Hagen/Wildewiese. Im Gebiet Düsternsiepen findet derzeit ein Waldflurbereinigungsverfahren statt. Eine Bewertung der Holzbestände durch Experten steht an

Für Waldbesitzer im Bereich Sundern-Hagen-Düsternsiepen beginnt der nächste Abschnitt des Flurbereinigungsverfahrens. Zuständig hierfür ist das Dezernat für Ländliche Entwicklung und Bodenordnung der Bezirksregierung Arnsberg als örtliche Flurbereinigungsbehörde.

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2014 war das Verfahren gestartet worden, weil die dort bisher vorhandenen handtuchartigen Grundstücke keine moderne Waldwirtschaft erlauben. Die Flurbereinigung wurde vom Forstamt Oberes Sauerland in Schmallenberg angeregt. Die zirka 256 Hektar große Fläche ist durch zersplitterten Grundbesitz und lange, schmale Flurstücke in der Eigentumsstruktur gekennzeichnet. „Hierzu zählen neben Waldflächen auch landwirtschaftliche Flächen sowie Wirtschaftswege“, sagt Projektleiter Benedikt Timmer von der Flurbereinigungsbehörde.

Wegenetz modernisiert

Das Wegenetz innerhalb des Waldes in Düsternsiepen war in weiten Teilen von modernen Forstmaschinen und Lkw zum Abtransport von Holz nicht befahrbar. „Die vorhandenen Waldwege entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen an ein modernes und zeitgemäßes Wegenetz im Wald. Die bestehenden Waldwege sind zu schmal, haben nur eine geringe Stabilität, keine Wasserführung und die Kurven sind zu eng“, heißt es in einer Mitteilung der Bezirksregierung Arnsberg.

„Mittlerweile ist das Wegenetz an die heutigen Anforderungen angepasst worden und auch alle Grundstücke sind an dieses angeschlossen“, erklärt Denis Becker von der Bezirksregierung Arnsberg. Als zuständige Controllerin überwacht sie den gesamten Prozess.

Aufgrund der Borkenkäferplage mussten im Sauerland riesige Fichtenwälder gefällt werden.
Aufgrund der Borkenkäferplage mussten im Sauerland riesige Fichtenwälder gefällt werden. © Sundern | Ralf Rottmann

Nun steht der nächste Schritt in dem Verfahren an. Rund 71 Hektar Waldflächen, die im Zuge der ländlichen Bodenordnung getauscht werden müssen, sollen von einem öffentlich bestellten und vereidigten Forstsachverständigen bewertet werden. Es ist geplant, dass die örtlichen Arbeiten ab dem 1. März beginnen. Digitale Daten wie Luft- und Satellitenbilder können bei der Auswertung helfen, ersetzen aber nicht die Begutachtung der Bäume vor Ort. Daher wird der Forstsachverständige und seine Mitarbeitenden die Waldflächen betreten.

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Damit die Ergebnisse nicht „verfälscht“ werden, wird die Flurbereinigungsbehörde zum 1. März eine Holzeinschlagsperre erlassen. Ab dann darf nur noch Kalamitätsholz aus dem Wald geholt werden. Das Fällen von Bäumen, z. B. für Brennholz, ist dann nicht mehr erlaubt. Die Flurbereinigungsbehörde plant die Bekanntgabe der Ergebnisse der Holzbewertung durch einen Nachtrag zum Flurbereinigungsplan. Der Nachtrag soll voraussichtlich Winter 2024/2025 erfolgen.

Abgestimmt wird das Verfahren mit dem Vorstand der Teilnehmergemeinschaft. Bei der Gruppe, zu der mehr als 100 Personen gehören, handelt es sich um die privaten Waldbesitzer im Gebiet Hagen-Düsternsiepen. Vorstandsvorsitzender ist Wilhelm Cramer, der in Sundern-Hagen wohnt. Er erklärt: „Wir als Vorstand vertreten die Interessen der privaten Waldbesitzer in diesem Prozess.“

Borkenkäferbefall sorgt für Verzögerung

Verzögert habe sich das gesamte Verfahren seit 2014 laut Wilhelm Cramer vor allen Dingen durch den Borkenkäferbefall. „Anfangs gab es auch Waldabschnitte, die noch nicht vom Borkenkäfer befallen waren. Umso schwieriger war es in diesem Arrondierungsprojekt gewesen, Waldbereiche untereinander zu tauschen, da ja niemand gesunde Bäume gegen kranke Bäume tauschen wollte. Aber im Laufe der Zeit ist der gesamte Wald vom Befall betroffen gewesen, sodass der Tausch jetzt leichter fallen dürfte.“

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Die Teilnehmergemeinschaft ist verpflichtet, die Waldflächen nach Beendigung des Verfahrens wieder aufzuforsten. Hierfür wird eine Beratung durch Experten vom Forstbetrieb erfolgen. Schließlich muss auch geklärt werden, welche Bäume auf den Flächen wachsen, damit die Wälder besser gegen Schädlingseinfall geschützt sind. Dass es dann allerdings noch sehr lange dauern wird, bevor die Wälder wieder aufgeforstet sind, ist Wilhelm Cramer durchaus bewusst. „Wir investieren jetzt Zeit und Geld, damit unsere Enkel irgendwann einmal davon profitieren.“

Zur modernen Waldbewirtschaftung muss das Gebiet in Sundern-Hagen umstrukturiert werden. (Symbolbild)
Zur modernen Waldbewirtschaftung muss das Gebiet in Sundern-Hagen umstrukturiert werden. (Symbolbild) © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Die Teilnehmergemeinschaft beteiligt sich finanziell an dem Waldflurbereinigungsverfahren mit einem Anteil von bis zu 20 Prozent der Investitionskosten. Die Kosten für Planungen trägt das Land NRW. Weitere Kosten für Investitionen, insbesondere für Baumaßnahmen werden zu mindestens 80 Prozent anteilig vom Land Nordrhein-Westfalen, der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union getragen. Bisher sind Fördergelder in Höhe von 382.000 Euro nach Sundern-Hagen geflossen. Die Gesamtkosten belaufen sich nach aktuellen Planungen auf rund 480.000 Euro.

Das gesamte Verfahren soll bis 2027 komplett abgeschlossen sein, heißt es von der Flurbereinigungsbehörde.