Arnsberg. Studenten der Uni Witten/Herdecke lernen die Stärken der Region kennen. Sie sollen sich vor allem für den Hausarztberuf begeistern.
Der Gesundheitsstandort Arnsberg streckt seine Fühler nach qualifiierten medizinischen Kräften der Zukunft aus. Kürzlich kamen zum wiederholten Male Medizinstudenten der Universität Witten/Herdecke im Rahmen des „Local Hero“-Projekts zu Besuch, um gemeinsam mit weiteren Studierenden im Hausarztzentrum Arnsberg Dr. Decker & Berndt ausgebildet zu werden.
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Das Projekt „Local Hero“ ist ein allgemeinmedizinisches Landarztprojekt, das den ärztlichen Nachwuchs langfristig in der Region halten will. So soll drohendem Ärztemangel und Versorgungsengpässen langfristig entgegengewirkt werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert und wird als Verbund mit den Universitäten Duisburg-Essen, Bochum, Düsseldorf und Witten/Herdecke durchgeführt.
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Neben Einblicken in die hausärztliche Medizin ging es auch um die Bedeutung des Standortes. „Wir wollen den Studierenden die Region von ihrer besten Seite präsentieren und sie als den lebenswerten und attraktiven Standort darstellen, der sie ist“, führt Maximilian Decker aus. Der Jurist unterstützt die elterlichen Praxen organisatorisch als Mitgeschäftsführer und betreut in Zusammenarbeit mit dem Hochsauerlandkreis das Projekt und die Studierenden. Gezeigt wird einen lebenswerte Region mit Seen, Altstädten und Gastronomien. „Neben der Lebensqualität möchten wir aber auch vermitteln, dass wir eine ernstzunehmende Gesundheitsregion sind, in der man sowohl ambulant als auch stationär hochqualifizierte Medizin praktizieren kann“, ergänzt Decker.
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So lag es nahe, dass die Studenten auch die neue zentrale Notaufnahme und Intensivstation im Klinikum in Hüsten besichtigten. Chefarzt Priv. Doz. Dr. Kevin Pilarczyk und der Sektionsleiter der zentralen Notaufnahme, Christoph Garritzmann, erklärten das Versorgungsangebot und die Weiterentwicklungschancen für junge Mediziner am neuen Standort, wiesen aber auch transparent auf die Herausforderungen und Belastungen für die Betriebsorganisation im Gesundheitswesen hin. Die Besichtigung schloss mit einem Besuch der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung nebenan, die von niedergelassenen Ärzten nach der Tätigkeit in der Praxis besetzt wird. Dabei wurden den Studenten Einblicke in die Behandlungsmöglichkeiten vor Ort und auch die Herausforderung der Lenkung der Patientenströme gegeben. „Allen Besuchern war am Ende des Tages klar, dass eine gute und schnelle Versorgung der vielen Patienten in der Region nur in guter Zusammenarbeit zwischen Klinik und niedergelassenen Ärzten gelingen kann“, so Max Decker.
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Neben ambulanter und stationärer Versorgung ist der Gesundheitsstandort Arnsberg aber auch für seine Notfallmedizin bekannt. So wurde den Studierenden durch das Institut für Notfallmedizin der Universität Witten Herdecke auch die Möglichkeit geboten, Notärzte für eine Schicht zu begleiten. Für Hausärzte kann die nebenberufliche notärztliche Tätigkeit eine weitere spannende Facette der Niederlassung darstellen, wie es Christian Decker, der als Facharzt für Allgemeinmedizin jüngst im Hausarztzentrum eingestiegen ist, vormacht. Die Projektwoche endete am Freitag mit einem Reanimationsintensivkurs, den die Firma Hagelstein Rettungsdienst durchführte.
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„Das schöne an dem Programm ist, dass die Studierenden die Praktikumsphasen alle in der gleichen Ausbildungspraxis absolvieren können. So kennt man sich bereits auf einer persönlichen Ebene und kann auf dem Erfahrungsstand aufbauen, der sich über die Semester stets weiterentwickelt“, berichtet der Hausarzt Dr. Hans-Heiner Decker. Studierende erlernen Praxiswissen in einer Form, wie es an der Universität nicht vermittelt werden kann. „Wir verstehen uns als Ausbildungsbetrieb“, so die Allgemeinmedizinerin Alexandra Berndt, „insoweit ist es für uns als akademische Lehrpraxis der Universitäten Witten/Herdecke und Bochum ein wichtiges Anliegen, neben medizinischen Fachangestellten und Physician Assistants auch ärztliche Kollegen auszubilden und für den Beruf des Hausarztes zu begeistern.“ Angeboten werden daher auch Facharztausbildungen nach dem Studium.