Neheim. Bei der Hochzeit soll alles sitzen: Michael Schulte stattet in seinem Neheimer Geschäft Bräutigame mit Maßanzügen aus.

Raus aus Jeans und Sneakers, rein in Anzug und Lackschuhe: In seinem Neheimer Geschäft hat Michael Schulte schon so manchen Bräutigam modisch mit einem Maßanzug ausgestattet.

An einem der wichtigsten Tage im Leben soll schließlich keine Falte an der falschen Stelle das Bild stören. „Die Braut steht bei einer Hochzeit immer im Mittelpunkt, aber der Look des Bräutigams muss passend sein und er soll sich vor allem wohl fühlen“, sagt er.

Beratung mit Termin

Michael Schulte stammt aus Sundern und lebt bereits mehrere Jahre in Neheim.

In seinem Geschäft an der Mendener Straße stattet er vor allem Bräutigame aus, aber auch Business- und Privatkunden. Die Beratung erfolgt nach Terminabsprache, etwa zwei Stunden plant Schulte ein.

Der Sinn für Mode liegt in der Familie: „Das Interesse hatte ich immer schon“, sagt Michael Schulte. „Meine Eltern haben sehr viel Wert auf die Garderobe gelegt.“

Auch Michael Schultes Ehefrau sowie die beiden erwachsenen Töchter sind in der Modebranche tätig.

Passen muss ein Anzug oder Smoking in doppeltem Sinne – zum Stil des Brautkleides und zum Rahmen der Feier, aber vor allem soll er gut sitzen. Das Hemd sollte einen Zentimeter unter dem Sakko-Ärmel hervor schauen und das Hosenbein nicht komplett auf dem Schuh aufliegen: Das sind die offensichtlicheren Kriterien dafür, ob ein Anzug passt. Doch es komme eben auch auf Kragen, Schulterbreite und weitere Punkte an, erklärt Schulte. „Es gibt 38 Positionen am Sakko, die ich verändern kann.“

Drei Monate vor der Trauung sollte ein Bräutigam mindestens seinen Anzug aussuchen, damit er noch nach seinen Wünschen angefertigt und eventuell nach der Anprobe nochmals angepasst werden kann.

Im Schnitt 1200 Euro gibt ein Kunde bei Michael Schulte aus – dafür verlässt er das Geschäft mit dem Komplettpaket aus Anzug, Hemd, Schuhen, Gürtel, eventuell Hosenträgern, und Fliege oder Plastron, der speziellen Krawatte, die dem Bräutigam vorbehalten ist.

Beratung zu Farben und Stil

Im Geschäft an der Mendener Straße hängen Mustersakkos und -hosen in verschiedenen Schnitten und Größen. Sie werden individuell angepasst. Farbe, Stoff, Innenfutter, Knöpfe, Taschen, eingesticktes Monogramm: Der Mann hat die Wahl. „Es gibt Kunden, die eine sehr konkrete Vorstellung haben, das sind aber die wenigsten“, sagt Schulte. Deshalb komme es auf eine gute Farb- und Stilberatung an.

Lockere Stimmung

Und auch ein Vertrauensverhältnis zwischen ihm und den Kunden sei wichtig. Schulte legt Wert auf eine lockere Atmosphäre bei der Beratung. Wenn ein Bräutigam mit Vater, Freunden oder Trauzeugen zur Anprobe kommt, bekommt die Runde auch gerne ein kühles Pils.

Die Stoffe für die Anzüge kommen aus Italien, Frankreich und Schottland.
Die Stoffe für die Anzüge kommen aus Italien, Frankreich und Schottland. © Katrin Clemens

Exklusivität, das bedeutet für Schulte vor allem Individualität, nicht unbedingt die höchsten Preisklassen. Deshalb bietet er auch Maßkonfektion an, die zwar individuelle angepasst wird, aber im Gegensatz zum Vollmaß nicht als Einzelstück speziell für den Kunden angefertigt wird. Produziert werden die Kleidungsstücke innerhalb der EU, in Polen und Rumänien.

Fotos von Brautpaaren

Wie die individuell angefertigten Stücke schließlich am großen Tag wirken, zeigen zahlreiche Fotos im Ladenlokal, das sich Schulte mit Anke Keimer teilt. Sie vertreibt unter dem Namen „La Fiancée“ Brautmoden.

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„Wir freuen uns immer, wenn wir im Anschluss Fotos bekommen und das Brautpaar uns zurückmeldet, dass es sich wohl gefühlt und Komplimente bekommen hat“, sagt Schulte. Er selbst erinnert sich ebenfalls gerne an den Anzug, den er zu seiner Hochzeit vor mehr als 30 Jahren getragen hat: ein silbernes Exemplar mit Schmuckweste.