Brilon. Viele Allergiker leiden aktuell unter Heuschnupfen. Fachärztin Tanja Hardebusch erklärt, was Allergikern wirklich hilft und Linderung verspricht.

Jedes Jahr aufs Neue wird der Frühling im HSK für viele Menschen zur Belastungsprobe. Immer mehr Menschen entwickeln eine Pollenallergie, wie auch Allerlogie-Chefärztin Tanja Hardebusch vom Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft in Schmallenberg erklärt. Sie ist gleichzeitig Fachärztin in den allerlogischen Praxen Grafschaft und Brilon. Für die Expertin ist klar: Die Zahl der Pollenallergiker wird auch in Zukunft weiter zunehmen.

Warum wird die Zahl der Pollenallergiker auch im HSK in Zukunft voraussichtlich zunehmen?

Eine Ursache dafür sei natürlich der Klimawandel, wie Tanja Hardebusch erklärt. Durch die milderen Temperaturen und die veränderten Blütezeiten der Bäume und Sträucher würden die Pollen nun nicht mehr nur im Frühling und Sommer fliegen, sondern in manchen Fällen über das ganze Jahr hinweg. Ein weiterer Grund sei die Globalisierung, so die Fachärztin: „Es gibt immer mehr neue Arten, die nach Deutschland kommen und sich hier wohlfühlen.“ Dadurch gebe es auch immer mehr neue Pollen, die für die Immunsysteme der Menschen ungewohnt sind.

Immer mehr Menschen entwickeln eine Pollenallergie. Fachärztin Tanja Hardebusch erklärt, was bei Heuschnupfen hilft
Immer mehr Menschen entwickeln eine Pollenallergie. Fachärztin Tanja Hardebusch erklärt, was bei Heuschnupfen hilft © dpa | Angelika Warmuth

Schließlich habe auch die Pandemie eine Auswirkung auf die Pollenempfindlichkeit, vor allem bei Kindern: „Durch den Fokus auf Hygieneschutz hatten viele Kinder während der Corona-Pandemie kaum eine Chance, ihr Immunsystem auszubilden.“ Grundsätzlich sorgen laut Tanja Hardebusch Faktoren wie Sterilität und Hygieneschutzmaßnahmen bei vielen Menschen dafür, dass sie empfindlicher auf Pollen reagieren.

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Woran erkenne ich, dass ich eine allergische Reaktion habe und nicht bloß eine Erkältung?

Für Menschen, die früher nie Probleme mit Pollenallergien hatten und nun erstmalig Symptome entwickeln, kann es schwierig sein, diese von üblichen Erkältungssymptomen zu unterscheiden. Ob man tatsächlich eine allergische Reaktion auf Pollen habe, könne man aber leicht selbst überprüfen, wie die Fachärztin erklärt. „Bei einer Allergie kommen die Symptome schlagartig, während sich eine Erkältung nach und nach entwickelt.“ Auch die Dauer der Symptome gebe Aufschluss darüber, ob es sich um eine Allergie handelt. Eine Erkältung sei in der Regel nach knapp einer Woche ausgestanden, während die allergiebedingten Symptome über längere Zeit hinweg andauern, solange die Person dem Pollenflug ausgesetzt ist. Lassen die Symptome jedoch nach, sobald man sich im Haus befindet, während sie sich beim Aufenthalt draußen verschlimmern, könne man sich sicher sein: „Wenn es schlimmer wird, sobald man nach draußen geht, ist es sehr wahrscheinlich eine Pollenallergie.“

Wie gefährlich kann eine Pollenallergie werden?

In der Regel sei eine Pollenallergie zwar unangenehm, aber harmlos, so Tanja Hardebusch: „Die Nase und die Augen sind meist am stärksten betroffen.“ Problematisch werde sie jedoch, wenn sich im Zuge der Allergie eine mögliche Asthmaerkrankung oder Kreuzallergien entwickeln, wie z.B. eine Nussallergie: Dann kann das schon gefährlich werden, wenn der Rachen anschwillt und die Atmung beeinträchtigt.“ Solche Fälle treten laut der Expertin jedoch selten auf.

Wann ist es ratsam, ärztlichen Rat in Anspruch zu nehmen?

Wenn man sich unsicher ist, ob man eine Pollenallergie hat, sei es sinnvoll, einen Allergietest beim Arzt zu machen. Auch wenn man einen hohen Bedarf an Medikamenten habe, sei eine ärztliche Beratung empfehlenswert: „Wenn man auf eine sehr hohe Medikamentenmenge angewiesen ist, um die Symptome zu lindern, sollte man abklären, ob nicht eine Hyposensibilisierung infrage kommt.“ Dabei werde das Immunsystem in einer mehrmonatigen Therapie systematisch an das Allergen gewöhnt mit dem Ziel, die Symptome zu lindern und den Medikamentenbedarf zu reduzieren.

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Welche Tipps helfen zu Hause gegen Heuschnupfen?

Um sich zu Hause Linderung von den Allergiesymptomen zu verschaffen, empfiehlt Tanja Hardebusch die Installation eines Pollenschutzgitters an den Fenstern: „Damit kann man die Belastung in den Räumen des Hauses oder der Wohnung reduzieren.“ Weiter helfe es, häufig die Fußböden und die Oberflächen der Möbel zu reinigen. „Am besten sollte man sich außerdem täglich abends die Haare waschen und die getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer aufbewahren“, so die Expertin. Ein Tipp sei außerdem, die Fenster während der Mittagszeit und am Nachmittag geschlossen zu halten: „Zu dieser Tageszeit ist der Pollenflug meist am stärksten.“ Für das Lüften der Räume oder auch für Spaziergänge sollten Allergiker eher die frühen Morgenstunden oder die Abendstunden nutzen.

Wer in den Urlaub fährt, kann auch dabei etwas beachten: Ab einer Höhe von 1500 Metern wachsen viele Pflanzen nicht mehr, daher seien Gebirge ein gutes Reiseziel für Menschen, die an Pollenallergien leiden. Ebenso das Meer: „Auch an der Küste herrscht meist ein allergikerfreundliches Klima.“