Neheim. Frederik Pielok bewohnt eine von ihm ausgebaute Loftwohnung im Binnerfeld. Die Art des Wohnen ist für ihn Lebensphilosophie.

Es blinkt, glitzert und spiegelt. Die Wohnung von Frederik Pielok wirkt steril. „Ich mag es etwas wie im Museum“, sagt er. Vor fast zehn Jahren baute er sich in der ehemaligen Leuchtenfabrik Schröder eine 230 Quadratmeter große Loftwohnung aus. Bis heute dient sie als Musterwohnung für die Vermarktung weiterer Loft-Einheiten im „Binnerpark“.

Loft in Neheim.
Loft in Neheim. © Martin Haselhorst

„Es war immer mein Traum, so etwas zu bauen“, sagt Frederik Pielok, „in einem normalen Häuschen zu wohnen, war nie mein Ding“. Er wollte es individueller, wollte in eine alte Fabrik.

Die Wohnung wirkt hyperaufgeräumt, fast unbewohnt. Frederik Pielok aber nennt es sein Zuhause. „Und jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, freue ich mich darauf“. Einfache Formen, klare Linien, das Spiel mit dem Licht. Ein Wechsel aus Betonwandelementen, Glas und Metall - und an die Wand gelehnt wie ein Ausstellungsstück ein blank poliertes Rennrad, eine Zeitfahrmaschine, mit edlem Helm. Alles wie inszeniert. „So etwas stellt man nicht mit Sachen voll“, sagt er.

Von Polen in ein exklusives Leben

Frederik Pielok ist heute Geschäftsführer der Firma Loft Concept, die beim Ausbau von Loftwohnungen berät.

Seit seiner Übersiedlung 1988 aus Polen hat Pielok in verschiedensten Berufsfeldern gearbeitet - u.a. bei Trilux, als Geschäftsführer bei einem Aktenvernichter oder auch Club-Betreiber. „Ich habe mich immer von unten nach oben durchgeboxt“, sagt Pielok, „Urlaub habe ich nie gemacht“.

Der Mann mag Formen und hat ein Gespür für Design. „Gelernt habe ich das nie“, sagt er. Aber ein Auge hat er dafür. Aus dem Wohntraum wurde längst eine Geschäftsidee. Heute - so wie in der Vergangenheit - berät er interessierte Käufer der Loft-Wohnungen im Binnerfeld mit seiner Firma Loft Concept und gibt Tipps und Beratung bei der Projektumsetzung.

Vor gut fünf Jahren begann die Vermarktung der Loft Wohnungen in der einstigen Industriebrache. Als das Kleingewerbe als Nachfolgenutzung der Fabrik an andere Standorte abzog, entwickelte Investor Max Göttling die Idee. Erst wurden Loft-Wohnungen vermietet, dann verkauft.

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Die Lofts haben Zuschnitte von 100 bis 230 Quadratmeter. Aktuell sind nur noch drei 170 Quadratmeter-Einheiten zu haben. Danach wären alle 44 Loftwohnungen verkauft und bezogen. Jede Loft ist ein absolutes Unikat. „Wer hier wohnt, will Individualität“, sagt Frederik Pielok.

„Sorgenfreies Wohnen“

Viel Betrieb ist nicht in der Wohnanlage für den gehobenen Anspruch. Hier leben Ärzte, Unternehmer, Apotheker oder Rechtsanwälte in einem Voll-Service mit Security, Hausmeister- und Reinigungsdiensten, Parkhaus und Fitnessstudio im Keller. „Die Bewohner wollen nur wohnen und keine Arbeit mit dem Wohnen haben“, erklärt Pielok.

Loftwohnen bedarf Lust auf Design.
Loftwohnen bedarf Lust auf Design. © Martin Haselhorst

Viele der Bewohner seien beruflich weltweit unterwegs. „Zuhause wollen sie nur noch genießen - bei einem Glas Wein“, so Pielok. Die im Obergeschoss der Anlage können das auch auf der Dachterrasse tun. Selbstverständlich begrünt von einem hauseigenen Gärtner.

Viele Paare leben neben den Singles im Haus. Familien aber gibt es keine. „Darauf ist das Loftkonzept nicht angelegt“, sagt Investor Göttling. Die Industriemerkmale mit Stahlträgern werden bewusst herausgearbeitet.

Exklusivität hat ihren Preis. Die 100 Quadratmeter Wohnungen waren für rund 2000 Euro pro Quadratmeter zu haben, die größeren Einheiten pro Quadratmeter etwas günstiger. Schlüsselfertig - doch teuer wird es eigentlich erst dann, wenn die stylischen Einrichtungen und die wohnarchitektonischen Elemente hinzu kommen. Nach oben kennt der Preis dann oft keine Grenzen - ebenso wie der Geschmack.

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Pielok spricht von dieser Art Wohnen als Ausdruck einer „Lebensphilosophie“. Sich abheben zu wollen, gehöre dazu. Extravaganz als Zeichen der Individualität. Der gebürtige Pole (48) hat dafür sein Leben lang in verschiedensten Branchen gearbeitet. Er wisse, wo er herkomme. „Ich wollte aber immer schon weiterkommen“, erzählt er von der Zeit, als er sich 1988 vor der Wende als 17-jähriger gelernter Konditor aus der schlesischen Heimat Ranzdorf alleine in den Westen aufmachte, „ich wollte in die weite Welt“.

Angekommen ist er heute in der Loft in Neheim - einem exklusivem Wohnort. Unten in der Parkgarage steht sein schnittiger Lamborghini. Auch ein erfüllter Lebenstraum.

Loft-Leben im Binnerpark.
Loft-Leben im Binnerpark. © Martin Haselhorst