Winterberg. Winterberg zieht zum Dirt Masters Festival eine gemischte Bilanz. Randalierer und Krawallmacher trüben das Fazit. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Das Dirt Masters-Festival vom vergangenen Pfingstwochenende gilt als größtes Gravity-Festival in Europa. Mehr als 20.000 Fans haben sich laut Veranstalter an den vier Tagen auf den Weg in den „Bikepark Winterberg“ gemacht. Auch die mitunter nasse Witterung mit ein paar Wettereskapaden tat dem Spektakel keinen Abbruch. Im Gegenteil, die Stimmung im Bikepark, in der Expo-Area sowie bei den musikalischen Highlights in der Nähe des Biathlon-Stadions am Bremberg sei, laut einem Pressestatement der Stadt Winterberg, „hervorragend“ gewesen. Dennoch hätten sich erneut unschöne Szenen abgespielt.
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Pyrotechnik, Sachbeschädigung, Pöbeleien: Sicherheitskonzept soll optimiert werden
„Getrübt wurde die Stimmung allerdings durch eine im Verhältnis zur Besucherzahl kleinen Gruppe jüngerer Besucher, die das Festival offensichtlich nur als Vorwand nutzen, um vor allem im Schneilgebiet in den Abend- und Nachtstunden Unruhe zu stiften“. Diese Vorfälle würden nun seitens der Stadt gemeinsam mit der Polizei und den Veranstaltern „akribisch aufgearbeitet“ und verfolgt werden. Man wolle das Sicherheitskonzept weiter optimieren, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Stadt Winterberg, der Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises und der Winterberg Touristik und Wirtschafts GmbH. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Ärger rund um das Festival gegeben. Unter anderem waren vor zwei Jahren randalierende Festivalbesucher durch die Innenstadt gezogen. Daraufhin hatte die Stadt das Sicherheitskonzept zum Event überarbeitet.
„Wir haben in den vergangenen Jahren gerade für diese kritischen Bereiche das Sicherheitskonzept gemeinsam mit der Polizei, die dort neben einer verstärkten Security im Rahmen des Festivals ebenfalls präsent ist, massiv überarbeitet. Viele Maßnahmen, wie zum Beispiel die Verlagerung der Party-Zone, wurden erfolgreich umgesetzt und haben auch in diesem Jahr Wirkung gezeigt. Daneben gilt es auch festzustellen, dass die vielen anderen Veränderungen im Gesamtkonzept greifen. Die Konzepte werden auch in Zukunft weiter optimiert und wir werden dazu auch das Gespräch mit den betroffenen Anwohnern suchen. Vandalismus, Pyrotechnik, Sachbeschädigung, Pöbeleien und Lärm können und werden wir so nicht hinnehmen“, so Ordnungsamtsleiter Joachim Sögtrop, der betont, dass es insbesondere in der Winterberger Innenstadt zu keinen negativen Vorfällen gekommen sei. Offensichtlich konzentriere sich das Geschehen vieler junger Menschen auf das Schneilgebiet, dem man begegnen werden. Insgesamt können man mit Blick auf die Vorjahre sagen, dass das Sicherheitskonzept und die Optimierungen in allen anderen Bereichen positive Effekte erzielt habe, so Sögtrop.
Alkohol spielt eine negative Rolle
Michael Schemme, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde, sagt: „Wenn viele Menschen aufeinandertreffen und auch Alkohol eine Rolle spielt, besteht regelmäßig die Gefahr, dass auch Straftaten begangen werden. Überwiegend kam es zu Sachbeschädigungen, Diebstählen und Körperverletzungen. Es ist nur fair zu sagen, dass der überwiegende Teil der Besucher friedlich zusammengefeiert hat“, sagt er. Man sei in regelmäßigen Gesprächen mit der Stadt Winterberg, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. „Die Vorfälle im Bereich Schneilgebiet und am Fichtenweg werden wir aufarbeiten. Wir möchten nicht, dass ein kleiner Teil der Besucher die Gesamtbilanz ins Negative zieht. Randalierer und Krawallmacher haben dort keinen Platz“, sagt Schemme. Die Kriminalpolizei werde sich die Fälle genau ansehen und dafür Sorge tragen, dass sich die Beteiligten strafrechtlich verantworten müssen.
Insgesamt trübten diese Vorfälle aber eine überwiegend positive Bilanz: „Das iXS Dirt Masters ist für Winterberg sowie für viele Fans und Sportler aus ganz Deutschland und Europa seit vielen Jahren zu einer festen Institution geworden. Auch in diesem Jahr waren wir über Pfingsten wieder das Zweirad-Mekka. Das Konzept passt und auch die Veränderungen in der Infrastruktur, die wir seit zwei Jahren umsetzen, zeigen in vielen Bereichen die gewünschte Wirkung“, so Winfried Borgmann, Geschäftsführer der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH. Es sei zu keinen Verkehrsbeeinträchtigungen gekommen und der eingerichtete P&R-Shuttledienst haben sehr gut funktioniert. „Die Besucher wurden so zügig auf das Event-Gelände gebracht und auch wieder zurück zu den jeweiligen Parkplätzen. Auch die Partys am Abend am Biathlon-Stadion waren sehr gut besucht“, betont Joachim Sögtrop.
Festival bleibt Aushängeschild für die Region
Das „iXS Dirt Masters“ in Winterberg ist und bleibt auch bei seiner 17. Auflage ein Magnet sowohl für die rund 1500 Athletinnen und Athleten aus aller Welt als auch für die Festival-Fans, die an den Strecken mitfieberten, zeitweilig im Regen ausharrten und mit fantastischem Sport belohnt wurden. „Das Spektakel passt zu unserer Tourismus-Destination und ist ein Aushängeschild für die Ferienwelt Winterberg mit Hallenberg, die für einen vielfältigen und attraktiven Radtourismus steht“, so Winfried Borgmann. In diesem Zusammenhang lobte der WTW-Geschäftsführer auch die vielen freiwilligen Volunteers, die so eine Veranstaltung Jahr für Jahr erst möglich machen. „Wir können mit Fug und Recht behaupten, dass das Team Winterberg zusammen mit dem Veranstalter sowie allen Organisatoren sehr gute Arbeit geleistet hat. Wir waren wieder die Hauptstadt der Gravity-Szene mit großartigen Bildern. Und wir freuen uns sehr auf die Neuauflage 2025“, betont WTW-Geschäftsführer Winfried Borgmann abschließend.