Marsberg. Eigentlich suchte sie nur nach einem Job - jetzt leitet sie eine Marsberger Zahnarztpraxis. Caren Petersen ist noch keine 30 und startet durch.
Eigentlich hatte sie nur nach einer Anstellung gesucht, als sie der Liebe wegen im vergangenen Jahr nach Marsberg zog. Dass sie in nicht mal einem halben Jahr die Praxis von Zahnarzt Elmar Georg Petz übernehmen würde, hätte sich Caren Petersen nicht träumen lassen.
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Im Januar hatte die gebürtige Wiesbadenerin zunächst als angestellte Zahnärztin in der Praxis angefangen, seit dem ersten April ist sie die Chefin - mit 29 Jahren. Elmar Georg Petz werde für den Rest des Jahres vorerst noch weiter in Vollzeit arbeiten und Patienten behandeln, danach rücke der Ruhestand in Sicht. An die große Verantwortung, die mit der Übernahme der Praxis einhergeht, musste sich Caren Petersen aber erst gewöhnen: „Da war ich schon erstmal eingeschüchtert“, erklärt sie lachend, „Aber ich bereue die Entscheidung nicht.“ Das fünfköpfige Praxisteam habe sie sehr herzlich aufgenommen, wofür die junge Frau dankbar ist. Ebenso wie für die Bereitschaft des Teams, Dinge in der Praxis zu verändern.
Auch von der guten Vernetzung der langjährigen Teammitglieder der Zahnarztpraxis kann Caren Petersen profitieren: „Die Kolleginnen kennen die Patienten meistens sehr gut. Das hilft mir sehr.“ Und die ersten Monate als Chefin seien gut gelaufen, wie die junge Frau erklärt. Die Patienten würden sich darauf einlassen und offen reagieren. „Die Terminbücher füllen sich, wir haben genug zu tun.“ In der Tat laufe es so gut, dass das Praxisteam ein weiteres Paar Hände eines zahnmedizinischen Fachangestellten gut gebrauchen könnte: „Da sind wir aktuell noch auf der Suche nach einer Assistenz.“
Persönlicher Bezug zu den Marsberger Patienten
Dass man sich kennt und einen persönlichen Bezug zu den Patienten hat, gefällt Caren Petersen an Marsberg besonders gut. Das sei ein starker Gegensatz zur Großstadt und den großen medizinischen Versorgungszentren. Während ihres Studiums lebte die Wiesbadenerin für einige Jahre in Mainz, wo sie auch ihren Partner kennenlernte. Als dieser schließlich zurück in seine Sauerländer Heimat ziehen wollte, kam sie mit - und wurde positiv überrascht: „Ich mag das familiäre Klima in der Praxis sehr und dass man hier in der Gegend seine Nachbarn kennt. Es ist nicht so eine große Anonymität.“
Die idyllische Lage, die Natur, die gute Luftqualität - dem Marsberger Raum kann Caren Petersen viel abgewinnen. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig sei der Umzug in die dörfliche Gegend aber schon gewesen. Vor allem die dürftigen Busverbindungen seien ein Manko, und dass man quasi immer auf das Auto angewiesen sei: „Dass das so ein großer Organisationsaufwand ist, wenn man abends mal ausgehen will.“
Alten Bauernhof renovieren
Caren Petersen fühlt sich in Marsberg wohl - und steckt voller Pläne. So seien zu Beispiel zum Sommer hin einige Modernisierungen in der Zahnarztpraxis Dr. Petersen und Petz geplant, Geräte werden ausgetauscht und ein Behandlungsraum auf Vordermann gebracht. Und auch privat hat Caren Petersen ein großes Projekt vor sich: Gemeinsam mit ihrem Partner hat sie einen Bauernhof in einem Marsberger Ortsteil gekauft, den sie gemeinsam renovieren und wo sie in Zukunft einziehen wollen. Doch zunächst möchte sich die frisch gebackene Marsbergerin erstmal weiter auf die Praxis konzentrieren und darauf, sich in ihrer Rolle als Chefin einzufinden. Und darauf freut sich Caren Petersen sehr: „Das hat jetzt erstmal Priorität. Eins nach dem anderen.“