Arnsberg. . Wenn das Gewerbegebiet hinter dem Bahnhof Arnsberg neu gestaltet ist, könnten dort einige Altbauten eine kontraproduktive Wirkung haben.

  • Unansehnliche Gebäude am Eingang zum Gewerbegebiet
  • Stadt ohne jegliche Einflussmöglichkeit auf private Immobilienbesitzer
  • Hoffen auf Nachahmeeffekt

Satte 9,8 Millionen Euro werden in die Entwicklung eines künftig hochwertigen Gewerbegebietes „Zu den Werkstätten“ hinter dem Bahnhof Arnsberg investiert, um den Standort auch attraktiv für Neuansiedlungen mit neuen Arbeitsplätzen zu machen.

Doch so mancher Arnsberger befürchtet, dass die dort bereits vorhandenen wenig „anschaulichen“ Privatimmobilien direkt an der neuen Ruhrbrücke das gesamte Areal herunterziehen könnten.

Der erste Anblick, den Auswärtige erhalten

Wie zum Beispiel Jürgen Steinberg: „Für viele, die künftig über die neue Brücke in das Gewerbegebiet einfahren werden, sind diese heruntergekommenen Gebäude das erste, was sie von Arnsberg sehen. Und das ist eine sehr schlechte Visitenkarte für die Stadt.“

Denn man könne davon ausgehen, dass nicht nur Kunden der dort ansässigen Betriebe und Bahnnutzer über die Brücke kommen würden, sondern mit Sicherheit auch viele Fahrradtouristen und Ortsfremde auf dem Weg in die Innenstadt.

Öffentliche Investitionen sollen private nachziehen

Doch die Verwaltung hat grundsätzlich keinerlei Möglichkeit, erklärt dazu Stadtplanerin Dr. Birgitta Plass, auf Privatbesitzer Einfluss zu nehmen. „In dieser Hinsicht gibt es keine Handhabe.“

Dennoch zeigt sich Plass zuversichtlich, dass auch im Gewerbegebiet „Zu den Werkstätten“ die gleiche Wirkung eintreten wird wie schon anderenorts in der Stadt. Nach dem Prinzip: Öffentliche Investitionen ziehen private Investitionen nach sich.

Stadt kann niemandem Investition vorschreiben

Diesen positiven Effekt könne man, so Plass, bereits an vielen Stellen im Stadtgebiet beobachten. Wie in Arnsberg im Umfeld der sanierten Innenstadt oder an der Heinrich-Lübke-Straße in Hüsten. Nur einige Beispiele.

„Es sieht natürlich hinter dem Bahnhof nicht schön aus. Aber ich bin überzeugt, dass diese Wechselwirkung dort ebenfalls greifen wird, selbst wenn wir als Kommune niemandem Investitionen vorschreiben können. Denn das sind letztlich allein private Entscheidungen.“

Stadt liegt bislang mit allen Arbeiten im Zeitplan

Die 9,8 Millionen Euro, die in die Neugestaltung des Gewerbegebietes „Zu den Werkstätten“ investiert werden, setzen sich aus Stadt- und Fördermitteln zusammen.

Dieses Geld wurde bzw. wird verwendet für den Erwerb der ehemaligen Bahnflächen, die Altlastensanierung, Straßen- und Brückenbau, die Schaffung von Park & Ride-Plätzen, für Bike & Ride sowie für die Verlängerung der Bahnsteigunterführung, Treppenbau und eine behindertengerechten Rampe.

Bislang liegt die Stadt mit allen Arbeiten im Zeitplan.

Hinzukomme, dass die große Fläche zwischen Bahnanlage und Ruhr „leider ein lange vergessener Teil Arnsbergs gewesen ist“. Mit entsprechenden Folgen.

Klare Aufwertung

Doch mit den jetzt getätigten öffentlichen Investitionen werde das Areal deutlich verbessert und in ein hochwertiges Gewerbegebiet umgewandelt. Und das erhalte obendrein durch die neue Ruhrbrücke „eine super Anbindung“, die B 7 und Autobahn schnell und leicht erreichbar mache.

Mit Vorteilen natürlich auch für die dort ansässigen Betriebe und Immobilienbesitzer. Weil sich eine solche Aufwertung in der Regel in den Immobilien- bzw. Grundstückspreisen niederschlägt.

Stadtplanerin zeigt sich optimistisch

Aber Einfluss auf die Gestaltung, macht Dr. Birgitta Plass noch einmal deutlich, habe die Kommune nur bei den ehemaligen Bahnflächen, die sei selbst erworben habe. Alles andere stehe außerhalb ihrer Möglichkeiten.

Aber die Erfahrung zeige eben, dass ein solches finanzielles Engagement der Stadt stets private Anlieger mitziehe. „Und dieses bald schicke Gewerbegebiet sollte da schon ein großer Ansporn sein. Ich denke, dass wird sich auch so zeigen.“