Hachen. Mit vielen lehrreichen Projekten. Und nicht nur das, denn das Thema soll fortan in der Schule eine wichtige Rolle spielen.
. Ein Blatt Papier hat sechs Leben. Unser Planet hat eins. In der Grundschule Hachen lernen die Kinder in ihrer Projektwoche zum Thema „Nachhaltigkeit“, wie wir Menschen lange rücksichtlos mit Erde und Natur umgegangen sind, warum wir das ändern sollten und wie wir das bereits tun.
Blaues Meer mit Fischen, voll mit Plastik: vor einer Klasse hängen selbstgemalte Bilder der jungen Schülerinnen und Schüler. „Hier haben die Schüler über das Plastik in den Ozeanen gelernt“, erklärt Anja Schulte-Hilburg, Direktorin der Grundschule. Auf einem der Kunstwerke verfängt sich ein Fisch sogar im Plastik – „darauf ist das Kind selbst gekommen.“
In jedem Klassenraum arbeiten Gruppen zusammen. Sie sind etwas kleiner als Klassen und untereinander gemischt. „Alle zwei Stunden wechseln sie dann und erarbeiten ein neues Thema“, schildert Schulte-Hilburg. Die Themen reichen von Müll über Kleidung bis hin zu erneuerbarer Energie.
Ungewöhnliche Klänge hallen über den Schulflur. Hinter einer Klassentür sitzen die Verursacher der Geräusche. Schüler machen Musik mit Müll, sie sind „die Saubermacher“. Eines der Mädchen als Dirigentin, legen die Kleinen munter los. Was mancher Müll alles so kann…
Direktorin Anja Schulte-Hilburg sieht großes Interesse bei den Kindern
„In unseren Klassen haben wir teilweise Schalldämmung und Teppich“, sagt Direktorin Schulte-Hilburg. Die GL-Schule (Schule für Gemeinsames Lernen und Inklusion) hat einige Schüler, die schlechter hören können, diese Klassenräume helfen. „Wir haben auch einen autistischen Schüler. Auch er begeistert sich sehr für die Projektwoche.“ Allgemein scheint es den Kindern gar nichts auszumachen, dass sie in ihrer Projektwoche ein so ernstes Thema behandeln. Das Interesse der Kleinen ist groß. „Und die Vorkenntnisse sind teils gering.“
Wie beim Papier: viele Kinder wüssten gar nicht mehr, woher das Papier kommt und wie es entsteht. Das lernen sie in der Woche. Auch, wie viele Leben ein Papier hat (sechs), ob Papierhandtücher wiederverwertbar sind (ja) und wie hoch eigentlich der Verbrauch in ihrer Schule ist. „Bald wird es mehr Leben haben, vielleicht acht oder neun“, sagt Direktorin Schulte-Hilburg.
Auch sie und ihre Kolleginnen lernen hier noch Neues. Aus Toilettenpapier basteln die Schüler dann Laternen. Bald ist nämlich schon St. Martin, da hat die ganze Schule die gleichen umweltfreundlichen Laternen.
Die Schülerinnen und Schüler haben auch nachgeschaut, woher ihre Kleidung kommt
Ein paar Räume weiter begegnen uns die Fische im Plastikozean, in der nächsten Klasse geht es um die Wiederverwertung von Müll. Das nächste Thema: „Wachsen Pullis an Bäumen?“ Mit Paul Pulli lernen die Schüler, woher ihre Kleidung kommt und warum unsere dunkelblauen Jeans verantwortlich für dunkelblaue, vergiftete Flüsse sind.
„Indonesien“, „China“, „Kambodscha“. Die Schüler haben nachgeschaut, woher ihre eigene Kleidung kommt. „Die müssen ganz schön reisen, um zu uns zu kommen.“ Auf ihren Shampoo- und Duschgelflaschen entdecken sie Mikroplastik und lernen, was das überhaupt ist und welche Wörter man dafür nutzt (zum Beispiel „Polyethylen“).
Die Hachener Schüler sind schon früh digital und crossmedial unterwegs
Mit Tablets lernen die Schüler an der Grundschule Hachen schon früh digital und crossmedial. Und auch im Energieparcours, einem weiteren Projekt, werden sie mit Technik vertraut gemacht. „Hier können die Kinder selber einen solarbetriebenen Stromkreis bauen“, erklärt Schulte-Hilburg. Die vielen Materialien sind von der Bürgerstiftung Sundern.
Neben dem Selbermachen und Experimentieren lernen die Kinder auch über erneuerbare und fossile Energie. Zum Abschluss der Woche wartet noch ein Theaterstück auf die Mädchen und Jungen. „Motte will MEER“ heißt es. Im Stück begibt sich Motte auf die Suche nach dem Ursprung all des Plastiks, das sein Papa aus dem Meer angelt. Wie es endet, wissen nur die Grundschüler in Hachen.
Schulleiterin: „Im Lehrplan NRW ist Nachhaltigkeit bestimmt das wichtigste Thema“
„Im Lehrplan NRW ist Nachhaltigkeit bestimmt das wichtigste Thema. Genau wie Medienbildung“, sagt die Direktorin. Mit der Projektwoche will die Schule intensives und langfristiges Lernen über Nachhaltigkeit ermöglichen, und sie will vielleicht auch demnächst regelmäßig ein, zwei Stunden zu dem Thema machen. Es ist wichtig - und es macht den Kindern Spaß. Das sind doch die perfekten Voraussetzungen, um unseren Planeten zu retten.