Arnsberg. Ein Hilfskonvoi aus dem HSK ist am Freitag Richtung Ukraine gestartet, um Hilfsgüter zu liefern. Für den Rückweg hat die Initiative einen Plan.
Vier voll beladene Reisebusse, drei Sattelzüge, vier Sprinter und mehr als 3000 Kilometer für Hin- und Rückfahrt: Ein umfangreicher Hilfskonvoi aus Arnsberg und Umgebung ist am Freitagmorgen Richtung polnisch-ukrainischer Grenze nach Korczowa aufbrechen. Das Ziel: Hilfsgüter wie beispielsweise Kleidung, Medikamente, Hygieneartikel und Lebensmittel für die Bedürftigen im Krisengebiet zu transportieren. Zum Freitagabend hin soll zunächst die polnische Stadt Krakau angefahren werden. Mit den dortigen NGOs bespreche man das weitere vorgehen, erklärte Martin Franke, Geschäftsführer Henneke-Touristik dieser Redaktion. Am Abend erreichte der Konvoi die Stadt Krakau und begann dort mit der Abgabe der Hilfsgüter - am Samstagmorgen soll es dann weiter zur Grenze gehen.
Die Aktion wurde von einer Bürgerinitiative aus Arnsberg sowie vom Busunternehmer Lars Rosier aus Hemer angestoßen. Auch die Firmen Henneke-Touristik aus Arnsberg sowie Zacharias-Reisen aus Freienohl beteiligen sich. Das Besondere: Auf der Rückreise möchte die Initiative dann bis zu 200 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland mitnehmen, die zeitweise in den Notunterkünften in Arnsberg und Witten untergebracht werden sollen.
Die Stadt Arnsberg ist nach Angaben von Bürgermeister Ralf Paul Bittner über den Hilfskonvoi informiert, unterstütze im Rahmen der Möglichkeiten, und sei auf die Ankunft von Geflüchteten vorbereitet. Sobald ersichtlich sei, wie viele Menschen mit dem Bustransport nach Arnsberg kämen, könne man den Empfang sowie die Sofortmaßnahmen rechtzeitig organisieren. Dazu zähle unter anderem die medizinische Versorgung, psychologische Betreuung und die Verpflegung, aber auch unbürokratische Hilfen zur Anmeldung und Unterbringung. Ein konkretes Zeitfenster für die Rückkehr des Konvois ist derzeit noch offen.
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Die Voraussetzungen für eine vorläufige Wohnunterbringung der Geflüchteten sind seit Dienstag geschaffen: Auf dem Gelände des Marienhospitals in Arnsberg sowie am St. Walburga-Krankenhauses in Meschede will das Klinikum Hochsauerland bis zu 100 Appartements in derzeit leerstehenden Wohnheimen einrichten.
Bereits zum Ende dieser Woche soll die Unterbringung erster Flüchtlinge im ehemaligen Schwesternheim des Marienhospitals möglich sein. Dieses soll laut Stadt Arnsberg jedoch nur als „Notunterkunft“ für die Geflüchteten dienen. Sie sollen zeitnah nach ihrer Ankunft auf die zahlreichen privaten Unterkünfte im Stadtgebiet verteilt werden. „Ich bin von der Hilfsbereitschaft sehr beeindruckt“, betont Ralf Paul Bittner, „das Hilfsnetzwerk von 2015 greift jetzt auch wieder“.
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Das verdeutlicht auch die Spendenbereitschaft für den Hilfskonvoi. Dem Aufruf der Initiatoren auf der Arnsberger Bürgerbeteiligungsplattform sind zahlreiche Sach- und Geldspenden gefolgt, so dass die Gruppe nun vier Reisebusse sowie einen Transporter beladen konnte. „Die Fahrzeuge sind voll“, erklärt Martin Franke, Geschäftsführer der Arnsberger Firma Henneke-Touristik, „die Resonanz ist überwältigend“. Damit die Hilfsgüter auch an die verteilt werden, die sie dringend benötigen, steht die Bürgerinitiative im direkten Austausch mit Hilfsorganisationen vor Ort im polnischen Korczowa wie den Maltesern, dem Roten Kreuz sowie anderen NGO’s.
Arnsberger Busunternehmen Henneke-Reisen unterstützt Initiative
Beim Transport unterstützt die Firma Henneke-Touristik zusammen mit fünf anderen Busunternehmen aus dem HSK und dem Märkischen Kreis die Hilfsaktion. Geschäftsführer Martin Franke selbst kann aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Fahrt teilnehmen, dafür nehme aber ein Mitarbeiter die Reise als einer von mehreren Busfahrern auf sich.
Darunter befinden sich auch Gustav Zacharias, Geschäftsführer des gleichnamigen Reisebetriebs aus Freienohl, und dessen Tochter Pauline. Von ihrem Betriebshof aus startet am Freitagmorgen der Sauerländer Hilfstross Richtung polnisch-ukrainische Grenze. „Die Dynamik, die die Situation nun angenommen hat, ist gewaltig“, sagt der Busunternehmer. Und betont zum Abschluss: „Ich bin aber froh, dabei zu sein und helfen zu können.“