Hüsten. In drei Wochen beginnt die Hüstener Kirmes 2022. Wie sich Inflation, Gaskrise und Personalmangel auf das Volksfest auswirken

Gebrannte Mandeln, aber teurer. Karussells, doch wenig Helfer. Kirmes – aber mitten in der Krise. Über hundert Attraktionen sollen tausende Besucher vom 9. bis 13. September nach Hüsten ziehen.

Die Planung des Volksfests ist in den letzten Zügen – trotz zahlreicher Herausforderungen auf dem Weg zum größten Volksfest des Sauerlands.

Kirmes in Hüsten: Vorfreude steigt

Drei Wochen sind es noch: Dann steigt in Hüsten auf der Riggenweide die Hüstener Kirmes 2022. In der aktuellen Krise ist der Neustart holpriger als vielleicht erhofft.

Thomas Weber, Pressesprecher der Hüstener Kirmesgesellschaft, berichtet von Personalmangel, fehlenden Schaustellern, höheren Preisen. Und großer Vorfreude bei den Organisatoren.

Corona: Hoffnung auf Eigenverantwortung

„Ab 16 Uhr am Freitag drehen sich die Karussells“, sagt Weber. Ab diesem Moment herrscht in Hüsten Ausnahmezustand. Fünf Tage lang. Und das erste Mal seit 2019. „Die Veranstaltung kann laut jetzigem Stand genauso stattfinden wie vor drei Jahren“, erklärt der Pressesprecher der Kirmesgesellschaft.

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Corona ist bei der Planung in den Hintergrund gerückt. Zwar hoffen die Veranstalter auf die Eigenverantwortung und Zurückhaltung der Besucher. „Wir aber gehen von einer ausgelassenen Feier aus.“

Neue und alte Schausteller

Herausforderungen warten woanders: Nach zwei Jahren Pause ist das zehnköpfige Organisationsteam mit seinen Helfern raus aus der Routine. Dazu kommen Gaskrise und Inflation plus die Folgen einer zweijährigen Pause.

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„Einige Schausteller sind mittlerweile zu alt, für andere hat’s sich nicht gelohnt.“ Wieder anderen Schaustellern ist es zu teuer, extra nach Hüsten zu kommen. Eingeladen worden sind alle, die auch 2019 gelistet waren. „Einige sind aber auch spontan abgesprungen.“

Qualität muss stimmen

Für die Kirmesgesellschaft bedeutet das: Ersatz finden. „Leider gar nicht so einfach, da wir die Fahrgeschäfte nicht so gut kennen.“ Die Qualität muss die gleiche sein, der Style muss passen. „Es soll keine weiße, schnieke Fischbude geben. Sie sollte bunte Lichter haben, Kirmes-Atmosphäre vermitteln.“

Und das nächste Problem macht sich schnell bemerkbar. Nicht nur, dass Energie und Gas sowieso deutlich teurer geworden sind. Auch der Mindestlohn ist gestiegen, den Helfern muss mehr gezahlt werden. „Aus diesem Grund haben wir die Platzkosten nicht erhöht“, so Weber.

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Familienfreundliches Volksfest

„Wir möchten nicht, dass die Preise für die Fahrgeschäfte durch die Decke schießen.“ Teurer wird ein Kirmesausflug in diesem Spätsommer sowieso. „Aber vielleicht kostet ein Karussell statt sechs Euro so vier Euro.“

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Es ist letztendlich an den Schaustellern, die Preise zu managen. „Durch den Verzicht auf eine Platzkostenerhöhung nutzen wir die eine Stellschraube, die wir als Kirmesgesellschaft haben, um positiv auf die Schausteller einzuwirken. Das Fest soll familienfreundlich bleiben.“

Ein ungefähres Preisniveau kann der Veranstalter noch nicht nennen.

Bis zu 300.000 Besucher aus Neheim, Arnsberg, Sundern und von noch weiter weg

Allgemein ist der Verein vorsichtig mit Prognosen für das Fest Anfang September. Es sei schwer einzuschätzen, wie viele Leute überhaupt kommen, und wenn sie kommen, wie viel Geld sie ausgeben. „Vielleicht sollen einige aber auch noch einmal richtig feiern“, sagt Weber.

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Er ist positiv gestimmt, und hoffnungsvoll. Zu den vergangenen Festen kamen im Schnitt 300.000 Leute über die fünf Tage. Besonders hoch frequentiert ist das Wochenende und Feuerwerk am Dienstagabend. „Auf Besucher von außerhalb hoffen wir natürlich auch.“

Im ganzen HSK, aber auch bis nach Dortmund, wirbt das Kirmesteam aus Ehrenamtlern. Thomas Weber fasst zusammen: „Trotz der Krisen hoffen wir sehr, dass die Leute feiern wollen.“