Neheim. Luise Arnoldi hat die „Fridays For Future“-Veranstaltung organisiert, die am 24. September in Neheim stattfindet. Die WP sprach vorab mit ihr.
Passend zur Bundestagswahl ruft die junge Organisation Fridays For Future für Freitag, 24. September, zu einem globalen Klimastreik auf. Auch in Neheim wird es einen Protest für das Klima geben. Die Veranstalterin Luise Arnoldi ruft dazu auf, sich um 10 Uhr auf dem Neheimer Marktplatz einzufinden. Die Schülerdemonstrationen für stärkere Klimapolitik gibt es schon länger, mit Einzug des Coronavirus fielen viele Demonstrationen aus. Auch in Neheim wurde schon protestiert.
Auch Eltern und Großeltern sollen sensibilisiert werden
Organisiert wird die kommende Aktion von der 17-jährigen Luise Arnoldi. Der Klimastreik ist zwar global, kommt aber gelegen: „Der Termin kurz vor der Wahl ist schon praktisch. Wir wollen die Eltern und Großeltern der jungen Generation einfach noch mal dafür sensibilisieren, wie viel Verantwortung sie haben.“ Besonders im zahlenmäßigen Verhältnis würde diese Verantwortung auffallen, der prozentuale Anteil der Erstwähler beträgt bundesweit nur 4,6 Prozent. Daher rät Arnoldi dazu, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu werden und diese dementsprechend auch anzunehmen. „Immerhin entscheidet diese Wahl über die Zukunft – über unsere Zukunft“, so Arnoldi.
Erste Klimaschutz-Demo in Neheim nach Corona-Pause
Fridays for Future ist eine globale soziale Bewegung ausgehend von Schülern und Studierenden. Sie setzt sich für möglichst schnelle undeffiziente Klimaschutz-Maßnahmen ein, um das 2015 beschlossene 1,5-Grad-Ziel der Vereinten Nationen noch einhalten zu können. So sollen beispielsweise am ersten weltweit organisierten Klimastreik fast 1,8 Millionen Menschen an den Demonstrationen teilgenommen haben. Aufgrund der Pandemie wurden alle Aktionen vorübergehend abgesagt. „Fridays For Future“-Veranstaltungen gab es auch schon in Neheim.
Die Frage, weshalb Luise Arnoldi diesen Klimastreik organisiert, beantwortet sie schnell: „Ich denke diese Gesellschaft ist bereit für eine Veränderung. Das ist unsere letzte Chance, bei 1,5 Grad Celsius Erderwärmung zu landen. Wenn es weitergeht wie bisher, dann erwärmt sich die Erde um drei bis vier Grad. Ein Leben auf der Erde wird dann kaum möglich sein.“ Genau diese Sorge treibt Sie auch an, die Angst vor einer fehlenden Klimagerechtigkeit. „Wenn sich nichts ändert, erreichen wir Kipppunkte, wie zum Beispiel das Abschmelzen der Polargletscher. Dann ist es zu spät, das können wir nicht rückgängig machen.“ Diese Tatsache sei ihr schon seit längerem bewusst, spätestens die Bilder der Flutkatastrophe weckten in ihr das Gefühl, selbst tätig zu werden.
Luise Arnoldi: „Früherer Ausstieg aus Kohle nötig“
Ein Ausstieg aus der Kohle nach 2030 hält sie für falsch. Der Kohleausstieg bis 2030 sei eine klare Forderung, die eigentlich schon längst hätte umgesetzt werden können. Spätestens als der deutsche Kohleabbau subventioniert werden musste, hätte man erkennen müssen, dass Kohle als Energieträger nicht zukunftsfähig ist. Diese Gedanken finden sich auch in den Forderungen wieder: „Konkret fordern wir den Kohleausstieg bis 2030, Klimaneutralität bis 2035, 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2035 und eine CO2-Steuer von 180 Euro pro Tonne“, resümiert Arnoldi.
Eine große Herausforderung sieht sie in der deutschen Bürokratie als Folge der schwerfälligen Politik. „Hauptproblem ist die fehlende Geschwindigkeit in der Politik, da gibt es einfach zu viele Behinderungen und sei es nur, wenn man ein Windrad aufstellen möchte“, erklärt Arnoldi, „es ist nötig, dass wir da schneller werden.“
Teilnehmerzahl schwer abschätzbar
Um allerdings wirklich etwas verändern zu können, hofft sie auf möglichst viele Teilnehmer. Bei der Polizei meldete sie 200 Teilnehmer an „Es ist aber wirklich schwer abschätzbar, wie viel Teilnehmer erscheinen. Wir versuchen natürlich möglichst viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu gewinnen, im Hauptfokus liegen die Schüler. Aber wir wollen selbstverständlich auch viele Erwachsene für die Sache gewinnen“, sagt Arnoldi. Die Aussicht, dass auch erwachsenes Publikum anwesend sein wird, ist wahrscheinlich. Unterstützt wird die Gruppierung von der „ParentsForFuture“ Ortsgruppe Arnsberg-Sundern und von der Initiative „Scientists4Future“.
Aber haben die Streiks der Friday-For-Future Bewegung eine Chance etwas zu bewegen? Arnoldi ist überzeugt: „Wir können etwas bewirken. Jeder, der unzufrieden ist, muss sich engagieren, es ist die einzige Möglichkeit etwas zu ändern. Es muss einfach funktionieren“, erläutert Arnoldi, „die Streiks werden auch immer radikaler.“ In Berlin ging eine andere Gruppierung in einen Hungerstreik für den Klimaschutz.“