Winterberg. Das EM-Fieber steigt auch im Touristenhotspot Winterberg: Das bekannte Blackwater Irish Pub lädt zum Public Viewing mit frischem Bier ein!
Die Vorfreude auf die EM bei allen Fußballfans im Sauerland steigt und steigt. In Winterberg gibt es nur wenige, die so fußballbegeistert sind, wie er. Wenn es nach Kultwirt Dan Corcoran geht, könnte die Fußballeuropameisterschaft bereits morgen starten. „Ich bin jetzt schon im EM-Fieber“, sagt der leidenschaftliche Fan des englischen Premier-League Clubs Arsenal London. Und das, obwohl seine Iren den Einzug zum europäischen Kräftemessen in Deutschland verpasst haben. Tickets für ein Spiel hat er in jedem Fall schon in der Tasche. Beim zweiten Gruppenspieltag ist er in Frankfurt beim Duell Dänemark gegen den Erzrivalen England im Stadion.
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Corcoran erhebt sich von einem Barhocker und gibt einem seiner Mitarbeiter Anweisungen. Es ist gerade sehr hektisch im Blackwater Irish Pub in Winterberg. Hier laufen bereits jetzt die Vorbereitungen für das Fußballevent. Es wird geräumt, geputzt und der Außenbereich auf Vordermann gebracht. Handwerker und Servicekräfte sind an diesem Dienstagvormittag voll im Einsatz, denn Corcoran will die Zuschauerkapazitäten deutlich erhöhen. Zwar ist der Start der EM erst am 14. Juni, aber die erste Generalprobe soll bereits am kommenden Samstag, 1. Juni, über die Bühne gehen, wenn das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid stattfindet.
Bierwagen und Barbecue beim Public Viewing
Dass es am Ende „nur“ eine kleine Generalprobe werden wird, dafür kann der Kneipier nichts. Denn am Wochenende ist in Winterberg Regen angesagt. „Das ist wirklich ärgerlich“, sagt Corcoran und blickt missmutig nach draußen in Richtung Parkplatz. Dort, direkt angrenzend zum Pub und der Terrasse, plant er zumindest für alle Spiele der deutschen National-Elf ein Public Viewing. Insgesamt hundert Plätze unter freiem Himmel will er dann bereitstellen. Von Bierbänken aus können die fußballbegeisterten Winterberger dann die Duelle auf einem riesigen Fernsehen verfolgen. Er hat dort extra einen Bierwagen mit frisch gezapftem Bier bestellt, zudem wird er Gerstensaft aus den unterschiedlichsten Ländern anbieten.
Auch ein Barbecue wird es geben. Im Gegensatz zu den Plätzen auf der Terrasse und im Pub benötigt man aber keine Reservierung, erklärt er. Auf der Terrasse haben dann hundert Fans Platz. Im Gastraum selbst sind es noch einmal 127 Plätze. Doch hier muss man wirklich flott sein - für das Championsleague-Finale ist bereits alles ausgebucht. Insgesamt bietet Corcoran, bei dem sowieso auch während der normalen Saison sämtliche Fußballspiele auf der ganzen Welt live verfolgt werden können, ein EM-Komplettpaket - alle Spiele, alle Tore, alles live. Dazu wird natürlich auch der Pub geschmückt.
Corcoran drückt Deutschland die Daumen
Der Kneipenbesitzer kneift die Augen zusammen und lächelt. Fußball ist für den 47-Jährigen nicht nur ein Spiel. Es ist seine Religion. Früher arbeitete er sogar für den vereinseigenen Pub seines Lieblingsclubs Arsenal London. Nun reist er den Gunners gerne hinterher. Freunde aus der englischen Hauptstadt sorgen dafür, dass ihr irischer Kumpel immer mit Karten versorgt wird. Ein Privileg - denn ein Premier League-Ticket zu ergattern, ist selbst für viele Engländer schwer. Stolz zeigt er ein Handyvideo seines Besuches beim Saisonfinale der Londoner: „Schau mal, was wir für geile Plätze hatten“, sagt er und strahlt über das ganze Gesicht. Und auch wenn sein Fußballherz hauptsächlich für Arsenal schlägt, in Deutschland hat er ein Lieblingsteam. Eintracht Frankfurt bringt den Kneipier in Wallung. Das kann jeder bestätigen, der Corcoran beobachtet hat, wie er beim Europapokalsieg der Eintracht im Frankfurt-Trikot durch seinen Pub getanzt ist.
Ob diese Europameisterschaft auch so emotional für ihn wird, darüber entschiedet wohl das Abschneiden der deutschen Elf. Da sich seine irische Mannschaft nicht für das Turnier qualifiziert hat, drückt er der Truppe um Trainer Julian Nagelsmann die Daumen. Neben seinen Favoriten, Frankreich und England, billigt er den Deutschen gute Außenseiterchancen zu. Zudem kann er Arsenal-Spieler Kai Haverz zujubeln. Trotzdem bedauere er es sehr, dass ausgerechnet Irland nicht dabei sei. Mit seinem Zeigefinger tippt er auf das Fußballtrikot, das er extra für das Pressefoto angezogen hat. Es ist eine Replik des Jerseys, das die irische Nationalmannschaft bei ihrem sensationellen 1:0 Auftaktsieg gegen England bei der deutschen EM 1988 in Stuttgart trug. Sogar der Name des Spielers, der den entscheidenden Treffer erzielte, Ray Houghton, ist dort aufgedruckt. „Dieser Sieg war großartig. Unvergesslich“, sagt Corocoran und strahlt wieder über das ganze Gesicht.