Neheim. Nach Aufruf der Fridays-For-Future-Bewegung nehmen 250 Leute an Protestzug durch Neheimer City teil. Das sind ihre Forderungen an die Politik.

Zum weltweiten Klimastreik, zu dem die Fridays-For-Future-Bewegung aufgerufen hatte, wurde es auch in der Neheimer Innenstadt am Freitagmorgen laut. In der Neheimer City protestierten etwa 250 Leute ( Schülerinnen und Schüler sowie zahlreiche Unterstützer auch höheren Alters) für einen strikteren Umweltschutz. Nicht nur aus Neheim, sondern auch aus Arnsberg und Sundern kamen Demonstranten.

> Lesen Sie mehr aus Arnsberg.

Nach kurzer Einweisung zogen die Demonstranten mit Polizeibegleitung durch die Neheimer Innenstadt. Auch internationale Stimmen wurden gehört. Denn die Organisatorinnen Luise Arnoldi, Nina Kleine, Johanna Siepmann und Alea Orban standen bereits seit Längerem mit Fousseny Traore im Kontakt, einem Klimaaktivisten aus Mali. Traore übersandte seine Rede an Luise Arnoldi, die die Rede in seinem Namen verlas.

Auch interessant

Traore beschreibt die Situation als globale Krise. In seiner Heimat hätte er erlebt, wie Menschen starben und alles verloren hätten. Deshalb müsse man zusammenhalten. Arnoldi erklärt, warum es wichtig ist, auch Menschen wie Traore zuzuhören: „In Afrika trifft es die Menschen bei Weitem am schlimmsten, aber keiner will ihnen zuhören. Keiner hat die Situation der Menschen auf dem Schirm. Uns muss bewusst werden, dass die Situation alle betrifft.“

Elias (15), Klara (14) und Hanna (15) demonstrieren mit anderen Klimaaktivisten der Fridays for Future-Bewegung in Neheim für eine stärkere Klimapolitik in Deutschland. 
Elias (15), Klara (14) und Hanna (15) demonstrieren mit anderen Klimaaktivisten der Fridays for Future-Bewegung in Neheim für eine stärkere Klimapolitik in Deutschland.  © Westfalenpost | Nicolas Stange

Fridays for Future in Neheim: Organisatorin ist wütend

Danach hielt Luise Arnoldi selbst eine emotionale Rede. „Es macht mich wütend, dass wir dauernd nur belogen und belächelt werden. Wie können wir uns noch Menschen nennen, wenn die Leichen, die wir hinterlassen uns nicht nahe gehen?“, sagte Arnoldi. „Ich habe mich erst nicht getraut, mich genauer zu informieren. Als ich es dann doch tat, da bekam ich Angst und wurde wütend. Uns erwartet eine Zukunft aus Bränden, Stürmen und Fluten. Das ist längst nicht mehr in weiter Ferne, dass ist bereits Realität“.

Lesen Sie auch:Interaktive Spielgeräte in Hüsten locken viele Besucher.

Auch Roman Kalkreuth von der Organisation Scientists For Future erklärt die Dringlichkeit der Situation. „Das Wuppertal-Institut hat bereits vor längerer Zeit erklärt, dass wir unsere Klimaziele nach aktuellem Stand nicht erreichen werden. Keines der Parteiprogramme kann diese erreichen“, so Kalkreuth. Der Verband Parents For Future sichert den Jugendlichen weiter ihre Unterstützung zu, man will eine bessere Zukunft für die eigenen Kinder und Enkelkinder.

Nadine (16) und Jana (15) demonstrieren mit anderen Klimaaktivisten der Fridays for Future-Bewegung in Neheim für eine stärkere Klimapolitik in Deutschland. 
Nadine (16) und Jana (15) demonstrieren mit anderen Klimaaktivisten der Fridays for Future-Bewegung in Neheim für eine stärkere Klimapolitik in Deutschland.  © Westfalenpost | Nicolas Stange

Fridays for Future: Ansprachen auf Marktplatz in Neheim

Vom St.-Ursula-Gymnasium hielt Theresa Kemper einen Poetry Slam, um das Problem zu thematisieren. Windpark-Betreiber Matthias Kynast sieht die größten Probleme in der Bürokratie: „Die Politiker wollen keine erneuerbaren Energien in Deutschland haben. Da sie das nicht offen zugeben können, legen sie uns enorme bürokratische Hürden in den Weg. Immer mehr Betreiber von Windparks und Photovoltaikanlagen bauen derzeit ihre Anlagen ab. Sie müssen draufzahlen, so absurd sind die Gesetze in diesem Land.“

Lesen Sie mehr:Das plant der neue Pflegedienst „Via Nova“ in Hüsten.

Mitbegründerin der Initiative „Klima Umwelt Kreuz“ (KUK), Jannine Bauer, kritisierte scharf das Vorhaben, die A 46 weiterzubauen. „Die Pläne, diese Erweiterung zu bauen sind 50 Jahre alt, also total aus der Zeit gefallen. Vor 50 Jahren wurden beim Kauf neuer Schuhen die Füße geröntgt. Auf die Idee würde heute auch keiner mehr kommen“, so Bauer. Und so wurde die Autobahn symbolisch vor der Johanneskirche begraben.