Hüsten. CDU Hüsten stellt Antrag zur Wiedereröffnung des Stadtbüros. Verwaltung hält an Digitalisierung fest. Das sagen Bürgerinnen und Bürger.

„Für uns ist die Wiedereröffnung des Stadtbüros von elementarer Bedeutung und stellt eine zwingende Nähe der Stadt zum Bürger dar“, heißt es in dem Antrag der CDU Hüsten zur Wiedereröffnung des örtlichen Stadtbüros.

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Die Stadtbüros in Hüsten und Oeventrop sind ab dem 16. Januar dieses Jahres vorübergehend geschlossen worden, um den personellen Engpass aufgrund der kurzfristigen Einführung des Wohngeld-Plus-Gesetztes und der damit erwarteten erhöhten Antragslage auszugleichen. Ein Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin seien in diesem Zuge für sechs Monate zur Wohngeldstelle abgeordnet worden.

Zunächst war eine Schließung der Stadtbüros in Oeventrop und Hüsten bis Mitte bzw. Ende Juli geplant. Nun prüft die Stadtverwaltung jedoch eine erneute Eröffnung „vor dem Hintergrund der Entwicklung und zukünftigen Ausrichtung des Stadtbüros“, wie es in der Stellungnahme zum CDU-Antrag heißt. „Daher ist mit einer Öffnung der Stadtbüros in den Stadtteilen Hüsten und Oeventrop in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen.“

Menschen vermissen Stadtbüro in Hüsten

Die Digitalisierung aller Lebensbereiche habe die Voraussetzung dafür geschaffen, dass viele Verwaltungsprozesse durch Bürgerinnen und Bürgern auch von zu Hause aus über das Smartphone abgewickelt und erledigt werden könnten. Auch werde der digitale Bürgerservice und die sich daraus ergebende Vielfalt der Möglichkeiten von einem wachsenden Nutzerkreis in Anspruch genommen.

In einer nicht repräsentativen Umfrage in den sozialen Medien hat diese Zeitung ihre Leserinnen und Leser daher gefragt, ob sie die Stadtbüros vermissen. „Hüsten war immer eine gute, freundliche und hilfsbereite Anlaufstelle“, sagt Dieter Steinberg, „für Menschen mit Behinderung beziehungsweise Rollstuhl machbar. Auch parkmäßig.“ Er fragt sich in diesem Zusammenhang jedoch, wie die Erreichbarkeit des Neheimer Stadtbüros durch die Baustelle am Engelbertplatz eingeschränkt werde.

Eine weitere Online-Leserin meint, dass es „sehr unglücklich sei“, jedes Mal nach Neheim oder Arnsberg zu fahren, um die Ausweise für die Kinder zu beantragen – die ja nur noch ein Jahr gültig seien. „Auch für viele ältere Leute ist es schlichtweg sehr unglücklich, dass sie extra mit dem Bus nach Neheim fahren müssen. Termine sind auch oft ausgebucht bzw. müssen online gebucht werden – auch dort haben gerade die Älteren Probleme.“

Stadt Arnsberg hält an Digitalisierung fest

Die zunehmende Einführung von online ePayment-Lösungen und neuen melderechtlichen Regelungen schaffe unter anderem diverse Möglichkeiten, so die Verwaltung. Dienstleistungen der Stadtbüros, wie Führungszeugnisse, Meldebescheinigungen, Untersuchungsberechtigungsscheine, Urkunden oder auch die Statusabfrage der Reisedokumente, könnten direkt online beantragt, abgefragt und erledigt werden. Dies führe schon seit Jahren zu einem weiteren Abbau der örtlich erbrachten Leistungen in den Stadtbüros.

Was die bestehenden Stadtbüros betrifft, so könne mit dem vorhandenen Personal der Service gut gewährleistet werden. Beschwerden seien nicht bekannt – und in der Regel könnten Bürgerinnen und Bürger auch taggleich einen Termin im Stadtbüro buchen. Die Leistungen sollten selbstverständlich auch weiterhin erbracht, aber angepasst und optimiert werden. Zurzeit erfolge daher eine Evaluation der Kundenströme und die Prüfung weiterer digitaler Technikeinsätze, wie zum Beispiel die Bereitstellung von Bürgerdiensten als Self-Service oder virtueller Service und die Anschaffung von Ausweiskoffern.

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Die sich direkt nebenan befindliche Stadtbücherei in Hüsten ist nach wie vor geöffnet. Mit dem Antrag möchte die DCU Hüsten den „direkten Zugang zu dem pädagogischen und literarischen Angebot sowie dem verwaltungstechnischen Angebot der Stadt Arnsberg“ zurück. Aktuell stehen die Räumlichkeiten des Stadtbüros Hüsten jedoch nicht leer, sondern werden vom Verein „Der Weg ins Neue e.V.“ genutzt.

Verein nutzt Räumlichkeiten

Nach Informationen dieser Zeitung soll dem gemeinnützigen und neuen Verein die Nutzung noch bis Ende des Jahres gestattet sein.

Es bleibt daher abzuwarten, wie der Hüstener Bezirksausschuss innerhalb seiner Sitzung am Montagabend mit der Stellungnahme der Stadtverwaltung umgeht.