Arnsberg. Die Gruppeninitiative gegen den Bau der A46 (GigA46) findet kurz vorm Ratsbeschluss noch einmal deutliche Worte gegen einen Lückenschluss.
Aktuell arbeiten wir an einer umfangreichen Berichterstattung zum Lückenschlussprojekt „46sieben“. Dazu wird es am Donnerstag eine Entscheidung aus dem Arnsberger Rat geben. In diesem Zusammenhang sind unter anderem auch lokale Spediteure zu Wort gekommen, die den Lückenschluss dringend benötigen, um zügiger und direkter zu ihren Zielorten zu kommen. Auf diesen Beitrag reagierte nun GigA46 – die „Gruppeninitiative gegen den Bau der A46“ – mit einer Pressemitteilung. Ihre Kernaussage: Mehr Straßen bringen mehr Verkehr und mehr Verkehr ist nicht hilfreich.
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„Dass Spediteure zusätzliche Straßen fordern, überrascht nicht“, beginnt die Pressemitteilung, geschrieben von den GigA46-Sprechern Stefan Neuhaus und Lothar Kemmerzell. Jedoch würde der Bau von mehr Straßen nicht zu weniger Verkehr führen. „Wer meint, vorhandene Verkehrsprobleme mit immer neuen Straßen lösen zu können, liegt vollkommen falsch“, formulieren die GigA46-Sprecher deutlich. Denn durch den Lückenschluss würde man nicht nur den regionalen Verkehr von den Landstraßen auf die Autobahn verlagern, sondern auch überregionalen Verkehr auf die Strecke holen. Der Lückenschluss könnte als Umgehung vorhandener Autobahnen und Autobahnkreuze in Richtung Kassel/Hannover beziehungsweise ins Rheinland genutzt werden.
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Das Problem seien eben nicht die wenigen Straßen, sondern die vielen Autos. Die Zahl der zugelassenen PKW sei in den letzten Jahren von 41 auf einen neuen Höchststand von 48 Millionen gestiegen. Und auch die Zahl der transportierten Güter auf unseren Straßen wachse ständig auf inzwischen ca. 3,7 Milliarden Tonnen im Jahr. Die Folge: Ständige Stauaufkommen. Neuhaus und Kemmerzell finden deutliche Worte: „Es gibt nicht zu wenige Straßen, sondern schlicht zu viele Fahrzeuge. Und wer weiter neue Straßen sät, wird weiteren zusätzlichen Verkehr ernten.“
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Als weitere Kritikpunkte am Lückenschlussprojekt nennt GigA46 die gestiegenen Baukosten, welche mittlerweile auf mindestens 650 Millionen Euro gestiegen sei, sowie die Zerstörung der Natur. “46sieben“ sei eines von 130 Projekten im Bundesverkehrswegeplan mit der höchsten Umweltbetroffenheit, heißt es in der Pressemitteilung, und „die ökologischen Schäden eines Baus sind nicht auszugleichen“.