er selbst noch aktiv im Einsatzdienst tätig war. Seitdem hat er unzählige Stunden damit verbracht, historische Feuerwehrfahrzeuge zu restaurieren, alte Uniformen zu sammeln und Dokumente über die Geschichte der Feuerwehr zusammenzutragen. Jetzt will sich der 75-jährige Hauptbrandmeister aus der vorderen Reihe zurückziehen. Aber nicht aufs Altenteil: Dem Feuerwehrmuseum „Brennpunkt – Feuerwehrmuseum der Generationen“ steht der rüstige Rentner weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.

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Doch der Reihe nach: Am 9. September 1967 wurde Franz-Josef Berting in die Freiwillige Feuerwehr Neheim-Hüsten aufgenommen, damals stimmte noch die sogenannte „Brandmeistersitzung“ über neue Mitglieder ab. Nach der Grundausbildung besuchte der junge Feuerwehrmann weitere Lehrgänge und stieg bis zum Hauptbrandmeister auf. Von 1991 bis 2006 war Franz-Josef Berting stellvertretender Leiter des Löschzuges Neheim der Feuerwehr der Stadt Arnsberg.

Das Feuerwehrmuseum „Brennpunkt – Feuerwehrmuseum der Generationen“ an der Branddirektor-Kraemer-Straße 1 in Arnsberg zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an.
Das Feuerwehrmuseum „Brennpunkt – Feuerwehrmuseum der Generationen“ an der Branddirektor-Kraemer-Straße 1 in Arnsberg zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an. © Arnsberg | Wolfgang Becker

Neben Bränden, Unfällen und technischer Hilfeleistung im Einsatzdienst war dem gelernten Bauschlosser die Restaurierung alter Löschfahrzeuge ein besonderes Anliegen. Und nicht nur das: „Es gab in der Feuerwehr schon immer Kameraden, die sich für die Geschichte der Feuerwehr interessierten“, so Franz-Josef Berting im Gespräch mit unserer Zeitung. Somit wurden im August 1996 Nägel mit Köpfen gemacht und mit 21 Feuerwehrleuten aus sieben, damals Stadtteileinheiten genannten Löschmannschaften, der Verein „Arnsberger-Feuerwehr-Historie“, kurz „afh96“ gegründet. „Anfangs fuhren wir öfters zu Oldtimertreffen und fachsimpelten mit den Kollegen über dies und das“, erinnert sich Franz-Josef Berting an die erste Zeit. Prunkstück des Vereins war der legendäre Magirus-Rundhauber-Löschzug, mit Tanklöschfahrzeug TLF 16 (Baujahr 1957), Löschfahrzeug LF 16 (Baujahr 1961) und Drehleiter DL 25-2 (Baujahr 1954), der in einer Scheune bei Bauer Gördes in Hüsten untergebracht war; weitere Exponate waren im Feuerwehrmuseum am Aufgang des Arnsberger Schlossbergs ausgestellt.

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2009 kam mit der Planung eines zentralen Feuerwehrmuseums in der ehemaligen Schreinerei der Deutschen Bahn die Wende, Pfingsten 2012 wurde dann der „Brennpunkt“ unweit des Arnsberger Bahnhofs mit einem Kommersabend feierlich eröffnet. Für die Namensgebung war ein öffentlicher Wettbewerb ausgeschrieben worden. „40 Angebote wurden eingereicht, darunter auch Vorschläge wie ‚TatüTata‘ und ‚Feurio‘“, weiß Franz-Josef Berting, der sich von Anfang an mit großem Engagement für die Errichtung und Weiterentwicklung des „Brennpunkt“ eingesetzt hat. So wurde er von einigen Kameraden auch schon mal liebevoll „Museumsdirektor“ genannt. Besonders die Öffnungstage alle zwei Wochen und die zahlreichen Kindergeburtstage, Führungen von Schulklassen und Kindergartengruppen waren dem nun scheidenden „ersten Mann an der Sp(r)itze“ immer eine Herzensangelegenheit. „Das Feuerwehrmuseum ist ein Museum zum Anfassen für Jung und Alt und nicht nur zum Durchlaufen“, betont Franz-Josef Berting, der besonders stolz auf die vier neu installierten digitalen Info-Stationen ist.

Der „Magirus-Rundhauber-Löschzug“, hier das TLF 16 von 1957, hat Franz-Josef Berting sein ganzes Feuerwehrleben begleitet, nach 28 Jahren übergibt er nun den Vorsitz des Vereins „Arnsberger-Feuerwehr-Historie“ an seinen Nachfolger, der auf der Mitgliederversammlung Ende März gewählt wird.
Der „Magirus-Rundhauber-Löschzug“, hier das TLF 16 von 1957, hat Franz-Josef Berting sein ganzes Feuerwehrleben begleitet, nach 28 Jahren übergibt er nun den Vorsitz des Vereins „Arnsberger-Feuerwehr-Historie“ an seinen Nachfolger, der auf der Mitgliederversammlung Ende März gewählt wird. © Arnsberg | Wolfgang Becker

Von März bis November trifft sich jeden Donnerstag eine Gruppe Helfer zum Arbeitseinsatz. Dann wird geschraubt, lackiert und in historischen Akten geblättert. Ziel bis 2025 sei, so Franz-Josef Berting, das Löschfahrzeug LF 16-TS von 1956 wieder auf Vordermann zu bringen, das Auto kann sich dann als weiteres Prunkstück in den feuerroten Rundhauber-Löschzug einreihen. Franz-Josef Berting freut sich jetzt auf ruhigere Zeiten und wünscht seinem Nachfolger, der in der Mitgliederversammlung am 21. März gewählt werden soll, alles Gute. „Ich habe die Arbeit in der Feuerwehr immer gerne gemacht, sowohl im Einsatzdienst als auch im Museum“, so der Vollblut-Feuerwehrmann, der nach fast drei Jahrzehnten als Vorsitzender des Vereins Arnsberger-Feuerwehr-Historie“ nun das Ruder weiterreicht.

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Eine weitere Neuerung: Inmitten historischer Feuerwehrfahrzeuge und geschichtsträchtiger Ausstellungsstücke kann bald auch im Feuerwehrmuseum „Brennpunkt“, Branddirektor-Kraemer-Straße 1, standesamtlich geheiratet werden. Rund 40 Personen finden in der Fahrzeughalle Platz, der Zugang ist barrierefrei. Cafeteria oder Innenhof können kostenlos für einen Sektempfang genutzt werden, auch Hochzeitsfahrten mit den historischen Löschfahrzeugen sind nach Absprache möglich. Samstags-Trauungen werden ab August einmal monatlich am ersten Samstag in den geraden Kalenderwochen angeboten. Innerhalb der Woche, von Dienstag bis Freitag, kann nach Absprache mit dem Standesamt Arnsberg und dem Museum bereits ab Juni geheiratet werden. Wunschtermine für alle Arnsberger Trauorte können – frühestens sechs Monate im Voraus – online über den Traukalender reserviert werden. Dort finden sich auch weitere Informationen zu den einzelnen Locations. https://traukalender.arnsberg.de.

Infos zum Feuerwehrmuseum gibt es unter www.brennpunkt-arnsberg.de, Anfragen zu Veranstaltungen unter info@brennpunkt-arnsberg.de