Arnsberg. Landschaftsverband und die Stadt hoffen weiterhin, Überreste zu finden. In diesem Sommer wurde Mauerwerk freigelegt.
Für viele Besucherinnen und Besucher des Arnsberger Schlossbergs waren die archäologischen Grabungen im Spätsommer ein echtes Highlight. Sie konnten Profis bei der Arbeit zuschauen und im persönlichen Gespräch herausfinden, was denn alles in der Erde schlummert. Schon nach wenigen Tagen wurde Mauerwerk freigelegt.
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Mittlerweile haben die beiden Archäologen Wolfram Essling-Wintzer und Natalia Mélian Esser vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe ihre Arbeiten für dieses Jahr beendet. „Beim Mauerwerk, was wir gefunden haben, handelt es sich nicht um Teile des ehemaligen Bergfrieds. So viel konnten wir durch unsere Grabungen feststellen“, sagt Wolfram Essling-Wintzer. Schon im August hatte er mehrere Theorien genannt, worum es sich bei dem Mauerwerk handeln könnte. Neben der Bergfried-Theorie ging es unter anderen auch um die Möglichkeit, Überreste der alten Ringmauer gefunden zu haben. Diese These habe sich weitgehend bestätigt, deutet Essling-Wintzer vorsichtig an. Das Mauerwerk sei auf jeden Fall überraschend gut erhalten.
Keramikfunde in der „Wäsche“
Doch nicht nur Steine wurden von Essling-Wintzer und seiner Kollegin Natalia Mélian Esser ausgegraben. Auch Keramikfunde wurden gemacht. „Die befinden sich in der sogenannten Fundwäsche. Alles wird jetzt sorgfältig gesäubert, gesichtet und datiert. Danach sehen wir mehr“, verspricht der Archäologe. In einem nächsten Schritt bestünde dann prinzipiell der Auftrag zur Publizierung. „Das sind die Vorgaben. Allerdings könnte es auch sein, dass wir damit noch ein wenig warten, bis noch weitere Grabungen stattgefunden haben“, berichtet Wolfram Essling-Wintzer.
Derzeit würden Gespräche mit der Stadt Arnsberg geführt, ob es im kommenden Jahr noch einmal Grabungen auf dem Schlossberg geben soll. Ziel ist dann erneut, den Bergfried und die alte Schlosskapelle zu finden. Allerdings ist der erfahrene Fachmann vom LWL wenig euphorisch. Die Georadar-Messungen an den anderen Stellen würden wenig darauf hindeuten, dass an weiteren Stellen massives Mauerwerk im Boden zu finden sei. Aber ausschließen könne man es ohne Grabungen eben auch nicht, so Essling-Wintzer.
Graben würde er auch liebend gerne auf Arnsbergs anderer Festungsruine - der Rüdenburg. „Hier wollten wir immer mal gerne forschen. Allerdings haben wir es aufgrund der Personalsituation und den anderen dringenden Aufgaben bislang nicht geschafft. Und das dürfte in nächster Zeit erst einmal so bleiben.“
Zurück zum Schlossberg. Hier habe man sowohl ein Baudenkmal als auch ein Bodendenkmal, weshalb auch in Zukunft bei Sanierungsmaßnahmen der Mauern auf jeden Fall archäologische Begleitung notwendig sei, so Wolfram Essling-Wintzer. Die Gesamtsituation auf dem Terrain habe auch Auswirkungen auf etwaige Baupläne des neu gegründeten Vereins „Zukunft Schlossberg“. Dieser denkt über den Bau eines Besucherzentrums samt Gastronomie nach. Archäologe Wolfram Essling-Wintzer ist sehr zurückhaltend, was diese Pläne betrifft. „Für solch ein Projekt muss natürlich zunächst ein Bauantrag gestellt werden. Zusammen mit dem LWL muss dann geprüft werden, ob eine denkmalrechtliche Erlaubnis erteilt werden kann. Wird dies erteilt, wäre ein Bau möglich. Allerdings kann das nur innerhalb der vorhandenen Strukturen und unter Auflagen erfolgen.“