Arnsberg. Die Stadt steht wohl vor dem Verkauf der in ihrem Besitz befindlichen Flächen. Aber dafür muss die Erschließungsstraße fertig sein.
Kommt jetzt endlich richtig Bewegung – wie zuletzt im Februar 2020 von der damaligen Arnsberger Bezirksausschussvorsitzenden Marie-Theres Schennen (CDU) angemahnt - in die Vermarktung des mit hohem finanziellen Aufwand in den vergangenen Jahren neu aufgestellten Gewerbegebietes „Zu den Werkstätten“?
Denn laut Wirtschaftsförderung Arnsberg könnte der in Stadtbesitz befindliche Teil des Areals bis Ende des Jahres vergeben werden.
Geplant sind ein Bürogebäude sowie ein Handwerks- und ein Gewerbebetrieb
Allerdings steht diese Aussage wohl noch ganz bewusst im Konjunktiv. „Weil Voraussetzung dafür ist,“ sagt Verwaltungssprecher Frank Albrecht auf Anfrage unserer Zeitung, „dass bis dahin die Erschließungsstraße in das Gewerbegebiet hinein komplett fertiggestellt ist. Das müssen wir daher noch abwarten.“ Doch diese Arbeiten, Stand heute, sollen bereits im bevorstehenden Sommer abgeschlossen sein.
Und damit könnte dann der städtische Teil der Gewerbeflächen an drei dafür vorhandene Interessenten vergeben werden, so Albrecht weiter. Denn für diesen Bereich mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern würden bereits seit längerer Zeit ganz konkrete Anfragen vorliegen. Für die Errichtung eines Bürogebäudes sowie für die Ansiedlung eines Handwerks- und eines Gewerbebetriebes.
Gute Perspektiven also – auch für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen.
Ziel der Stadt: Grundstücke einer kurzfristigen Nutzung zuführen
Ziel der Stadt beziehungsweise der Arnsberger Wirtschaftsförderungsgesellschaft (wfa) sei es jedenfalls, den Verkauf der Flächen bis Ende 2021 abgewickelt zu haben, damit eine kurzfristige Nutzung der Grundstücke erfolgen könne. „Die Stadt Arnsberg verfolgt dabei aber auch ein städtebauliches Interesse und begrüßt die Errichtung von Gebäuden, die von der Architektur in das Umfeld des Bürgerbahnhofs Arnsberg passen.“
Wie berichtet, ist die Stadt Arnsberg Eigentümerin der Gewerbeflächen, die sich zwischen den Bahngleisen und der Erschließungsstraße befinden. Die Flächen linksseitig der Straße und im hinteren Bereich des Gebietes dagegen sind in Privatbesitz. Dieses Gebiet hat eine Gesamtgröße von rund 30.000 Quadratmetern.
Stadt vermittelt Interessenten auch an den privaten Flächenbesitzer weiter
Ursprünglich war die Stadt auch an den dort befindlichen freien Flächen interessiert. Aber aufgrund der nicht abschließend zu kalkulierenden Kosten für die Sanierung der Altlasten – auf dem gesamten Gebiet befand sich bis in die 1920er Jahre eine große Reparaturwerkstätte der Deutschen Reichsbahn - sowie der Beseitigung der dort vermuteten Kampfmittel als Hinterlassenschaft der alliierten Bombenangriffe auf Bahnhof und Viadukt ist die Stadt aber vom Ankauf dieser Flächen zurückgetreten.
Was jedoch die Bemühungen der Verwaltung, auch für diese Geländestücke eine Nutzung zu finden, nicht beeinträchtige. Im Gegenteil, sagt Frank Albrecht:
„Die Stadt steht auch in Gesprächen mit dem privaten Eigentümer der Flächen. Wenn es darum geht, das Potenzial zu nutzen, werden Interessenten an Gewerbeflächen am Bahnhof Arnsberg daher auch an den privaten Eigentümer weitergeleitet.“
Stadt Arnsberg hat kräftig in die Neuausrichtung des Gewerbegebietes investiert
Wie mehrfach berichtet, hatte die Stadt das große Gebiet „Zu den Werkstätten“ hinter dem Bahnhof mit großem Investitionsaufwand neu aufgestellt. Arnsbergs Wirtschaftsförderer Bernd Lepski sprach in diesem Zusammenhang immer von einem „verlorenen Schatz“, der gehoben werden müsse.
Und um diese „Schatzsuche“ zu einem erfolgreichen Ende führen zu können, hatte die Stadt nach den vorausgegangenen politischen Entscheidungen unter Zuhilfenahme von Fördermitteln kräftig in die Aufwertung beziehungsweise Neuaufstellung der Fläche im Nordosten Arnsbergs investiert.
Ein großer Teil der Mittel stammt aus dem Fördertopf „Stadtumbau West“
Nämlich in eine Brücke über die Ruhr (ca. 2,78 Millionen Euro, davon 60 Prozent Landesmittel), die für den schnellen Anschluss an die Autobahn über die Auf- und Abfahrt Uentrop sorgt und zugleich die Innenstadt von Schwerverkehr entlastet, in die Erschließungsstraße (rund 1,62 Millionen Euro) sowie in die erforderliche Altlastensanierung (etwa 2,1 Millionen Euro).
80 Prozent der Gesamtkosten wurden bzw. werden aus Mitteln des Fördertopfes „Stadtumbau West“ gedeckt. Die Brücke dient übrigens auch als Radweg-Verbindung in die Innenstadt.
Auch die Deutsche Bahn AG hat in das Umfeld investiert
Hinzukommen u.a. die Investitionen der Deutschen Bahn AG im Zuge ihrer „Modernisierungsoffensive II“, die in dieser Fläche Park & Ride-Plätze eingerichtet sowie durch einen Fußgängertunnel und einen Aufzug einen barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen geschaffen hat.