Sundern-Hagen. Eine gute Küche spiegelt die Lebensart ihrer Nutzer und Bewohner wider. Ein Sunderner Ehepaar stellt seine besondere Küchenidee vor.

Das Obst ist echt, und im Kochtopf gart lukullischer Alltag. „Chili Con Carne“ zum Essen - und nicht für die Galerie. „Eine Küche ist ein Gebrauchsgegenstand und kein Statussymbol“, sagt Dr. Iris Salamon aus dem Sunderner Dorf Hagen. Und doch darf sie außergewöhnlich sein: geplant von einem Küchenbauer, der aus den Ideen seiner Kunden eine individuelle Lösung baut, die zu den Bewohnern passt. Küche ist halt immer auch ein Stück Leben und Leidenschaft.

Das Kochfeld in der Küche des Ehepaars Salamon/Braukmann ist ein exklusiver Hingucker.
Das Kochfeld in der Küche des Ehepaars Salamon/Braukmann ist ein exklusiver Hingucker. © Boris Golz

Der Austausch der Küche, die jetzt auch schon wieder ein paar Jahre ihren Dienst tut, war dringend nötig. Ludger Braukmann und Dr. Iris Salamon wollten was Neues. Die alte Küche in Eiche rustikal war nicht mehr zeitgemäß. „Die hatte noch nicht einmal eine Spülmaschine“, erzählt der Geschäftsführer eines Verpackungsunternehmens.

Eine Lösung von der Stange kam für das Ehepaar nicht in Frage. Eine prunkvolle Ausstellungsküche mit Schnickschnack aller Art aber auch nicht. „Meine Küche muss funktional sein“, sagt Dr. Iris Salamon, „und sie muss stark auf die Familie fokussiert sein“. Die Patchwork-Familie mit vier Söhnen wird zwar vor Ort kleiner - unter dem Dach wohnt aktuell nur noch das 14-jährige Kind. „Und doch sind wir immer wieder auch einmal mit zehn Personen am Küchentisch“, erzählt die Geschäftsführerin eines Coaching-Verbandes.

Darauf muss auch eine gut geplante Küche reagieren. „Wer bei uns kocht, soll mit den Gästen kommunizieren können!“, so Iris Salamon (53). Wo einst der Kochlöffel mit dem Rücken zur Gesellschaft geschwungen wurde, steht das Kochfeld nun mitten im Raum. Und genau da begannen die Herausforderungen im Hause Braukmann/Salamon.

Auch interessant

Dunstabzug nach unten

Muster- und Traumküchen auf riesigen Flächen sind oft nur für die Galerie. „Man muss mit den Gegebenheiten arbeiten, die da sind!“, sagt Ludger Braukmann (55). Und das waren rund 17 Quadratmeter Fläche, auf die auch der bestehende Esstisch zurück musste, eine Deckenhöhe von nur knapp 2,15 Metern und dazu noch alte Holzbalken an der Decke. Eine neue Küche musste sich einfügen in das über 120 Jahre Elternhaus von Ludger Braukmann. Bis zum ersten Umbau 1989 war die heutige Küche noch ein Kornboden. Eine Dunstabzugshaube mitten im Raum war da nicht zu realisieren.

Auch interessant

Japanische Grillplatte

Die konkrete Idee zur neuen Küche kam im Skiurlaub. In Österreich sahen die Hagener eine Werbung der Firma Bora, die für ein Dunstabzugssystem nach unten warb. Im Sauerland angekommen recherchierten beide und landeten „schon mit klaren Ideen im Kopf“ beim Küchenbauer Uli Sindern aus Niedereimer. Mit ihm wurde geplant, ein paar Mal zusammengesessen und sogar eine Demo-Kochaktion der gewünschten Bora-Kochstelle organisiert. Die zeichnet sich nun aus durch den Dunstabzug nach unten, dem Induktionskochfeld und dem Teppan - eine Art Grillplatte aus der japanischen Küchentradition. Das Ganze eingebettet von einer Glasplatte. „Das ist wirklich exklusiv und besonders“, sagt Küchenbauer Sindern. Er begleitete das Projekt in den elf Monaten von der Idee bis zur Umsetzung.

Die Eckdaten einer nicht ganz alltäglichen Küchenarchitektur

Individuelle Arbeitsplattenelemente aus Eiche-Leimholz (Spüleseite) und 1 Zentimeter dickem indigoblauen Glas bilden einen Kontrast der Materialien und sind Hingucker in der Küche von Dr. Iris Salamon und Ludger Braukmann.

Miele-Backofen und -geschirrspüler, ein Edelstahl-Standkühlgerät und eine exklusive Bora-Professional-Kochstelle mit Teppan und Induktionskochfeld bilden die technische Ausstattung.

Sockelblenden aus Ganzmetall heben die Küche bewusst von den bestehenden Fließen ab.

Die Kochstelle im Raum war realisiert. „Das war ein Schritt zu mehr Offenheit!“, sagt Ludger Braukmann. Ein großer Kühlschrank musste her, alltagstaugliche Technik auch bei Schubladen und Stauräumen und auch ergonomische Arbeitshöhen - alles für den täglichen Bedarf muss griffbereit sein. „Mit klaren Linien und schlicht, es darf ja keine Berührungsängste zur Küche geben“. Die Küche sollte nicht protzig wirken, sondern eher durch den „Dialog der Materialien“ bestechen.

„Ich liebe es, alt und neu zu kombinieren“, so Salamon. Zum Haus und seinen Bewohnern muss die Küche passen. „Die angenehme Herausforderung unter dem alten Gebälk ist die modulare Küchenarchitektur, die die Elemente im Raum wirken lässt“, sagt Uli Sindern, „die Bewohner und Nutzer des neuen Küchenraumes müssen im Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses stehen“. Gearbeitet wird bei Sindern mit nicht markengebundenen vorkonfigurierten Möbelelementen, die für Kunden individuell angepasst werden.

Auch interessant

Ganz klar - das alles hat seinen Preis. Sinderns Faustformel ist: „Eine neue Küche ist halb so teuer wie ein neues Auto“. Durchschnittlich kosten Küchen in Deutschland rund 8000 Euro, Uli Sinderns Kunden sind gerne schon einmal mit Summen zwischen 20.000 und 30.000 Euro dabei. „Über 50.000 wird die Luft dann dünner“, sagt der Küchenbauer. Zweimal kennt er aber auch Beispiele aus den vergangenen Jahren, wo sich Kunden sogar für über 100.000 Euro eine Küche bauen ließen.

Auch interessant