Arnsberg. Jetzt entscheiden Grundschul-Eltern aus Arnsberg und Sundern, welche Schulen ihre Kinder besuchen sollen. Schulleiterin gibt Tipps.
Eltern von Viertklässlern und Kinder in Arnsberg und Sundern haben nun die Qual der Wahl: Welche ist die richtige weiterführende Schule für die Fortsetzung der Schullaufbahn. Die Anmeldungen an den kirchlichen Schulen sind bereits gelaufen (St. Ursula Neheim und Mariengymnasium Arnsberg). In Sundern wird in dieser Woche angemeldet. Unsere Zeitung sprach vor dem Anmeldezeitfenster an den städtischen Schulen in Arnsberg mit einer erfahrenen Schulleiterin über das Thema. Tipps für die Entscheidungshilfe gibt Marion Spitczok von Brisinski, Leiterin der Grundschulen Voßwinkel und Bergheim.
Die Anmeldungen zur weiterführenden Schule stehen bevor: ist das bei den Viertklässlern derzeit „das Thema“ und wie fängt man die Kinder da wieder ein, damit daraus kein „trennendes“ Statusthema wird?
Das Thema Schulformempfehlung ist natürlich das bestimmende Thema bei den Kindern und Eltern der vierten Klassen. Jedes Jahr ist das natürlich auch ein Statusthema. In den Schulen arbeiten die Klassenlehrerinnen im letzten gemeinsamen Schuljahr sicherlich noch intensiver als sonst daran, dass das soziale Miteinander gelingt und keine Ausgrenzungen stattfinden.
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Suchen Eltern aktiv das Gespräch mit den Lehrkräften und lassen sich beraten?:
Vor den Schulformempfehlungen finden immer Elternberatungsgespräche statt, in denen nicht immer Einigkeit erzielt werden kann. Die Lehrkräfte empfehlen aufgrund der erbrachten Leistungen und der Lernentwicklung auf einem sehr professionellen Niveau, welche Schule aus ihrer Sicht die geeignete Schulform für das Kind ist. Die Rückmeldungen aus den Erprobungsstufenkonferenzen mit den weiterführenden Schulen bestätigen das mit einer hohen „Trefferquote“. Die meisten Eltern lassen sich von der Klassenleitung beraten, manche haben aber auch eine ganz klare Vorstellung davon, wohin es gehen soll und wollen eine dazu passende Empfehlung.
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Worauf sollten Eltern/Kinder bei Schulwahl achten und wie sollten Eltern das mit ihren Kindern besprechen?
Bei der Schulwahl sollten Eltern darauf achten, welche Angebote, Lernweisen oder Rahmenbedingungen zu ihrem Kind passen. Auch hier können Gespräche mit den Klassenlehrerinnen helfen. Meistens entscheidet aber auch das Bauchgefühl, wo ein Kind sich wohlfühlt. Unser Schulsystem ist so durchlässig, dass ein Übergang von einer zur anderen Schulform an vielen Stellen möglich ist. Am besten für die Entwicklung ist dabei ein Übergang nach erfolgreichem Absolvieren in die nächst höhere Bildungsstufe, nicht umgekehrt „Scheitern“ und dann runtergehen. Die Entscheidung, welche Schulform die richtige für das Kind ist, ist meiner Meinung nach eine Entscheidung, die die Eltern als Erwachsene treffen müssen und diese Entscheidung dann in geeigneter Art und Weise ihrem Kind „verkaufen“ müssen. In der Wahl der Schule, die dann in Frage kommt, kommt es auch darauf an, wo das Kind sich wohl fühlt.
Was kann Grundschule machen, wenn Lehrkräfte sicher sind, dass Eltern eine falsche Entscheidung treffen?
Eltern sind letztendlich dafür verantwortlich, die Wahl für ihr Kind zu treffen. Die Lehrkräfte sind dafür ausgebildet und in der Lage, eine Bewertung und Empfehlung abzugeben und diese mit den Eltern zu besprechen. Wenn Eltern zum Beispiel aufgrund von Sprachbarrieren das Schulsystem und seine Durchlässigkeit nicht verstanden haben, kann dies ein Grund sein für Entscheidungen, die von der Empfehlung der Schule weit abweicht. Manchmal, sehr selten, spielen natürlich auch falscher Ehrgeiz oder eigene Bildungskarrieren eine Rolle. Als Grundschule können wir nur beraten, empfehlen und appellieren, an der zentralen Informationsveranstaltung von Grundschule und aller weiterführenden Schulformen teilzunehmen. Diese findet immer im Herbst statt und wurde im Netzwerk mit allen Arnsberger Schulen auf Initiative des Bildungsrates konzipiert.
Wäre eine verbindliche schulempfehlung nicht besser im Sinne der Kinder?
Eine verbindliche Schulformempfehlung würde sicherlich nicht zur Befriedung der Konflikte beitragen. In anderen Bundesländern gibt es beispielsweise „Probearbeiten“ oder „Eignungstests“ für Kinder, die entgegen der Empfehlung angemeldet werden sollen. Ob der Aufwand lohnt oder das Gefühl von Nichtbestehen dann besser ist, kann man sicher diskutieren. Am Ende sind die Eltern die Verantwortlichen für ihr Kind und entscheiden, ob und in welcher Weise sie die Empfehlung beherzigen oder nicht.
Gibt es besondere Konflikte?
Ein immer wieder auftretender Konflikt ist regelmäßig, wenn Eltern für ihr Kind eine private Schule wählen möchten und dafür eine bestimmte Empfehlung benötigen und die Lehrkraft etwas anderes oder nur eingeschränkt empfiehlt. Private Schulen haben das Recht, Kinder abzulehnen und haben ihre eigenen Auswahlverfahren. Auch hier gilt, dass wir Grundschulen eine Empfehlung abgeben, die wir für das Kind als erfolgsversprechend ansehen und dass diese nicht bindend ist. Dass private Schulen diese möglicherweise als bindend betrachten ist rechtens und im Zweifel dann dort zu diskutieren. Aber eine Lehrkraft wird in ihrer Professionalität die Empfehlung nicht daran ausrichten, da sie diese Empfehlung ja auch in der Zeugniskonferenz begründen muss, damit diese zustimmt.