Müschede. Ausgebrochene Ziegen sorgten am Dienstagabend für Aufregung im Ort Müschede. Suche nach den Ursachen der Tier-Panik.

Zu einem tierischen Einsatz rückte die Polizei am Dienstagabend nach Müschede aus. Im Dorf waren sechs Ziegen ausgerissen. Gesichtet wurden die Tiere auch im Bereich der Rönkhauser Straße, weshalb die Polizei mit Beamten zur Hilfe kam und für die Sicherung des Verkehrs sorgte.

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Tatsächlich hatten sich vom ehemaligen Truppenübungsplatz am Spreiberg sechs Tiere entfernt, die vom Nachmittag an vom Besitzer mit Hilfe vieler Dorfbewohner gesucht worden waren. Unterwegs waren sie zunächst auf der Kreisstraße 2 zwischen Müschede und Gut Wicheln. Weiter sind sie dann in Richtung Steinbruch Lanwehr und in Richtung Bundesstraße 229 gezogen.

Der Müscheder Marius Schulte-Weber sah die Tiere, machte sich auf den Weg nach Hause, um seine Drohne zu holen, die bei der Suche helfen sollte. Als er zurückkam, waren die Tiere schon im Unterholz an der Bundesstraße verschwunden. Schulte-Weber rief einen Freund an, der eine Drohne mit Wärmebildkamera besitzt. „Damit sind wir dann über die Wälder an der B229 geflogen“, erzählt der Müscheder. Die nächste Sichtung war an der Rönkhauser Straße, wo die Tiere sich auf einem Hang verkrochen hatten. Ein weiterer Helfer hatte hier einen provisorischen Zaun zur Hand, mit dem er die ausgerissenen Tiere zusammenhalten wollte. Unterdessen kam der Ziegenbesitzer Martin Kuhlmann mit einem Tiertransporter aus Unna. Mit Hilfe einer Lockziege sollten die Ausreißer in den Anhänger gelockt werden. Die nervösen Tiere übersprangen den Zaun jedoch offenbar wieder und liefen nun über die B229 in Richtung Ortseingang - vorbei an dem Stau, der sich zwischenzeitlich in den Abendstunden auf der Bundesstraße gebildet hatte.

Die Suche nach den Ziegen hatte auch Nachbarn irritiert, die Taschenlampen von Suchenden in und an ihren Gärten entdeckten. Am Ende konnten fünf der sechs gesehenen Ziegen gefunden werden. Mehrere Kilometer waren die Tiere zuvor unterwegs.

So versteckten sich die Ziegen in der Böschung bei Müschede.
So versteckten sich die Ziegen in der Böschung bei Müschede. © privat

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Am späten Abend blieb eine der sechs Ziegen noch vermisst, die sogar mit Hilfe einer Drohne und einer Wärmebildkamera gesucht wurde. Auch das blieb zunächst erfolglos. Am Morgen konnte Tierbesitzer und Landwirt Martin Kuhlmann aus Unna aber vermelden, dass „alle Ziegen unverletzt zurück sind“.

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Unklar und rätselhaft bleibt nun aber die Ursache für den Ausriss. „Die Tiere müssen panisch geworden sein“, sagt Martin Kuhlmann, „über die Gründe kann man nur mutmaßen“. Die Ziegen bewegten sich auf einem drei Hektar großen Gelände auf dem Spreiberg, auf dem auch 20 Rinder weiden. Zwölf Stunden vorher waren die Besitzer noch vor Ort gewesen und hatten Zusatzfutter gebracht. Ansonsten haben die Tiere im Gehege eine riesige Auswahl an natürlich wachsenden Leckereien. „Und Futter ist ja eigentlich der beste Zaun“, erklärt Martin Kuhlmann. Zu anderen Zeiten besiedeln auch Schafherden das Areal, diese waren nun aber noch nicht da.

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Über die Ursachen des Vorfalls macht sich Martin Kuhlmann seine Gedanken. Vandalismus, frei laufende Hunde oder im schlimmsten Falle ein Wolf? „Ich will da nicht spekulieren“, sagt der Tierhalter. Er werde nun noch gezielt auf Spurensuche gehen, um Klarheit zu bekommen.

Großen Dank richtet er an die Müscheder Dorfgemeinschaft. „Das Kollektiv in Müschede ist wahnsinnig“, sagt Martin Kuhlmann. Sofort haben sich viele Bürgerinnen und Bürger an der Suche beteiligt. „Hier herrscht immer große Hilfsbereitschaft“, so Kuhlmann.