Neheim. Seit Dienstag werden im Café Rex in Neheim Corona-Schnelltests angeboten. Was muss ich beachten? Ein Selbstversuch mit Nasenabstrich.

Die Frage des Redaktionsleiters an diesem Morgen trifft mich unvorbereitet: Kannst du heute einen Termin für einen Schnelltest im Café Rex in Neheim buchen? Seine Idee: eine Selbstreportage zum Start des kostenfreien Angebots. Um 10.10 Uhr sei noch ein Platz verfügbar.

So lief die Terminvereinbarung für den „Test-Point“ im Café Rex

Ich bin von dem Vorschlag überzeugt. Ich fühle mich fit, Symptome habe ich nicht und seit Wochen vermeide ich unnötige Kontakte. Das Highlight des Tages: der Einkauf im Supermarkt – ein Leben im Lockdown. Aber die Ungewissheit bleibt, ob ich mich vielleicht doch unbemerkt mit dem Coronavirus angesteckt habe. Mir ist bewusst: Der Antigen-Schnelltest ist nur eine Momentaufnahme für 24 Stunden. Aber an diesem Tag plane ich, vom Büro aus zu arbeiten. Mit dem Schnelltest weiß ich, ob ich ansteckend für meine Kollegen bin. Leicht verschlafen scrolle ich auf dem Smartphone.

Klick.

Ich öffne die Homepage der Marienapotheke. Hier kann ich meinen Wunschtermin online buchen. In der Regel sind zwölf Termine pro Stunde verfügbar. Über das rot umrandete Feld „Terminvergabe“ komme ich zur Auswahl der freien Plätze.

Klick.

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Der Termin um 10.10 Uhr ist noch frei. Glück gehabt.

Klick.

Ich werde aufgefordert, meine Kontaktdaten einzugeben: Name, Alter, Geschlecht, Geburtsdatum, Wohnort. Und ganz wichtig: meine E-Mail-Adresse. Mein Ergebnis soll ich nach etwa 20 Minuten verschlüsselt per Mail zugeschickt bekommen.

Klick.

Fertig. Ich erhalte noch eine automatische Bestätigung per Mail. Ich bin startklar.

So müssen Sie sich auf den Corona-Schnelltest in Neheim vorbereiten

Rund zwei Stunden später stehe ich vor dem Café Rex. Vor wenigen Minuten hat der „Test-Point“ eröffnet, die ersten Menschen warten bereits auf ihren Test. Auch spontane Buchungen sind möglich. An der Fensterscheibe klebt ein QR-Code, der einen nach dem Einscannen auf die Internetseite für die Terminvergabe weiterleitet.

Eine Mitarbeiterin hilft einem Ehepaar bei der Online-Buchung. Die beiden möchten spontan einen Schnelltest machen. Die Mitarbeiterin ist erfreut: Um 10.10 Uhr sei noch ein Termin frei. Das Ehepaar schlägt sofort zu.

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10.10 Uhr? Ich werde hellhörig und frage bei Max Humpe, Apotheker und Mitorganisator des „Test-Point“, nach. Was ist mit meinem Termin?

Ein Blick ins System und Max Humpe hat das Problem entdeckt: Mein Termin ist erst für Mittwoch, 10. März, datiert. Ich werde unruhig, doch der Apotheker kann mich beruhigen. Ich könne spontan einen neuen Termin für den Dienstag buchen, den alten löscht er mit einem Klick aus dem System.

Die Anmeldung ist notwendig. Mit ihr gebe ich mein Einverständnis zur Datenweitergabe. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn ein Test positiv ausfällt. Ein positives Ergebnis im Antigen-Schnelltest muss immer durch einen PCR-Test bestätigt werden. Die Daten werden an das Gesundheitsamt des Kreises gemeldet und der Patient muss sich umgehend in häusliche Quarantäne begeben.

Corona-Schnelltest in Neheim: So fühlte sich der Nasenabstrich an

Der spontane Termin steht: Jetzt kann es losgehen. Doch bevor mir das Teststäbchen in die Nase geschoben wird, muss ich noch mein gesundheitliches Wohlbefinden einschätzen:

Haben Sie derzeit grippeähnliche Symptome?

Nein.

Hatten Sie in den vergangenen 14 Tagen grippeähnliche Symptome?

Nein.

Hatten Sie in den vergangenen 14 Tagen Kontakt mit einem bestätigten Corona-Patienten?

Nein.

Hatten Sie in den vergangenen 14 Tagen Kontakt mit einer Person, bei der ein Corona-Verdacht besteht?

Nein.

Bestanden. Durchatmen.

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Anschließend wird meine Temperatur gemessen: 36,6 Grad. Kein Fieber. Ich darf in das Lokal eintreten und mich testen lassen.

Das Café Rex ist aufgeräumt. Tische und Sitzbänke stehen in der hinteren Raumecke. In der Mitte stehen vier Stühle mit mehr als zwei Metern Abstand nebeneinander. Am Ende der Reihe steht das „mobile Testlabor“: Teststäbchen, Testflüssigkeit und Teststreifen liegen auf einem Tisch.

Stefanie Bannat, Mitarbeiterin der AG Intensivmedizin, erwartet mich schon. Ich setze mich vor die Theke des Cafés. Vor mir stehen mehrere Flaschen Wein und Whiskey: Ob ich die nach dem Schnelltest brauchen werde? Stefanie Bannat versucht, mich zu beruhigen: „Es ist ein wenig unangenehm, aber es tut nicht weh“, sagt sie.

Dann schiebt sie abrupt das Teststäbchen in mein rechtes Nasenloch. Ich ringe nach Luft. Ein leichtes Ziehen breitet sich in der Nase und im Hals aus. Erst wenige Sekunden sind vorbei. Der Atmungsreflex setzt ein. Ich muss plötzlich husten. Meine Augen fangen leicht an zu tränen.

Stefanie Bannat erlöst mich. Durchatmen.

Kurze Zeit später fühle ich mich wieder wohl. Jetzt heißt es warten. Und warten. Und warten. Die ersten getesteten Personen erhalten ihr Ergebnis: negativ.

Ich werde unruhig und schaue sekündlich auf mein Smartphone und aktualisiere das Postfach. Nach 15 Minuten die Erlösung in Großbuchstaben: Ihr Testergebnis ist negativ.