Westheim. . Aus dem zweiten Warnstreik bei der Kombi-Massiv Bauelemente GmbH ist ein unbefristeter Streik geworden. Gestern Mittag gaben Bobo Mattey, stellvertretender IG Bau-Regoionalleiter und der Betriebsratsvorsitzende Rene Heißig, das Ergebnis der Urabstimmung bekannt: 76 Prozent der 50 gewerkschaftlich organisierten KMBler sind für einen unbefristeten Arbeitskampf.
Vor zwei Wochen hatten rund 30 der insgesamt etwa 100 KMB-Mitarbeiter vorübergehend die Arbeit niedergelegt. Sie fordern Tariflohn für alle.“ Zudem sei die Unternehmensleitung nicht einmal zu einem Gespräch bereit. In den unbefristeten Streik treten jetzt 27 Mitarbeiter.
Ein Gespräch mit der Geschäftsleitung hat inzwischen allerdings stattgefunden. Mattey: „Herr Jakobs hat uns unmissverständlich mitgeteilt, dass er die Lagerhallen vermieten will, wenn wir weiterstreiken.“ So könnte er sein Konzept schneller umsetzen, die Produktion in Westheim einzustellen. Wenn keine Aufträge mehr rein kämen, könne auch nichts verdient werden. Die Aussage habe Gewerkschaft und Betriebsrat in einer Mitgliederversammlung den Mitarbeitern weitergegeben. Mit dem Ergebnis: „Wir lassen uns nicht erpressen und nicht drohen.“ Mattey: „Wir werden Herrn Jakobs das Ergebnis der Urabstimmung jetzt schriftlich mitteilen und ihn auffordern bis Mittwoch mit uns in Kontakt zu treten und mit uns einen Kompromiss zu finden, um den Arbeitskampf zu verhindern.“
„Ich habe die Faxen langsam dicke“, findet Firmen Chef Jakobs gegenüber der WP deutliche Worte. Nichts von dem sei wahr, was die Gewerkschaft behaupte, weder in punkto Tariflohnzahlung noch dass neun Jahre keine Lohn-Erhöhungen gezahlt worden seien.
Alle Mitarbeiter hätten in 2011 Erhöhungen bekommen. Wahr sei allerdings, so Jakobs zur WP und so ist es auch auf einem öffentlichen Aushang an die Mitarbeiter zu lesen, dass die Auftragslage jetzt im Sommer so schlecht sei, wie nie seit Bestehen der KMB in 1971.
Wenn die Aufträge weiter ausbleiben würden, seien Kurzarbeit, Entlassungen oder gar Schließung die logische Konzequenz. Jakobs: „Diese Aktion von Gewerkschaft und Betriebsrat treibt die Firma in den Ruin.“
In beiden Werken wird allerdings weitergearbeitet. Während Gewerkschaft und Betriebsrat von sieben Streikbrechern sprechen, stehen allein in einem Werk 30 Arbeiter an den Betonteilen. Heißig dazu: „Das sind Leiharbeiter“.