Olsberg. Nach einem Brand braucht der Löschzug Bigge-Olsberg ein neues Feuerwehrhaus. Doch die Kostenexplosion sorgt für Debatten: Muss es so teuer sein?
Der den Mitgliedern des Rates vorgelegte Vorentwurf zum Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses des Löschzuges Bigge-Olsberg kommt nun doch noch nicht zum Tragen. Die gesamten Planungen müssen noch einmal überdacht und dabei gewaltig an der Kostenschraube gedreht werden.
Die aktuell vorgelegte Gesamtkostenprognose fällt mit 13,35 Millionen Euro wesentlich höher aus, als die Parteien im Olsberger Rat für das neue Feuerwehrgerätehaus im Rahmen der vorhandenen Finanzierungsmittel als machbar ansehen. In der Sitzung des Rates der Stadt Olsberg am vergangenen Donnerstag präsentierten Architekt Heinrich Brinkhus und Projektsteuerer Jens-Wilhelm Brand vom Architekturbüro Geisung + Böker aus Hamburg die Ergebnisse der aktuellen Planung.
Es gibt noch viele offene Fragen zu klären
Danach soll das erste Obergeschoss in Holzrahmenbau erstellt werden. Das Energiekonzept sieht vor, eine Luft-Wärmepumpe in Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage zu installieren. Zuvor war der Beschlussvorschlag der verwaltungsinternen Projektgruppe, der auch noch weitere Fachingenieure angehörten, besprochen und die geplante Baumaßnahme anschließend in der Baukommission vorgestellt worden.
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Wegen der hohen Baukosten stießen diese bei allen Fraktionen auf wenig Gegenliebe und man einigte nach einer Sitzungsunterbrechung in der fast zweistündigen Diskussion einstimmig darauf, dass in der nächsten Sitzung am 25. April die zahlreichen offenen Fragen der Fraktionen von den Experten beantwortet werden. Weiterhin soll die von Sabine Menke (CDU) vorgeschlagene Alternative, das Projekt über eine Funktionalausschreibung abzuwickeln, durch den Projektsteuerer vorgestellt werden. Ziel dieses Ausschreibungsverfahrens kann die Vergabe an einen Generalunternehmer mit einem Pauschalpreisvertrag sein.
Wo die SPD Sparpotenzial sieht
Nachdem der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Rudolf Pryzgoda auch nach einer Sitzungsunterbrechung zunächst noch auf einer Ausgabenobergrenze von 10 Millionen Euro beharrt hatte, legte seine Fraktionskollegin, die Architektin Astrid Hiller, einen umfangreichen Fragenkatalog vor. Sie forderte zum Auftakt der Debatte eine differenzierte Untersuchung der Gebäudeteile hinsichtlich der Bauweise und der damit verbundenen Kosten. Unter anderem sah sie Einsparmöglichkeiten beim Bau eines eingeschossigen Verwaltungsbereichs in Holzrahmenbauweise, während die Fahrzeughalle und die Lagerflächen in Stahlbau errichtet werden sollten. Abstriche könnten bei der Gestaltung der Außenanlagen (Größe und Anzahl der Stellplätze) und bei der Gebäudeausrüstung (Technische Gewerke) gemacht werden. Die Architektin verwies noch einmal darauf, dass neben den Wünschen der Feuerwehr die Wirtschaftlichkeit Vorrang haben müsse und sich die Baukosten bei um die 10 Millionen einpendeln sollten. Dazu Rudolf Przygoda: „Wir dürfen nur das ausgeben, was für multifunktionales Feuerwehrgerätehaus erforderlich ist“.
Auch die CDU will Kosten reduzieren
Nicht weniger lang war die Vorschlagsliste der CDU-Fraktionsvorsitzenden Sabine Menke. „Alles muss wirtschaftlich und finanzierbar sein“. Auch der CDU fehlten die eingeforderten Alternativen in den verschiedensten Bereichen. Hier nannte Frau Menke zum Beispiel die Mehrfachnutzung von Räumlichkeiten, die Prüfung der Eingeschossigkeit, eine Kostenreduzierung bei der Fassadengestaltung und den Außeranlagen. Auch stehe ihre Partei den Vorgaben zur Einhaltung der Immissionswerte kritisch gegenüber.
Dennoch bleibe die CDU dabei, es müsse alles Notwendige getan werden, um die Sicherheit der Aktiven der Feuerwehr zu gewährleisten, aber zwingend auch unter dem Aspekt der Finanzierbarkeit. Auch wenn der Neubau des Gerätehauses eine gewisse Priorität habe, dürfe man sich gerade in dieser Planungsphase nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Sabine Menke brachte als Lösungsmöglichkeit die Funktionalausschreibung und die Vergabe an einen Generalunternehmer ins Spiel.
Dialog mit der Freiwilligen Feuerwehr
Claudia Weigand von Bündnis 90/Die Grünen begrüßte das energetische Konzept und sah in einer zumindest teilweisen Holzbauweise den richtigen Weg zur Energiewende. Ihrer Meinung nach sei die Anzahl von 60 Parkplätzen relativ großzügig bemessen, zumal es an der benachbarten Konzerthalle reichlich Parkplätze gebe.
Mit dem Hinweis auf die anderen Baumaßnahmen, die die Stadt zu schultern habe, forderte Dominik Stahl von der FDP, weitere Einsparungen und die Planungen so zu überarbeiten, dass der angedachte Kostenrahmen nicht überschritten werde.
Bürgermeister Fischer unterstrich noch einmal, dass nach dem vorgeschriebenen Regelwerk geplant werde und er gerade, was die Raumplanung betreffe in engem Dialog mit der Freiwilligen Feuerwehr stehe. Fischer: „Das sind die Experten, die müssen wir fragen“.