Neheim. Von Kerpen im Rheinland führte sie der Weg über Köln, Halle und Bayreuth ins Sauerland. Nun ist Nicole La Noutelle bereit für eine neue Aufgabe.

Sie fühlt sich schon ein Stück weit angekommen. „Ich gehe gerne auf Menschen zu und freue mich auf die vielen neuen Kontakte“, sagt Nicole La Noutelle. Die 49-jährige Frau ist seit 1. April Vorständin der Sparkasse Arnsberg/Sundern. Jetzt will sie das Haus, die Mitarbeitenden, die Region und deren Menschen kennenlernen.

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Das macht sie nicht zum ersten Mal. Auf dem Weg von der Auszubildenden der Kreissparkasse Köln bis in die Vorstandsetage hat sie zuvor zweimal den Arbeitsplatz gewechselt, um sich sich entsprechend zu qualifizieren. „Ich erlebe und erkunde gerne eine neue Region“, sagt sie, „so etwas ist immer unheimlich bereichernd“. Davon habe sie zuletzt beruflich, aber auch als Persönlichkeit profitiert.

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Aus Handwerker-Haushalt

Zum Anfang: Nicole La Noutelle war die älteste Tochter eines Malermeisters in der rheinländischen Kleinstadt Kerpen. „Ich komme aus einem Handwerkerhaushalt“, erzählt sie. Im elterlichen Betrieb hat die Realschülerin oft mitgeholfen. So auch an einem Tag, als die Kreissparkassenfiliale in Kerpen renoviert wurde. „Da hat mein Vater mich gefragt, ob ich mal den Betrieb übernehmen möchte“, erzählt sie. Wollte sie nicht. „Und was dann?, fragte der Vater. „Hier ist es doch schön!“, sagte die damals 16-jährige Nicole. Einen Tag später sprach der Papa bei der Sparkasse vor und fragte nach Ausbildungsmöglichkeiten.

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1990 begann sie die dreijährige Ausbildung und damit eine Sparkassen-Karriere, die von Beginn an von ständiger Fortbildung geprägt war. Sie nutzte alle Möglichkeiten der internen Weiterbildung, machte den Sparkassen-Fachwirt und an der Sparkassen-Akademie in Bonn auch den Diplom-Sparkassen-Betriebswirt (2005). „Das alles half, die ganze Organisation der Sparkassen-Finanzgruppe zu verstehen“, so Nicole La Noutelle. Später wurde sie acht Jahre lang Regionaldirektorin der Kreissparkasse Köln in Brühl für das Privatkundengeschäft. „Und da war ich dann auch das Gesicht der Region“, zieht die Rheinländerin Parallelen zur Vorstandstätigkeit.

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Wechsel nach Halle/Saale

2016 verließ sie nach 25 Jahren die Kreissparkasse Köln. „Es fiel mir schwer, aus dem Raum Köln wegzuziehen“, gibt sie zu. Nicole La Noutelle aber hatte einen Plan, der mit Beginn der Weiterbildungen in ihr reifte. „Da wollte ich den Weg auch konsequent weitergehen“, erzählt sie. Es sei ein großer Schritt gewesen, den sie nie bereut habe. An den weiteren Stationen als Gebietsdirektorin und Generalbevollmächtigte der Saale-Sparkasse in Halle mit 20 Filialen und 200 Mitarbeitenden (2016-2019) und zuletzt als Bereichsleiterin der Firmenkundengeschäfts- und Verhinderungsvertreterin des Vorstands der Sparkasse Bayreuth eignete sie sich die regulativen Voraussetzungen und alles an, was es braucht, um Vorständin zu werden.

Niemand stolpert einfach so in ein Vorstandszimmer der Sparkasse. Es braucht ein Ziel und einen konsequenten Weg. Mit Beginn der internen Weiterbildung hatte die 49-Jährige diesen eingeschlagen. „Ich war eine gute Schülerin und hätte gerne Abitur gemacht“, erinnert sie sich. Im Handwerker-Haushalt war das aber damals nicht die erste Option. „Mit dem Thema Bildung kam bei mir auch die Idee der Übernahme von Führungsverantwortung“, so Nicole La Noutelle.

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Jetzt ist sie Vorständin bei der Sparkasse Arnsberg/Sundern - und damit in der Sparkassen-Finanzgruppe noch eine Ausnahme. „Als Frau ist man noch etwas besonders in einer noch stark geprägten Männerwelt“, weiß sie, „ich würde mich freuen, wenn sich mehr Frauen diesen Weg zutrauen würden“. Sie weiß, dass ihr viele Schritte als ledige Frau leichter fallen konnten als anderen Frauen in Familiensituationen. Umso wichtiger ist es ihr, dass eine Sparkasse Männern und Frauen Möglichkeiten bietet, Karriere und Familie zu vereinbaren.

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Im Sauerland hat Nicole La Noutelle ihr einst gestecktes Kernziel nun erreicht. „Ich habe mich gefreut, wieder nach NRW zurückzukommen. Hier fühle ich mich doch heimischer“, sagt sie. Den rheinischen Zungenschlag kann und will sie nicht verbergen. Vor allem nicht in der närrischen Zeit. „Ich bin ein Kind des Karnevals“, sagt sie und freut sich zu hören, dass es auch an Ruhr und Röhr eine aktive Jecken-Szene gibt.

Bereits Mitte März ist sie nach Neheim ins Binnerfeld gezogen. „Da bin ich sehr glücklich und habe eine schöne Wohnung“, sagt sie. Die Region hatte sie sich schon vor dem Bewerbungsverfahren genau angeschaut und sich unangemeldet Land, Leute, Hauptorte und auch Sparkassenfilialen angeguckt. Auch die Stadtführung „15 Orte - eine Stadt“ hat sie schon mitgemacht. „Als Kind kannte ich das Sauerland nur als Ferienregion“, erzählt sie, „jetzt bin ich wirklich beeindruckt von der großen Anzahl mittelständischer und Industriebetriebe“. Das alles habe sehr viel Potenzial. Der Region hat sie sich nun auch schon wandernd angenähert. „Das mache ich sehr gerne auch in Gruppen“, sagt sie.

Die Sparkasse Arnsberg/Sundern gilt es auch noch im Detail und „volle Kraft voraus“ zu entdecken. „Ich will alle 220 Mitarbeitenden persönlich kennenlernen“, kündigt sie an. Mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schwanitz wird sie an strategischen Zielen arbeiten. „Wir ergänzen uns sehr gut in den Kompetenzen“, sagt Nicole La Noutelle. Sie ist stark im Vertrieb verwurzelt, er stark in Steuerungsprozessen.

Gute Laune und Verbindlichkeit

Für Mitarbeitende will sie eine verbindliche Führungskraft sein. Pünktlichkeit und Verlässlichkeit sind ihr wichtig. „Das braucht es, wenn Menschen zusammenarbeiten“, sagt sie. Zur Tugend kommt aber noch was anderes, das hilft. „Ich gehe immer mit einer guten Grundstimmung in den Tag“, beschreibt Nicole La Noutelle ihr Wesen, „das ist ja wohl das, was eine Rheinländerin ausmacht“. Gute Laune verträgt auch das Sauerland.