Arnsberg. Städte sind als Baulastträger für gut 230 Brückenbauwerke in Arnsberg und Sundern zuständig.

Die gesperrte und bald zu sprengende Rahmedetalbrücke auf der Sauerlandlinie A45 ist in aller Munde. Lokal ist die Oeventroper Ruhrbrücke, die derzeit erneuert wird, im Blickpunkt. Zuständig hier sind die Autobahn GmbH und in Oeventrop der Landesbetrieb Straßen.nrw. Wie ist es aber eigentlich um den Zustand der vielen - oft kleinen - Brückenbauwerke in Arnsberg und Sundern bestellt, die unter städtischer Verantwortung stehen? In Arnsberg stehen einige Sanierungsmaßnahmen und auch ein Neubau in näherer Zukunft an.

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Die beiden Kommunen sind nur dann für eine Brücke verantwortlich, wenn sie der sogenannte Baulastträger sind. In der städtischen Baulast in Arnsberg befinden sich insgesamt 104 Brücken und ein Tunel (in Neheim) - alle anderen Brücken in Arnsberg sind entweder in Zuständigkeit der Autobahn, des Landesbetriebs oder auch in Privatbesitz. Die Stadt Sundern rechnet in etwa mit 125 städtischen Brückenbauwerken. „Brücken fallen ebenso wie Stützwände unter den Fachbegriff der Ingenieurbauwerke, deren Überwachung und Prüfung in DIN 1076 geregelt sind“, erklärt Sunderns Stadtsprecherin Alicia Sommer, „die Stadt Sundern kümmert sich um rund 250 Ingenieurbauwerke. Zirka die Hälfte der Bauwerke sind Brücken“.

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Die DIN 1076 gibt auch die Prüfungsrhythmen der Brückenbauwerke vor. Eine Hauptprüfung muss demnach alle sechs Jahre stattfinden, eine einfache Prüfung jeweils drei Jahre nach einer Hauptprüfung. Dabei aber bleibt es nicht: „Einmal jährlich werden die Brückenwerke zudem einer Besichtigung unterzogen und laufend zweimal jährlich beobachtet“, erklärt Arnsbergs Sprecherin Ramona Eifert. Die zweimal jährlichen Beobachtungen werden durch städtisches Personal durchgeführt, alle weiteren Prüfungen nehmen beauftragte und spezialisierte Ingenieurbüros vor.

Oeventroper Brücke baut der Landesbetrieb

Die neue Ruhrbrücke in Oeventrop soll Ende 2023 endgültig fertiggestellt sein.

Baulastträger hier ist der Landesbetrieb Straßen.nrw, der nach alten Kostenrechnungen 6,5 Millionen Euro für das gesamte Projekt investiert.

Die alte Brücke war im vergangenen Jahr abgerissen worden und durch eine Behelfsbrücke ersetzt worden.

„Der allgemeine Zustand der städtischen Brücken in Arnsberg kann als gut bis befriedigend beschrieben werden“, teilt Ramona Eifert auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Tatsächlich gibt es immer etwas zu tun und an einigen Stellen auch Handlungsbedarf - wenn auch nicht akut.

Das Thema Brücken ist sensibel - und das nicht allein wegen der medienpräsenten Diskussion um die Rahmedetalbrücke, sondern aus Sicherheitsgründen. Entsprechend nebulös klingt die Antwort der Stadt Sundern auf die Frage nach Bauwerken, bei denen akuter Handlungsbedarf bestehe. „Eine Liste ist vorhanden, wird allerdings nicht veröffentlicht, um keine Unsicherheit in der Bevölkerung hervorzurufen“, teilt Alicia Sommer mit, „bei akutem Handlungsbedarf wird die Stadt selbstredend tätig“. Alle anderen nötigen Maßnahmen in Sundern würden unterjährig im Rahmen der Unterhaltung erledigt. Größere Bau- und Sanierungsmaßnahmen würden in den Haushaltsplan aufgenommen.

Auch in Arnsberg gibt es eine Liste von abzuarbeitenden Maßnahmen an den Brückenbauwerken unter städtischer Baulast - darunter ist auch ein Neubau. So soll das „Bauwerk 647“ erneuert werden. Dahinter verbirgt sich die Rathausbrücke über die Ruhr zwischen Neheim und Hüsten. Hier ist ein Neubau geplant - das aber voraussichtlich erst 2024 und 2025.

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Noch für dieses Jahr soll es in Arnsberg an bekannteren Brücken auch noch Sanierungen geben. Auf der Klosterbrücke über die Ruhr im Stadtteil Arnsberg muss die Entwässerung saniert werden. Ebenso soll die Marienbrücke über die Ruhr in Arnsberg saniert werden.

Die Fußgänger- und Radfahrerbrücke „Twietebrücke“ am Ruhrtalradweg soll ebenfalls noch im Verlauf dieses Jahres saniert werden. Die Betongelenke der „Realschulbrücke“ (heute an der Sekundarschule) über die Ruhr hin zur Rundsporthalle sollen im Verlauf des Jahres 2023 ebenso saniert werden.

Die Terminierung der Maßnahmen, so betont die Stadt Arnsberg, sei aber vorläufig und hänge immer von verschiedensten Faktoren ab. „Deshalb kann es zu den tatsächlichen Umsetzungszeitpunkten noch keine Gewähr geben“, heißt es von der Stadt Arnsberg.