Bruchhausen. Roland Eickel, Unternehmer aus Arnsberg, hat den Pizza-Automaten ins Sauerland geholt. Das steckt im Pizza-Agenten!
Vier Minuten. So lang braucht der neue Pizza-Automat in Bruchhausen für eine leckere, heiße Pizza. Seit Anfang Oktober steht er hier, am Westring 1, und versorgt hungrige Passanten und Arbeiter mit ofenfrischer Pizza. Ist die Bestellung aufgegeben, dauert der Backvorgang nur vier Minuten. Was diese Pizza von üblicher Tiefkühlpizza unterscheidet, und warum der Automat keinesfalls Konkurrenz für die Restaurants und Gastronomen in der Umgebung sein soll, erklärt Roland Eickel. Er hat die Automaten ins Sauerland geholt – 50 Standorte sollen hier entstehen, 150 weitere im Ruhrgebiet.
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Pizza aus dem Automaten? Was vielleicht erstmal wie eine Erfindung für einen Science-Fiction-Film klingt, gibt es hier schon – direkt vor unserer Haustür. „In Frankreich gibt es bereits 3.000 dieser Automaten“, erklärt Eickel. Der Unternehmer ist mit den Pizza-Automaten Franchisenehmer der Marke „Flaven Five“. Mit der Untermarke „Pizza-Agent“ will er das Marketing in der Region weiter ankurbeln. Er kennt sich jedenfalls aus: Mit 21 Jahren hat er sich selbstständig gemacht, heute leitet er eine Firma für Werbetechnik und eine Werbeagentur. Auch hinter der Marke „Sauerlända“ steckt Eickel.
Warmes Essen auch noch spät abends möglich
Mit den Pizza-Automaten nun also ein neues Projekt, das vielversprechend anläuft. „Gerade im ländlichen Bereich laufen die Pizzen gut. Viele Läden schließen schon früh, spätabends gibt es so auch noch etwas Warmes für hungrige Einwohner“, schildert Eickel. Das Angebot richtet sich an genau diese Menschen, und genauso an Arbeiter in ihrer Mittagspause oder nach dem Feierabend. Nirgendwo sonst bekomme man eine Pizza so schnell und gleichzeitig qualitativ hochwertig wie an den neuen Automaten. Dass man damit keinem Gastronomen Konkurrenz machen wolle, sei eigentlich klar: „Wer essen gehen will, geht essen. Wer nicht viel Zeit hat, aber Hunger, kann sich eine Pizza am Automaten holen. Wir sehen uns eher als Konkurrenz für Fast-Food-Ketten wie Burger King und McDonald’s.“
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Wie das Ganze abläuft, zeigt Eickel direkt am Automaten. „Wir möchten ganz transparent sein. Jeder darf wissen, wie dieser Pizzaofen funktioniert, wir haben keine Geheimnisse“, sagt der Unternehmer. Er schließt die Rückseite des Gerätes auf. Zum Vorschein kommt ein Regal voller Pizzakartons – 96 Stück passen hinein. Eickel nimmt einen Karton heraus und öffnet ihn. Darin: Eine gefrostete Pizza auf einer Aluschale und ein Holzmesser. Die Zutaten stammen laut Eickel aus Deutschland, die Pizzen werden lokal zubereitet und dann im Automaten tiefgekühlt. „Der Unterschied zu herkömmlichen TK-Pizzen ist, dass unsere immer handbelegt sind, der Teig ist fermentiert und wir nutzen nur Mozzarella“, schildert Eickel. Die Maschine weiß anhand eines QR-Codes immer genau, welche Zutaten in der Pizza sind und wann ihre Mindesthaltbarkeit abläuft. „So wollen wir Lebensmittelverschwendung vorbeugen“, erklärt Eickel.
Nachhaltig, regional und qualitativ hochwertig
Bei der Entscheidung für das Konzept des Pizzaautomaten war für Eickel vor allem eins entscheidend: „Pizza muss ich niemandem erklären, die kennt jeder“, sagt er. Dass die Nachfrage da ist, beweist sich auch hier in Arnsberg schon seit einem Monat. Gut 40, 45 Pizzen ziehen sich Kunden am Tag, häufig sind es LKW-Fahrer oder Schichtarbeiter. „In Zukunft wollen wir natürlich noch weiter in den nachhaltigeren, gesünderen und regionalen Bereich gehen“, sagt Eckert. Zum Beispiel Dinkelpizza soll es geben. Und auch für Arbeitsplätze will Pizza-Agent sorgen – Fahrer, die die Automaten bestücken, und Küchenangestellte.
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Ordern Kunden eins der Gerichte (es gibt auch zwei Sorten Pinsa), nehmen sie automatisch an einer kleinen Lotterie teil, in der sie die nächste Pizza gewinnen können. Direkt neben dem Pizza-Automaten lassen sich am Getränkeautomaten auch Erfrischungen zum Essen dazu bestellen.
So funktioniert der Pizzaautomat:
Und wie findet dann der Backvorgang statt? „Die Pizza berührt den Automaten gar nicht. Hygienischer geht es kaum“, betont Eckert und zeigt bei offener Tür, was bei einer Bestellung geschieht. Der Karton wird geöffnet, die Pizza auf der Aluschale auf den 320 Grad heißen Ofen gelegt. Dann backt sie – vier Minuten lang. „Mittags und abends, zu den Stoßzeiten, fahren wir die Automaten hoch. In den Zwischenzeiten sparen wir so Energie“, sagt Eickel. Dann kommt die Pizza im Karton aus dem Schlitz. Keine Sorge, sie fällt auch nicht raus, sondern bleibt stecken.
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Das dank der Aluschale saubere Altpapier der Kartons wird an den Hüstener Karnevalsverein gespendet, die Aluschale recycelt. Per App können Kunden auch Pizza vorbestellen, die wird dann reserviert. „Mit unserer zukünftigen Pizza-Agent-App lassen sich dann auch die Standorte der Automaten finden“, erklärt Eickel, dazu kommen weitere Funktionen. Im schnelllebigen 21. Jahrhundert wird das Konzept gut angenommen. Und was in Frankreich funktioniert, soll auch in Arnsberg Kunden locken. Den fermentierten (lange gezogenen) Teig jedenfalls schmeckt man – unten drunter ist die Pizza so knackig, als wäre sie komplett frisch.