Olsberg. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach dem Absturz eines Flugzeugs bei einem Bundeswehr-Manöver im Sauerland wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen die Piloten der Kampfjets. Die Polizei geht davon aus, dass beide Insassen der abgestürzten Maschine tot sind.

Die beiden Insassen der bei einer Luftwaffenübung im Sauerland abgestürzten Privatmaschine sind nach Einschätzung der Polizei tot. "Wir gehen inzwischen davon aus, dass beide nicht überlebt haben", sagte ein Sprecher am Dienstag in Meschede. Am Wrack waren Leichenteile gefunden worden. Die an der Übung beteiligte Privatmaschine war am Montag in etwa 2500 Metern Höhe mit einem Eurofighter der Bundeswehr kollidiert und kurz hinter der Ortschaft Olsberg-Elpe abgestürzt.

Die 50 und 43 Jahre alten Männer waren ehemalige Militärpiloten, wie die Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD) im schleswig-holsteinischen Hohn mitteilte. Sie hätten in einem Learjet gemeinsam mit zwei Eurofightern einen sogenannten Renegade-Einsatz geflogen, sagte GFD-Geschäftsführer Klaus Menzel der Nachrichtenagentur dpa. Die Maschine sei in Hohn gestartet. Das Manöver sollte über dem Sauerland beginnen. Die Männer stammten aus dem nördlichen Schleswig-Holstein.

Abfang-Übung im Luftraum

Der Begriff "Renegade" stammt aus dem Englischen und steht für abtrünnig, Überläufer. "Es passiert jeden Tag, dass ein Flugzeug in den deutschen Luftraum eintritt und nicht identifiziert werden kann", sagte Menzel. Genau dieser Fall habe trainiert werden sollen. Die GFD ist ein Tochterunternehmen der Airbus Defence and Space. Die Firma fliegt laut Menzel 15 Einsätze täglich für die Bundeswehr.

"Es handelte sich um eine Art Abfang-Übung", sagte ein Sprecher der Luftwaffe in Berlin. Die Eurofighter seien aber nicht bewaffnet gewesen. Einer der beiden Kampfjets war bei der Kollision stark beschädigt wurde und neben Maschinenteilen auch einen Tank verloren hatte. Ob sich in dem Ersatzbehältnis Treibstoff befand, konnte der Sprecher nicht sagen. Nach dem Unfall Höhe waren beide Eurofighter wieder auf Stützpunkten in Nörvenich und Köln-Wahn gelandet.

Gegen die Piloten der zwei Bundeswehr-Kampfjets wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Arnsberg wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Falls ein technisches Problem für den Absturz verantwortlich sein sollte, könnten sich die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung beispielsweise auch gegen Bodenpersonal richten, sagte ein Sprecher.

Unterdessen gingen an der Absturzstelle die Untersuchungen weiter. Federführend ist dabei die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU). Sie wollte am Dienstag mit drei Experten an der Absturzstelle ermitteln. Im Vordergrund stehe dabei die Suche nach dem Flugdatenschreiber und dem Gesprächs-Rekorder, teilte ein Sprecher mit. (dpa)