Olsberg. Lauter Applaus der Kameraden: Der Rat leitet die heiße Planungsphase für das Feuerwehrgerätehaus in Olsberg ein. Die Details:
Endlich gibt es eine Entscheidung: Die Planung des Feuerwehrgerätehauses in Olsberg, das bei einem maßgeblich Brand zerstört wurde, geht nun in die heiße Phase. Im Rat wurde zwar streitlustig um die Planung gerungen, allerdings konnte der Rat sich mit 18 zu 9 Stimmen auf einen Beschluss des Vorentwurfs einigen. Baubeginn soll demnach im April 2025 sein.
Geplant ist eine Mischung aus Massiv- und Stahlbauweise
Zahlreiche Kameradinnen und Kameraden haben während der Sondersitzung des Rates verfolgt, wie Heinrich Brinkhus vom Architektenbüro Geising und Böker eine abgespeckte Version des Vorentwurfs vorgestellt hat. Schon Anfang des Jahres hatte es einen Entwurf gegeben, der allerdings zu teuer gewesen war. Daraufhin hatte der Rat beschlossen, dass man einen optimierten und vor allem kostengünstigeren Entwurf erarbeiten müsse. In diesem gibt es also einen neuen Lageplan, einen größeren Kopfbau, eine kürzere Fahrzeughalle und 57 Stellplätze. Geplant ist eine Mischung aus Massiv- und Stahlbauweise. 2085 Quadratmeter wurden mit diesen Veränderungen auf 1749 Quadratmeter eingedampft. „Wir haben also auf einiges verzichtet, dieser Vorentwurf ist deutlich kleiner als die vorherigen Varianten. Die Funktion erfordert allerdings diese Fläche. Aus meiner Sicht haben wir nun ein optimales Ergebnis.“
SPD-Fraktion will Vorentwurf nicht zustimmen
Größte Streitpunkte im Rat allerdings werden an diesem Abend die Bauweise und die Kosten sein. Die veranschlagten Kosten für diesen Vorentwurf liegen bei 10,661 Millionen Euro - ohne Sicherheiten. Ein Betrag, den die SPD-Fraktion nicht mitgehen will. Nach Lob und Wertschätzung für die Kameradinnen und Kameraden kündigt Helmut Kreutzmann an, dass seine Fraktion diesem Entwurf nicht zustimmen werde. Das Investitionsvolumen in der Vorlage sei ohne Preissteigerungen und Risikozuschläge vorgestellt worden. „Diese Herangehensweise ist aus Sicht der SPD-Fraktion realitätsfern und wird im weiteren Verlauf zu Kostensteigerungen führen, die dann politisch nicht mehr zu begrenzen sind.“ Kreutzmann verweist zudem auf die anstehenden Investitionen für die Olsberger Schulen oder das Aqua. „Das wird nach unserer Auffassung unweigerlich und schnell in die Haushaltssicherung führen. Diese wird in der Folge enorme Belastungen für alle Feuerwehrkameradinnen und -kameraden sowie die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Olsberg nach sich ziehen. Durch dann steigende Abgaben und Steuern wird sich das Leben in der Stadt Olsberg für alle verteuern.“ Kreutzmann prophezeit bei steigenden Baukosten steigende Steuern über die Grundsteuerhebesätze. Dies würde jeden Mieter und Eigenheimbesitzer treffen. Die SPD-Fraktion sei überzeugt, dass es möglich sei, ein Feuerwehrgerätehaus zu bauen, was qualitativ über den Normen liege, aber kostengünstiger sei. Bürgermeister Wolfgang Fischer reagiert gereizt auf die SPD-Absage. „Sie haben leider keine Alternative erkennen lassen. Die Feuerwehr loben alle Fraktionen, wir müssen aber eine Entscheidung für ihre Zukunftsfähigkeit treffen.“ Trübsal blasen helfe nicht weiter. Außerdem: „Ob wir acht, zehn oder zwölf Millionen Euro zahlen müssen am Ende, das kann nur ein Prophet sagen.“
Die Grünen werfen Bürgermeister Vertrauensbruch vor
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Die SPD-Verweigerung ist nicht der einzige Gegenwind, der den Bürgermeister an diesem Abend trifft. Steffen Malessa kritisiert den Bürgermeister sowie die Verwaltung in einer Stellungnahme für die Grünen scharf. „Der Bürgermeister verstrickt sich in Widersprüchen.“ Grund ist ein Beschluss, der vorsieht, das bei jedem neuen Bauwerk geprüft werden müsse, ob es möglich sei, in Holzbauweise zu bauen. Dies sei angeblich nicht geschehen. „Das ist eine klare Missachtung der Politik, sorgt für Politikverdrossenheit und zerstört das Vertrauen.“ Bürgermeister Wolfgang Fischer widerspricht dem „harten Tobak“, wie er sagt. Er habe sich ausführlich darüber informiert, ob das Feuerwehrgerätehaus in Holzbauweise gebaut werden könne. Dies sei auch in der Baukommission besprochen worden. „Eine Holzbauweise wäre ungleich teurer. Wir können doch nicht von der Feuerwehr verlangen, auf Quadratmeter zu verzichten und dann wird die Bauweise teurer, damit machen wir uns unglaubwürdig“, so Fischer. Karl Heinz Weigand von den Grünen ist sauer. „Uns geht es nicht darum, der Feuerwehr Steine in den Weg zu legen, aber die Art und Weise, wie hier ein Beschluss herbeigeführt werden soll, ist nicht in Ordnung.“
CDU stimmt zu - mit Bauchschmerzen
Die CDU derweil will für den Vorentwurf stimmen, mit Bauchschmerzen. „Der CDU-Fraktion ist die schwierige finanzielle Lage unsere Kommune sehr wohl bewusst. Aber wo können wir noch Kosten sparen?“, fragt Sabine Menke, Fraktionsvorsitzende. Man müsse diese Investition mit Blick auf ihre Langfristigkeit betrachten. Gleichzeitig fordert sie ökologische Ausgleichsmaßnahmen für den Verzicht auf die Holzbauweise.
Als es zum Beschluss kommt, verlässt Karl-Heinz Weigand den Raum. Die Kameradinnen und Kameraden auf den Zuschauerplätzen recken die Hälse. 19 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen. Der Vorentwurf ist durch. Im August wird dann der finale Entwurf im Rat beschlossen. Im Oktober soll der Bauantrag eingereicht werden, damit es im April dann in die heiße Bauphase gehen kann.