Oeventrop. Für die Dorfentwicklung könnte das Bedeutung haben, so die Verwaltung. Die Lokalpolitik bespricht, ob Oeventrop Luftkurort werden soll.

Mit über 6000 Einwohnern gilt der Ortsteil Oeventrop als der viertgrößte in der Stadt Arnsberg. Geprägt durch seine idyllische Lage an der Ruhr und umgeben von ausgedehnten Waldflächen, präsentiert sich Oeventrop als attraktiver Wohn- und Lebensstandort mit einem hohen Naherholungswert. Jetzt soll der Ort, der sich selbst aufgrund seiner drei Siedlungen Dorfmitte, Glösingen und Dinschede gerne auch „Vereinigte Staaten von Oeventrop“ nennt, ein anerkannter Luftkurort werden. Der Bezirks- und später der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Arnsberg haben das nun auf der kommunalpolitischen Tagesordnung.

Mehr zum Thema

„Es ist doch immer schön, wenn man sich so nennen kann“, sagt der stellvertretende Oeventroper Bezirksausschuss-Vorsitzende Christoph Schmidt auf Nachfrage. Das Anerkennungsverfahren mache keine großen Umstände. „Und wenn es gelingen würde, wäre Gutes geschaffen und Gutes erreicht.“ Dabei geht es dann aber offenbar nicht allein um die Wertschätzung bestehender touristischer Parameter in Oeventrop, sondern auch um künftige Entwicklungsmöglichkeiten. Auch der Nachnutzung des alten Klosters Oeventrop (ehemalige Salus-Klinik) würde eine Anerkennung als Luftkurort neue Perspektiven mit Blick auf mögliche Interessenten aus dem Heilbereich geben. Das bestätigte kürzlich auch schon Christoph Kraas, der Besitzer der imposanten Oeventroper Immobilie.

Ehemaliges Kloster Oeventrop und frühere Salus-Klinik mit Neubau nach Dachstuhlbrand.
Ehemaliges Kloster Oeventrop und frühere Salus-Klinik mit Neubau nach Dachstuhlbrand. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Auch Bezirksausschuss-Vorsitzender Gerd Stodollick (SPD) würde eine Anerkennung als Luftkurort begrüßen: „So etwas ist gut für den Tourismus und das Stadtmarketing insgesamt“, sagt er. Auch die Attraktivität als Wohnort würde dadurch steigen. Oeventrop hat ohnehin bereits einiges zu bieten: Die zahlreichen Wander- und Freizeitrouten, darunter der beliebte Ruhrtal-Radweg, machen Oeventrop zu einem Anziehungspunkt für Erholungssuchende. Doch nicht nur die Natur, sondern auch das ausgeprägte ehrenamtliche Engagement und der gesellschaftliche Zusammenhalt im Vereinsleben, besonders beim TuS Oeventrop oder auch in der Schützenbruderschaft, zeichnen diesen Ort aus. Der Stadtteil beherbergt zudem den außerschulischen Lernort „Eiswiese Oeventrop“, ein innerstädtisches Naherholungsgebiet mit Informationen zu Wasser, Klima und direktem Zugang zur renaturierten Ruhr. Dies bietet allen Generationen eine einzigartige Kombination von Wissensvermittlung, Naturerlebnis und Erholung. Die günstige Anbindung zu Wintersportgebieten und die Position als Ausgangsort für Aktivurlauber ermöglichen den Gastgebern erfolgreich Übernachtungsmöglichkeiten und touristische Angebote zu vermarkten.

Auch interessant

Die Verwaltung plant nun, Oeventrop als staatlich anerkannten Luftkurort zu etablieren, um die Stärken des Stadtteils langfristig zu sichern. Die Anerkennung erfordert die Erfüllung bestimmter Kriterien, die auf die Inwertsetzung des Ortes als Luftkurort mit artgerechtem Ortscharakter abzielen, gemäß dem Kurortegesetz NRW.

Das Elisabethheim Oeventrop und eine Ortsansicht Oeventrop.
Das Elisabethheim Oeventrop und eine Ortsansicht Oeventrop. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Die Bereiche für die Anerkennung als Luftkurort wurden bereits präzise definiert, darunter der Widayweg, Glösingen, Dinschede bis Filscheid sowie die Kirchstraße bis „Oemberg“ und die Bereiche Auf der Egge und „von Eichendorff-Straße“. Der letztgenannte Bereich ist in direkter Nachbarschaft zum alten Kloster. Parallel zum Anerkennungsverfahren, so heißt es in der Verwaltungsvorlage, seien verschiedene Maßnahmen geplant, darunter Luftqualitätsmessungen, Ausweisung von Therapiewegen und Nordic-Walking-Strecken sowie die Schaffung eines Naherholungsbereiches.

Wenn es gelingen würde, wäre Gute geschaffen und Gutes erreicht.
Christoph Schmidt (CDU)

Nun muss die Politik das Thema auf den Weg bringen: Die formale Einleitung des Anerkennungsverfahrens erfordert einen Antrag der Gemeinde, gefolgt von einer Bereisung durch eine Besuchskommission. Diese besteht aus Vertretern des Städte- und Gemeindebundes, des Heilbäderverbandes und der Bezirksregierung Münster. Die Besuchskommission wird anschließend eine Empfehlung an die Bezirksregierung Arnsberg für oder gegen die Anerkennung als Luftkurort aussprechen.