Arnsberg. Arnsberger Spediteur setzt auf A46-Lückenschluss mit Umgehungsstraße.

Für Christoph Dahlmann und sein Geschäft sind gute Straßenverbindungen existenziell. Der Chef des großen Arnsberger Speditionsunternehmens ALS wartet schon lange auf einen Lückenschluss der Autobahn 46 zwischen Hemer und Arnsberg. „Wir brauchen diese Verbindung zwischen dem Sauerland und dem Raum Hagen“, sagt er mit Blick auf die aktuellen Diskussionen rund um das Verkehrsprojekt „46sieben“. Im Rat der Stadt Arnsberg steht in der kommenden Woche eine Beschlussvorlage zur Abstimmung, in der die Stadt klar Position gegen eine weitere Planung bezieht.

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Für den Spediteur ist der Weiterbau hingegen ein „seit 40 Jahren längst

Thema“. Für ihn ist klar: „Der Lkw-Verkehr wird nicht weniger werden“, sagt er, „und die Bahn schafft das insbesondere hier in der Region nicht“. Wie wichtig funktionierende Straßennetze für die Menschen und den Warenverkehr seien, zeige sich doch gerade jetzt im Sauerland durch die Vollsperrung der A45 rund um die Rahmede-Talbrücke.

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Christoph Dahlmann erzählt aus der täglichen Praxis seines Betriebes mit zwölf in Arnsberg fest stationierten Lkw, die im Regionalverkehr mit einem Radius von rund 200 Kilometer fahren. Wenn nun die A45 für Fahrten in Richtung Süden von Arnsberg aus von den Lkw über Olpe und den Biggesee angesteuert werde, würden rund 40 Kilometer mehr als sonst anfallen. Eine Umfahrung des A46-Lückenschlussgebietes über das Autobahnkreuz Werl, das Kreuz Dortmund/Unna und das Westhofener Kreuz bringe mindesten 20 Kilometer zusätzlichen Umweg mit sich. Das alles koste Zeit, Treibstoff und Kapazitäten. „Und birgt zudem gerade auf dieser Strecke ein großes Staurisiko“, sagt Dahlmann. Konsequenz: Die Lkw – und eben nicht nur seine – fahren über die jetzige B7 durch Voßwinkel oder über Sundern in Richtung Olpe.

Nun ist der Spediteur niemand, der keinen Blick für die Gegenpositionen hat. „Ich verstehe alle ökologischen Bedenken“, betont er. Er selber liebe die Natur, sei gerne ohne Auto und mit dem Fahrrad unterwegs und schätze die Landschaft insbesondere in dieser Region. Es gehe aber um eine Abwägung: „Irgendwo muss man doch einen Kompromiss hinbekommen“, sagt Dahlmann. Zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit, Schutz der Interessen der Natur und auch der Bevölkerung. „Lkw-Verkehr durch die Dörfer ist doch für die Menschen eine große Belastung“, weiß er.

Deswegen wünscht er sich auch „vernünftige Umgehungsstraßen“ und kann sich eine dreispurig ausgebaute B7 durch den Ort Voßwinkel nicht vorstellen. Er plädiert für eine Linie, die nördlich von Voßwinkel einen Anschluss auf Höhe Haus Füchten herstellt. „Irgendwas muss sicher immer leiden. Aber das muss doch möglich sein“, sagt er, „das würde doch auch die Ortschaften deutlich entlasten.“

Intelligente Logistik

Die Speditionen würden ihren Beitrag auch leisten wollen. „Wir müssen auch über neue Antriebsarten nachdenken“, so Dahlmann, „ich habe doch volles Verständnis, auch für die ökologische Seite“. Es brauche eine „intelligente Logistik bis zur letzten Meile“, die Ressourcen spare und jeden unnötigen Kilometer vermeide.

Neue und schnellere Straßenverbindungen in der Region sind für ihn aber alternativlos. „Unsere Wirtschaft und unsere Pendler brauchen Infrastruktur und gute Anbindung“, betont Christoph Dahlmann, „sonst haben wir hier alle wirtschaftliche Nachteile“.