Winterberg. Das Big Mountain in Winterberg ist Geschichte und verfällt. Dort entsteht ein B&B-Hotel. Die Eröffnung eines Big Mountain 2.0 ist aber denkbar.
Der alte Glanz ist verfolgen. Das ungemütliche Wetter passt an diesem Dienstagnachmittag perfekt zum grauen, abgerockten Eindruck, den das verlassene ehemalige Kultrestaurant Big Mountain in Winterberg. Vereinzelt liegen noch alte Silvesterböller herum. Ein kaputter Restauranttisch, Blumentöpfe mit verdorrten Pflanzen und ein schrottreifes Wohnmobil auf dem Parkplatz ergänzen die Szenerie. Die Türen zum Gebäude sind verrammelt. Keine Gäste, keine Zukunft für den Gastrobetrieb. Bald soll hier alles komplett abgerissen werden. Plötzlich war das Kultrestaurant Big Mountain im vergangenen September in Winterberg dicht gemacht worden.
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Zwar was Ende des bekannten Betriebes direkt an der Bundesstraße 480 schon beschlossene Sache, doch das spontane Aus verwunderte viele Stammgäste, Gastronomen und Offizielle der Stadt Winterberg. Jetzt kommt nach WP-Recherchen Licht ins Dunkel. Denn am 26. Februar wurde aufgrund von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung am Amtsgericht Medebach ein Insolvenzverfahren gegen die Big Mountain Unternehmensgesellschaft, vertreten durch deren Geschäftsführer André Stielicke, eröffnet. Das Unternehmen hatte den Insolvenzantrag am 21. September vergangenen Jahres, also einen Tag nachdem das Restaurant für immer seine Pforten geschlossen hatte, gestellt.
Auf WP-Anfrage bestätigt der bekannte Gastronom André Stielicke, der unter anderem die Stadtschenke in Brilon führt, die Informationen. Er werde noch oft von ehemaligen Stammgästen und Mitarbeitern des Big Mountains auf das plötzliche Ende angesprochen. Viele seien immer noch traurig aufgrund der Schließung, berichtet er. Doch die Entscheidung, mit dem Big Mountain in Winterberg in die Insolvenz zu gehen, sei aus seiner Sicht unumgänglich gewesen. Denn der neue Inhaber und Investor, der Düsseldorfer Immobilienunternehmer Kay Herrmann, plant das marode Gebäude abzureißen und dort ein B&B-Hotel sowie einen Gastronomiebetrieb mit alpenländischen Flair zu eröffnen.
Zum Unternehmertum gehört auch das Scheitern
Dabei hatte Gastronom Stielicke in den vergangenen vier Jahren viel Geld in den Betrieb gesteckt. Insgesamt 600.000 Euro gab der Unternehmer unter anderem für eine neue Küche, einer modernen Musikanlage, einer Fassbieranlage und einer Terrasse aus. „Für uns war das eine Investition in die Zukunft“, sagt er. Man habe lange gehofft, dass es doch weitergeht. So hätten sich im Vorfeld potenzielle Investoren bereit erklärt, das Big Mountain weiterhin mit einem anderen Konzept zu integrieren. Doch aus diesen Plänen wurde, zum großen Leidwesen von Stielicke, nichts. „Die Baustruktur des Gebäudes dort ist schon sehr marode. Wir haben diese Probleme als gute Gastegeber aber vor den Gästen fern gehalten.“ Natürlich sei eine Insolvenz nicht schön, aber zum Unternehmertum gehöre nun mal auch das Scheitern. Einige Leute würden darüber jetzt bestimmt wieder negativ sprechen, anstatt zu bedenken, dass in den letzten zehn erfolgreichen Jahren 30 Menschen in sozialversicherungspflichtigen Jobs beschäftigt wurden, sagt er.
Kein Schlussstrich unter der Marke Big Mountain
Dabei möchte er noch keinen Schlussstrich unter die Marke Big Mountain ziehen. „Wir werden von vielen enttäuschten Stammgästen gefragt, ob es nicht eine Möglichkeit gib, woanders weiterzumachen“, sagt Stielicke. Deshalb sei man weiterhin auf der Suche nach einer anderen passenden Location. Diesmal werde man sich die Gegebenheiten und das Gesamtpaket dann ganz genau anschauen.
Die Pläne der neuen Investoren
Besonders die vielen teils emotionalen Kommentare der facebook-user, nach dem verkündeten Aus hatten gezeigt, welche Lücke das Restaurant hinterlassen wird. Mit 480 Sitzplätzen (davon 200 Außenplätze) verteilt auf drei Ebenen sorgte das Konzept für ein riesiges Angebot in Winterberg, dessen Kapazitäten besonders in der Skisaison für Entlastung sorgte. Entsprechend waren die Meinungen vieler Internetnutzer und Stammgäste. Eine Userin: „Was die auch in unserer Wintersaison alles aufgefangen haben. Diese Menge wird in der Stadt kaum Platz finden, da ja alles voll ist in dieser Zeit. Da wird eine große Lücke entstehen.“
In einer Bauausschusssitzung im Juni 2023 hatten Investor Herrmann und Markus Bornemann von B&B-Hotels deutlich gemacht, dass man nach Erwerb des Grundstückes das bestehende Gebäude an der Schneilstraße 2 abreißen und ein Hotel mit circa hundert Zimmern und 234 Betten errichten wolle. Er werde die neue Herberge bauen und dann an B&B weitervermieten. Bereits in Willingen sei man ähnlich vorgegangen. Dort wurde unter der Regie des Unternehmers bereits ein Hotel geplant und ist nun in Betrieb. Da die Gebäude der Hotelkette sehr standardisiert sind, erleichtere dies die Planung und den Bau. Direkt daneben plant der Düsseldorfer ein Gastronomiekonzept. Vom vorherigen Angebot des Big Mountain werde man daher abrücken. Der neue Pächter müsse sich nach den Vorstellungen des neuen Eigentümers richten.