Hagen. . Jahrelang hatte man im Hochsauerland offenbar keine Ahnung, was sich über den eigenen Köpfen abspielte. Auch die Kreisverwaltung war nicht informiert. Nun hat die Luftwaffe bestätigt, dass das Sauerland ein Übungsgebiet für Eurofighter ist. Nun üben Lokalpolitiker Kritik an der Bundeswehr.
„Die Luftwaffe ist bemüht, Belästigungen für die Bevölkerung so gering zu halten wie irgend möglich“, sagt ihr Sprecher Hauptmann André Hesse.
Zumindest bis Montag scheint ihr das sogar einigermaßen gelungen zu sein. Jedenfalls hatte man im Sauerland keine Ahnung von dem, was sich über den eigenen Köpfen abspielt: „Ich habe nicht gewusst, was dort passiert“, sagt Landrat Dr. Karl Schneider. Darüber sei der Kreis nicht informiert worden. Und er fügt hinzu: „Bis Montagnachmittag habe ich mir nicht vorstellen können, dass so etwas hier bei uns stattfindet.“
Regelmäßig Trainingsflüge über dem Sauerland
Nun stellt sich ihm die Frage, ob solche Manöver über bewohnten Gebieten heutzutage überhaupt noch ein probates Mittel sind. Es sei eben nicht möglich, Übungsflüge über menschenleerem Gebiet durchzuführen, erklärt Luftwaffen-Sprecher Hesse darauf. „Dazu ist Deutschland zu dicht besiedelt.“ Und es würde auch nicht ausreichen, Abfangmanöver über der Ost- oder Nordsee oder in Nordamerika durchzuführen: „Die Piloten müssen mit den Verhältnissen im Land vertraut sein.“ Dabei gehe es nicht nur um Berg- und Talformationen, sondern auch um die Kenntnis der Flugplätze, auf denen ein eventueller Eindringling zur Landung gebracht werden solle.
Demnach werde also in ganz Deutschland geübt? Etwa auch in Ballungsgebieten? Zu der Frage macht Hauptmann Hesse keine konkreten Angaben. Aber das Sauerland ist Übungsgebiet? Dort würden regelmäßig Trainingsflüge durchgeführt, bestätigt der Luftwaffen-Sprecher.
Warum ausgerechnet hier?
Warum ausgerechnet hier, das will Landrat Schneider allerdings nicht recht einleuchten. „Hier wohnen auch Menschen“, sagt er verärgert darüber, dass es am Montagnachmittag beinahe zu einer noch größeren Katastrophe gekommen wäre. „Das Leben eines Elpers ist nicht weniger wert als das eines Kölners“, sagt Schneider.
Es habe sich am Montagnachmittag um ein völlig übliches Manöver gehandelt, betont Hauptmann Hesse, eine normale Trainingsmission, wie sie mehrmals jährlich durchgeführt wurde – „um Schaden von der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland abzuwenden“.
Was aber nicht heißen solle, das Sauerland sei Tiefflugzone. Hesse: „Tiefflüge finden unterhalb von 600 Metern statt, und die Übung am Montag war deutlich oberhalb von 1000 Metern.“