Westheim. . IG Bau rief zum Warnstreik auf. 30 Mitarbeiter der Kombi-Massiv-Bauelemente GmbH (KMB) dabei. Die IG Bau und der Betreibsrat der KMB in Westheim fordern gerechte Arbeitsbedingungen und Bezahlungen, notfalls auch mit einem umbefristeten Arbeitskampf.

Mit Trillerpfeifenkonzert und Transparenten bauen sich rund 30 Mitarbeiter der Kombi-Massiv-Bauelemente GmbH (KMB) mit Betriebsrat und Unterstützung der IG Bau vor der Chefetage im Verwaltungsgebäude auf. Sie machen ihrem Unmut Luft. Die IG Bau hatte die Beschäftigten zu einem Warnstreik aufgerufen. „Wir fordern nicht mehr, als uns zusteht: Gutes Geld für gute Arbeit“, macht sich der Stellvertretende IG Bau-Regionalleiter Bodo Matthey Luft.

Verschiedene Ansichten

Die Gewerkschaft wirft dem Unternehmen vor, den Beschäftigten tarifliche Löhne vorzuenthalten und sich nicht einmal verhandlungsfähig zu zeigen. „Seit neun Jahren bekommen Kollegen den gleichen Lohn“, empört sich Betriebsratsvorsitzender Rene Heizig. Zwischen 11 und 13 Euro würden langjährige Beschäftigte bekommen, 15,58 Euro sei tariflich festgesetzt.

Seit 40 Jahren ist Friedhelm Wessel bei der KMB in Lohn und Brot. „Ich stehe voll hinter den Forderungen“, sagt er zur WP, „und hoffe, dass der Chef ein Einsehen hat und vernünftig mit uns spricht.“

Das seien vollkommen falsche Aussagen und reine Stimmungsmache, empört sich indes KMB-Geschäftsführer Hermann Jakobs gegenüber der WP. Qualifizierte Mitarbeiter hätten in diesem und auch im vergangenen Jahr Gehalts- und Lohnerhöhungen bekommen - und würden sie auch weiterhin bekommen. Er sei bereit, mit jedem einzelnen über seine Forderungen zu sprechen. Aber persönlich und nicht über den Betriebsrat. Jakobs: „Und die IG Bau brauchen wir für unsere Aufgaben längst nicht.“ 80 %der Mitarbeiter hätten Gehalts- oder Lohnerhöhungen bekommen. Und 40 % Weihnachtsgeld hätte jeder erhalten, auch jene, die vertraglich keinen Anspruch hätten.

Müdes Lächeln

Das treibt den Streikenden nur ein müdes Lächeln ins Gesicht: „Herr Jakobs hatte uns damals gedroht, nur dann Weihnachtsgeld zu zahlen, wenn sich kein Betriebsrat bilden würde. Daraufhin haben wir ihn gerade gegründet.“ Ein anderer: „Seit 21 Jahren bin ich im Betrieb und bekomme 13 Euro. Wenn ich sage, Chef, ich brauche mehr Geld, dann antwortet er mir: Mach doch Überstunden, dann hat du mehr.“ „Wie soll ich mit 1400 Euro meine Familie ernähren?“, fragt der nächste Mitarbeiter mit Streikweste.

Die Entlohnung sei keineswegs untertariflich, so der Geschäftsführer mit Blick auf die aktuelle Tariftabelle im Baugewerbe. Der liege zwischen 10,38 Euro bis 15,58 Euro.

Wie berichtet, hatte sich der Betriebsrat erst Anfang des Jahres gegründet. Seitdem rumort es in dem Betrieb. Die Belegschaft aus knapp 100 Beschäftigten ist gespalten. Zwei Drittel der Beschäftigten seien in der IG Bau organisiert, so der Gewerkschaftler.

Die Gewerkschaft bleibt bei ihrer Forderung: „Wenn sich nichts tut, werden wir in der nächsten Woche einen ganzen Tag die Arbeit niederlegen mit Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf."