Hagen. Das Verhältnis von Straßen.NRW und der Autobahn GmbH ist angespannt. Es wird sogar mit der Polizei gedroht.
Zwischen Straßen.NRW und der Autobahn GmbH des Bundes kriselt es. In der Hagener Niederlassung der Landesbehörde kursiert eine Mail, in der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgefordert werden, den Zugang für Angestellte der Autobahn GmbH drastisch zu reglementieren. Hintergrund ist womöglich der Streit über die Verantwortung für die marode Rahmedetalbrücke der Autobahn 45.
Früher spielten sie in einem Team, planten, bauten und betrieben im Landesbetrieb das überörtliche Straßennetz. Dann ging am 1. Januar 2021 die Verantwortung für die Autobahnen von Straßen.NRW auf den Bund über, und viele Mitarbeitende gingen mit. Jetzt treten sie in unterschiedlichen Ligen an – und anscheinend manchmal auch gegeneinander. In Hagen haben beide Organisationen ihre Niederlassungen in unterschiedlichen Gebäuden, aber in unmittelbarer Nachbarschaft. Man kennt sich, man trifft sich, man feiert sogar gemeinsam Karneval, man ging beim anderen ein und aus. Ging! Denn jetzt ist das Verhältnis gestört – zumindest auf Führungsebene.
„Alte Rechte sind erloschen“
„Aus gegebenem Anlass wird darauf hingewiesen, dass Dritte nicht ohne Terminanmeldung in das Gebäude gelassen werden. Damit das so gewährleistet ist, hat jeder darauf zu achten, dass Dritte nicht in das Gebäude drängen. Alte Rechte sind erloschen. Wenn Räume mit A-45-Bezug verlassen werden, bitte ich, die Zimmertüren abzuschließen. Auch die Raucher sollten sicherstellen, dass ihre Raucherpause nicht für den illegalen Zugang ausgenutzt werden kann“, schreibt eine Führungskraft in der Rundmail an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Straßen.NRW in Hagen. Das Schreiben liegt dieser Zeitung vor.
„Dritte“ sind in diesem Fall wohl Mitarbeiter der Autobahn GmbH, auch wenn sie in der Mail nicht explizit genannt werden. Vor allem der Bezug zur A 45 ist in diesem Zusammenhang interessant. Herrschte doch zuletzt in der Sondersitzung des Verkehrsausschusses im NRW-Landtag Unklarheit darüber, ob überhaupt noch Autobahn-Akten, vor allem von der maroden Rahmedetalbrücke, bei Straßen.NRW liegen. Und wenn ja, welche.
Wer steht in der Schusslinie?
Die Kommunikationsabteilung von Straßen.NRW möchte das Thema auf Anfrage öffentlich nicht so hoch hängen. Von einem „Hausverbot“ - zumindest kursiert dieser Begriff - könne keine Rede sein. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass die Landesbehörde auf ihre ehemalige Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek, die jetzt die Autobahn GmbH Westfalen leitet, nicht mehr so gut zu sprechen ist. Sie hatte in besagter Sondersitzung des Verkehrsausschusses bei der Frage, wer denn dafür verantwortlich sei, dass die Sanierung der A-45-Brücke verzögert wurde, doch recht deutlich auf die Niederlassungsleiter von Straßen.NRW verwiesen, sich selbst aber aus der Schusslinie genommen.
Vielleicht resultiert aus dieser Stimmung der letzte Satz der Mail: „Wenn eine besonders ausgeprägte Dreistigkeit sich den Zugang erzwingen will, ist die Polizei zu bestellen.“