Winterberg. Der Staatsschutz ermittelt nach Neonazi-Vorfällen beim Bike-Festival. Ein Tourist berichtet von rassistischen Parolen zu 'L'amour toujours' .
Am Rande des Dirt Masters Festival inWinterberg ist es anscheinend zu rechtsradikalen Vorfällen gekommen, das bestätigt die Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises, Flavia Rogge, der WP. „Derzeit werden bei uns drei Staatsschutzdelikte aus Winterberg mit Ursprung im Zeitraum 17.-19. Mai bearbeitet“, teilt sie mit.
Nazi-Parolen bei Bike-Festival in Winterberg: Hakenkreuz und Volksverhetzung
Die Ermittlungsverfahren liefen aktuell wegen Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Dabei sei ein Hakenkreuz auf eine Straße gesprüht worden. Zudem gebe es Ermittlungen wegen versuchter Volksverhetzung. Dabei gehe es unter anderem um das Abspielen von Musik, sowie dem Singen und Rufen volksverhetzender Texte. Die Ermittlungen dauern an und seien an den Staatsschutz in Dortmund abgegeben worden.
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Nazi-Parolen bei Bike-Festival in Winterberg: Stark betrunkene Jugendliche
Gegenüber der WP berichtet ein 37-jähriger Tourist aus Karlsruhe von den Vorfällen. So hätten sich, laut seiner Aussage, am vergangenen Samstag vor dem Einlass des „Music Master“ Bühnengeländes eine Gruppe junger Personen zwischen 16 und 20 Jahre versammelt, die aus einer eigenen Soundbox Musik gehört und augenscheinlich stark betrunken gefeiert hätten. Schließlich hätte die Menge dann zu den Klängen von „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino „Ausländer raus, Ausländer raus. Deutschland den Deutschen!“ gegrölt.
Der Song handelt eigentlich von der großen Liebe. Seit einem Eklat auf einem Dorffest in Mecklenburg-Vorpommern im Oktober 2023 hat sich das geändert: Im Internet ist der Song zu einer Art inoffizieller Neonazi-Hymne mutiert. Erst kürzlich löste das rassistische Gegröle in einem Lokal in Sylt eine Welle der Empörung aus.
Nazi-Parolen bei Bike-Festival in Winterberg: Möglicher Hitlergruß und „Sieg Heil!“-Rufe
„Leider hatten wir keinen Blick auf die Menge und konnten den Vorgang nicht filmisch festhalten. Jedoch war das Securitypersonal am Einlass in Sichtweite der Menge und auch zwei Polizeibeamte müssten in unmittelbarer Nähe des Geschehens gewesen sein und das mitbekommen haben. Bevor wir den Platz verließen, habe ich einen vermeintlichen Hitlergruß eines jungen Mannes auf der kleinen Holzbühne vor dem offiziellen Bühnengelände gesehen“, sagt der Tourist, der seinen Namen sicherheitshalber nicht veröffentlicht sehen möchte. Zudem sei nachts auf dem Gelände seiner Unterkunft in Winterberg geböllert und laut „Sieg Heil!“ gerufen worden.
Diese Vorfälle hätten seinen Urlaub maßgeblich negativ beeinträchtigt und Winterberg in ein schlechtes Licht gerückt. „Wir waren echt schockiert. Wir sind doch hier nicht in Thüringen“, sagt er.