Hochsauerlandkreis. Der Bundes-Klinik-Atal steht im Kreuzfeuer. Selbst der SPD-Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvize Dirk Wiese fordert jetzt schnelle Korrekturen.
Die Veröffentlichung des digitalen Bundes-Klinik-Atlas durch das Bundesgesundheitsministerium hat in der Region Sauerland für erhebliche Kritik gesorgt. Kliniken wie das Klinikum Hochsauerland und das Maria-Hilf-Krankenhaus Brilon bemängeln gravierende Mängel, fehlende Transparenz und teils falsche Darstellungen ihrer Versorgungsangebote.
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René Thiemann, Geschäftsführer des Briloner Krankenhauses, übte scharfe Kritik: „Während wir mit den Folgen der Corona-Krise und steigenden Kosten kämpfen, lässt uns die Bundesregierung mit solchen Gesetzen hängen. Wir haben keine Chance, unser tatsächliches Können darzustellen.“ Die Hochsauerlandklinik warnte, der Atlas bilde das Versorgungsangebot „absolut unzureichend und teils grob falsch“ ab, was zu Verunsicherung bei Patienten führen könne.
Beschwerde an das Gesundheitsministerium
Laut Dr. Peter Lütkes, Medizinischer Direktor der Hochsauerlandklinik, würden rund 10.000 Behandlungsfälle und zentrale Angebote wie Knie-, Hüft- oder Schulteroperationen gar nicht aufgeführt. Thiemann kritisierte zudem, dass wichtige medizinische Bereiche, Zertifizierungen und veraltete Personalzahlen fehlen.Die Kliniken fordern nun dringend Korrekturen, um die versprochene Transparenz zu gewährleisten.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dirk Wiese aus Brilon nahm die Kritik „sehr ernst“. „Insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden Krankenhausreform, welcher nicht zum Nachteil der ländlichen Räume ausgehen darf. Bereits Ende vergangener Woche hatte ich daher entsprechende Beschwerden an das Bundesgesundheitsministerium weitergegeben. Ein entsprechender Relaunch der Datenaufarbeitung und ein Blick auf die methodischen Grundlagen wurde bereits von Minister Karl Lauterbach (SPD) zugesagt. Ich hoffe sehr, dass jetzt zeitnah Abhilfe geschaffen wird“, so Wiese.