Brilon. Extreme Diäten, extremes Training: Steve Brenke aus Brilon trainiert hart für seinen Extrem-Körper. Jetzt steht er kurz vor seinem großen Ziel.
Sportlich war Steve Brenke schon immer. Der 41-jährige Briloner hat früher Leichtathletik gemacht, Basketball gespielt. Doch irgendwann entscheidet er sich, für seinen Sport und seine Leidenschaft Extreme in Kauf zu nehmen: Steve Brenke ist Bodybuilder. Er lebt ein Leben in Extremen. Extremes Training, extreme Diäten, extreme Leidenschaft.
Schon als Teenager angefangen zu trainieren
Mit 14 Jahren fängt er an, sich für Bodybuilding zu interessieren. „Natürlich war für mich als Teenager noch nicht absehbar, dass ich später auch beruflich damit durchstarten würde“, sagt er. Er sitzt in seinem HSK-Performance Center, dem Fitnessstudio in Brilon. In seinem Büro hängen Medaillen und Preise, im Hintergrund wummert der Bass. Steve Brenke wippt auf einem Sitzball hinter dem Schreibtisch. „Erst habe ich das Training mit anderen Sportarten gemischt, aber um die Jahrtausendwende wollte ich voll durchstarten. Ich habe angefangen auf Alkohol zu verzichten, habe gegessen und trainiert wie ein Berserker. Mit 17 Jahren hab ich angefangen, mit 19 Jahren hatte ich 40 Kilo zugenommen. Ich war eine Kante.“ Er trainiert weiter, will herausfinden wo sein Weg hingeht. Auch beruflich steigt er ein, macht eine Trainerausbildung, wird Sport- und Fitnesskaufmann. Irgendwann muss er eine Entscheidung treffen: Hilft er medikamentös aus oder betreibt er Natural Bodybuilding? Natural Bodybuilding ist eine Gegenbewegung zum konventionellen Bodybuilding und steht für natürlichen Muskelaufbau ohne leistungssteigernde Substanzen. „Ich will nicht falsch verstanden werden, ich will das nicht verteufeln. Enhance-Mittel gehören eben manchmal zum Leistungssportbereich auf professioneller Ebene, sollten aber nicht für die Freibadfigur eingenommen werden. Ich habe mich informiert, auch über Nebenwirkungen, und habe mich für das Natural Bodybuilding entschieden.“
Er legt immer eine Schippe drauf
In den folgenden Jahren legt er immer ein „Schüppchen drauf“, wie er sagt. „Alles auf eigene Faust.“ Als seine Tochter geboren wird, pausiert er erstmal. 2016 geht er wieder an den Start, wird Teil des German Natural Bodybuilding & Fitness Federation (GNBF). Hier wird besonders darauf geachtet, dass keine Dopingmittel eingenommen werden. „Die rufen auch spontan an und kommen am nächsten Tag für einen Test vorbei.“ 2018 wird er Deutschlands Vizemeister. 2019 fährt er zu der internationalen Meisterschaft in Athen, kann in drei Klassen gute Platzierungen einheimsen. Er arbeitet nach den Erfolgen weiter, will sich muskulär verbessern.
Er kämpft gegen seinen Körper an
2019 dann der Bandscheibenvorfall. Lähmungserscheinungen im linken Bein. „Ich kämpfe mit Skoliose. Gerade, wenn ich trainiere, fühle ich mich gut und habe eine gute Stütze.“ Unter Skoliose versteht man eine Deformierung der Wirbelsäule, die mitunter zu einer sichtbaren Fehlhaltung führen kann. Die Ärzte wollen ihn damals operieren, er lehnt ab. Eine Woche nach dem Bandscheibenvorfall steht er wieder im Studio, zwei Wochen später tritt er bei der Meisterschaft an. Steve Brenke will durchziehen.
Er wird Vize-Europameister
2022 ist sein Jahr. Er postet damals im November stolz: „Viel besser hätte die Saison nicht laufen können, neben einem erfolgreichen Start in Österreich und zwei deutschen Meistertiteln, freue ich mich natürlich besonders über den Titel Vizeeuropameister in einer mit 13 Top Athleten besetzten Masters over40 Klasse.“ In Budapest tritt er bei der INBA Europameisterschaft an, wird Vize-Europameister. „Das Vize, das hat mich gestört. Das muss da weg.“
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Er steckt viel Geld in seine Leidenschaft
In seine Wettbewerbe steckt er viel Geld. Zwar sucht er sich extra Wettbewerbe aus, um neue Länder und Regionen kennenzulernen, die ihn interessieren, Unterkunft und Verpflegung zahlt er aber selbst. Und Preisgelder gibt es keine. Eine teure Leidenschaft. „Ich spare in anderen Bereichen, ich fahre keinen fancy Porsche und brauche auch keine Markenklamotten, das ist mir nicht wichtig.“
Nächstes Ziel ist schon anvisiert
Extremer Körpereinsatz. Extremer Geldeinsatz. Extreme Leidenschaft. All das ist es Steve Brenke wert. Nächstes Ziel: Dier Weltmeisterschaft vom 13. bis 15. Juni. „Ich bin Deutscher Meister, ich bin Vize-Europameister, ich würde nicht hinfahren wenn ich nicht das Gefühl hätte, eine Chance auf den Sieg zu haben.“ Ein Wettkampfwochenende ist mitunter sehr stressig. Mahlzeiten kochte Steve Brenke vor. Seinen Körper bereitet er mit Tanningfarbe vor, muss seine Nägel lackieren, achtet auf jede Kleinigkeit. In Holland erwartet ihn ein großes Team. Er freut sich auf die Herausforderung. Auf die Chance zu siegen. Aber auch auf einen guten Burger, wenn alles vorbei ist.