Hochsauerlandkreis/Meschede. Im Hochsauerland fahren protestierende Landwirte am 8. Januar in einer Sternfahrt nach Schüren. Wo und wann es zu Verkehrsbehinderungen kommt.

Die Bauernproteste nehmen im Hochsauerland Fahrt auf. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) hat für Montag, 8. Januar, eine gemeinsame Kundgebung auf dem Flugplatz in Schüren in Meschede angekündigt. Motto: Zu viel ist zu viel! Es reicht! Gegen KFZ-Steuer für Maschinen! Gegen Streichung der Agrardieselhilfe! Wie gehen/fahren auf die Straße!“ Auch wenn Teile des Sparpakets zurückgenommen wurden, bleiben die Landwirte bei ihrer großen Protestaktion. Aus Brilon, Winterberg, Sundern und Eslohe werden sich hunderte Traktoren auf den Weg machen und morgens und vormittags mit 25 km/h über Landes-, Bundes- und Kreisstraßen fahren.

Die Veranstaltung im HSK ist Teil der Aktionswoche des Bauernverbandes, die vom 8. bis zum 15. Januar mit mehr laut WLV als 100 Aktionen stattfindet. „Eines ist mir dabei sehr wichtig: Wir stehen für friedlichen und demokratischen Protest. Wir distanzieren uns aufs Schärfste von Personen, die Umsturzfantasien propagieren oder Gewalt verherrlichen, sowie von Personen aus rechtsextremen Kreisen und anderen radikalen Randgruppen – auch, weil diese teilweise unseren Protest für ihre fragwürdigen Anliegen vereinnahmen wollen“, sagt Hubertus Beringmeier, Präsident des WLV und wirbt um Verständnis für die zu erwarteten Beeinträchtigungen im Straßenverkehr am Montag.

Bauernprotest im HSK: Die vier Touren der Sternfahrt im Überblick

Der WLV gibt nun die Routen der Sternfahrt im Hochsauerlandkreis bekannt. Vier Routen zum Flugplatz Schüren sind geplant.

Brilon: Die erste Treckfahrt startet an der Briloner Schützenhalle gegen 8 Uhr. Sammelplatz ist an der Hubertushalle. Der Weg führt über die B7 über Altenbüren, Antfeld, Nuttlar, Bestwig und Velmede und dann ´über dieL743 über Wehrstapel, Heinrichstal, Meschede, Schloss Laer zur L840 auf die L914 über Mülsborn bis zur K41 an den Flugplatz Schüren.

Winterberg: Die zweite Tour der Trecker beginnt in Winterberg gegen 8 Uhr. Sammelplatz ist das Gewerbegebiet Lamfert. Die Trecker fahren über die L740 nach Silbach, Siedlinghausen, Altenfeld, Bödefeld und Remblinghausen nach Meschede. Von dort geht es über die B55 und L743 nach Schloss Laer und weiter dann auf der L840, der L 914 und der K41 zum Flugplatz Schüren.

Sundern: Treckertour Nummer drei geht in Sundern-Westenfeld gegen 9 Uhr los. Sammelplatz ist Westenfeld Kornhaus. Die Trecker fahren dann über die L686 (Bauernautobahn) und Frenkhausen bis Olpe. Dann geht es über die L541 über Berge auf die L840 über Wallen und Calle auf die L914 über Mülsborn bis zur K41 an den Flugplatz Schüren.

Eslohe: Die vierte Tour sratet gegen 9 Uhr von Eslohe- Bremke (Sammelplatz Raiffeisen) über die B55 bis Enkhausen und dann auf die K41 bis zum Flugplatz Schüren.

Mehr zum Thema

Die Kundgebung am Flugplatz Schüren soll am 8. Januar um 11 Uhr beginnen und wird von den Vorsitzenden des WLV-Kreisverbandes, Wilhelm Kühn und Christian Otto, moderiert. Als Gäste werden die heimischen Bundestagsabgeordneten Friedrich Merz, Dirk Wiese und Carlo Cronenberg erwartet.

Bauernprotest im HSK: Hohe Beteiligung erwartet

Die Organisatoren erwarten eine hohe Beteiligung von Landwirten und Schafzüchtern aus dem Hochsauerlandkreis. Die Konvois sollen von der Polizei begleitet werden, um einen reibungslosen Verkehrsfluss zu gewährleisten. Nach dem letzten Redebeitrag gegen 13 Uhr endet der Protest am Flugplatz Schüren. Die HSK-Bundestagsabgeordneten Friedrich Merz (CDU Bundesvorsitzender und CDU-Fraktionschef), Dirk Wiese (SPD-Fraktionsvize) und Carl-Julius Cronenberg haben ihr Kommen zugesagt.

Am 8. Januar werden wir den Verkehr im Hochsauerlandkreis lahmlegen.
Frank Stemme, Landwirt

Der Flugplatz in Schüren wurde als Kundgebungsort gewählt, weil er ausreichend Platz bietet und keine Städte oder Hauptverkehrswege blockiert, so die Veranstalter. Die Organisatoren betonen, dass sie den Rückhalt in der Bevölkerung nicht verlieren wollen und für die Anliegen der Landwirtschaft sensibilisieren möchten. Nicht jeder sieht das so. Der Olsberger Landwirt Frank Stemmer findet zum Beispiel: „Am 8. Januar werden wir den Verkehr im Hochsauerlandkreis lahmlegen“, so seine Ankündigung gegenüber der Westfalenpost.

Die angekündigten Sparpläne der Bundesregierung für den Haushalt 2024 haben in der Landwirtschaft bereits zum Ende des vergangenen Jahres für Empörung und großen Unmut gesorgt. Im Dezember war bekannt geworden, dass die Regierungskoalition mit der Streichung von Steuervergünstigungen für Agrardiesel sowie der Abschaffung der Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge rund eine Milliarde Euro einsparen will. In einer Mitteilung rechnet der WLV vor, in welchem Maß eine Mehrbelastung befürchtet wird: „Beim Agrardiesel rechnen wir mit Mehrkosten in Höhe von durchschnittlich 3.000 bis 5.000 Euro pro Jahr. Der Wegfall der Kfz-Steuerbefreiung kann Mehrbelastungen von bis zu 1.000 Euro je nach Schlepper und Jahresleistung nach sich ziehen. Die zusätzliche Kostenbelastung für viele landwirtschaftliche Familienbetriebe liegt´somit schnell im deutlichen fünfstelligen Betrag pro Jahr.“

Mittlerweile wurden die Pläne von der Bundesregierung teilweise zurückgenommen. Die Landwirte fordern aber mehr: Denn der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband fordert die Rücknahme der Pläne der Ampel-Koalition und einen Schutzstatus für die heimische Landwirtschaft, die von zentraler Bedeutung für die Lebensmittelsicherung sei.

Am 15. Januar soll außerdem ein weiterer Protesttag in Berlin stattfinden.