Winterberg. Die Idee ist gut. Sie soll weiter verfolgt werden. Doch beim Crowdfunding für den Longdrink aus der Brausetablette gab es zu wenig Spender.

Die Idee ist witzig und gut. Aber es fehlt am nötigen Geld. Vor einigen Wochen berichteten wir über den Winterberger Johannes Wahle, seinen Studienkollegen Felix Kleinschmidt und dessen Freund Simon Heine. Die Drei hatten die Idee, Longdrinks aus der Brausetablette inklusive Alkohol in drei Geschmacksrichtungen zu produzieren. „FizzGo!“ ist der Name des Unternehmens, der frei übersetzt so viel bedeutet wie „Prickeln im Gehen“. Aber für die Umsetzung des Projektes brauchte es Geld: 65.000 Euro sollten bis Anfang Dezember über eine Crowdfunding-Aktion gesammelt werden. Die Summe wurde nicht erreicht. Aber damit ist der „Longdrink to go“ noch lange nicht vom Tisch.

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„Etwas enttäuscht waren wir schon. Wir hatten die Kampagne gut vorbereitet, ein – wie wir nach wie vor finden - tolles Video erstellt und auch eine gewisse Aufbruchstimmung auf vielen medialen Kanälen verbreitet. Das haben wir auch anhand der Resonanz gemerkt. Leider muss man sagen: Viele Interessenten, wenig Spender. Vermutlich wäre es einfacher gewesen, wenn wir bereits einen verfeinerten Prototypen oder fertige Produkte gehabt hätten. Aber dafür brauchten wir ja den Grundstock. Vielleicht haben auch manche mit dem Begriff ,Crowdfunding‘ nicht wirklich etwas anfangen können. Wir hätten noch deutlicher kommunizieren müssen, dass es die große Masse machen kann. Hätte jeder, der das Video angeschaut hat, auch nur einen Euro gespendet, wären wir schon bei 60.000 Euro gewesen“, sagt Johannes Wahle.

Die drei Start-Up-Unternehmer Simon Heine, Johannes Wahle und Felix Kleinschmidt (von links) wollen nach wie vor mit den Longdrinks aus der Brausetablette durchstarten.
Die drei Start-Up-Unternehmer Simon Heine, Johannes Wahle und Felix Kleinschmidt (von links) wollen nach wie vor mit den Longdrinks aus der Brausetablette durchstarten. © Brilon | FizzGo

Ein weiterer möglicher Grund könnte auch sein, so der Winterberger, dass die „Startnext“-Plattform, über die das Crowdfunding-Projekt abgewickelt wurde, eher auf Nachhaltigkeit fokussiert ist und es hier mehr um ein Trendprodukt ging. Er und seine Mitstreiter wollen die Idee aber noch nicht ad acta legen. „Wir werden nun ganz gezielt Investoren ansprechen und recherchieren, ob es möglicherweise öffentliche Fördermöglichkeiten gibt. Denn wir glauben an den Erfolg unseres Konzeptes.“ Nach dem Scheitern des Crowdfunding-Projektes muss in puncto Geldspenden gar nichts rückabgewickelt werden. Denn das Geld der potenziellen Spender wäre nur dann eingezogen worden, wenn die angepeilte Summe erzielt worden wäre.

Wir werden nun ganz gezielt Investoren ansprechen und recherchieren, ob es möglicherweise private Fördermöglichkeiten gibt. Denn wir glauben an den Erfolg unseres Konzeptes.
Johannes Wahle - Student und Unternehmensgründer aus Winterberg

Die Idee, einen Longdrink in Brausetablettenform marktreif zu machen, war aus ganz praktischen Gründen entstanden. Ob Festivalbesuch oder Einladung zur House-Party – wenn man nicht genau auf dem Gelände oder vor der Haustür parken kann, bedeutet das, dass man mit Gin, Whiskey und diversen Tonics und Limonaden jede Menge Flaschen zu schleppen hat. Manchmal auch noch Limetten und Orangen. Die Jungs fragten sich: Warum müssen Drinks immer mit so viel logistischem Aufwand verbunden sein? Ist es nicht unfair, dass man einen halben Fitnesskurs absolvieren muss, nur um sich einen anständigen Drink zu gönnen? Diese epische Durststrecke von der Getränkebeschaffung bis zur Partylocation muss doch einfacher zu bewältigen sein! „Felix hatte die eigentliche Idee und wir haben uns gefragt, ob das nicht anders und besser geht“, sagt Johannes Wahle, dessen Eltern das Filmtheater in Winterberg betreiben. Zurzeit macht er seinen Master in „Entrepreneurship“, also in Unternehmensgründung, in Heilbronn und ist für ein Auslandssemester in Slowenien. Bestandteil dieses sehr praktisch ausgelegten Studiengangs sind durchaus reale Existenzgründungen wie diese, mit allem, was dazugehört: von der Idee, über die Planung bis zur Realisierung oder auch bis zum Scheitern eines Projekts.

Material muss trocken sein

Aber daran denken die drei „FizzGo“er gar nicht. Das Patent des Trockenalkohols aus der Brausetablette ist nicht ganz neu und wurde schon in den USA zumindest als Pulver weiterverfolgt. Eine Brausetablette gab es bis dato nicht. Rein technisch ist es wichtig, dass das Material am Ende absolut trocken und der Alkoholgehalt gleichbleibend hoch ist. Geplant sind sechs bis acht Volumenprozent pro Tablette, die mit 250 Milliliter Wasser aufgegossen wird. Vielleicht hat ja noch jemand aus dem Sauerland ein paar Euro übrig, die er in einem Longdrink-Brausetabletten-Projekt anlegen möchte? Infos: www.fizzgo.de