Brilon. Sabrina Jorewitz erzählt aus ihrem Alltag als Waldfee. „Ich bin ein Stück reifer geworden“, sagt sie. Nun wird ihre Nachfolgerin gesucht.

„Wohnst Du eigentlich auch im Wald?“ Diese Frage hat die Waldfee am häufigsten gestellt bekommen. Immer dann, wenn sie mit Kindern zusammen war, haben sich die Jungen und Mädchen von der imposanten Erscheinung - grünes Kleid, grüner Feen-Hut und Zauberstab - faszinieren lassen. Das Märchenwesen und ihr Auftreten waren für sie so echt, dass die Briloner Symbolfigur sehr nahe an die Gedankenwelt der Kleinen herankommen konnte. So echt, dass sie auf eine niederschwellige Art ein Verständnis für grüne Lunge, Lebens- und Erholungsraum Wald, für Klimawandel, Umweltschutz und ökologische Zusammenhänge wecken konnte. Noch bis zum 21. April ist Sabrina Jorewitz die Briloner Waldfee. Dann reicht sie ihren Feenstab weiter. Ab sofort können potenzielle Nachfolgerinnen ihren Hut in den Ring werfen.

Bewerbungen als Waldfee

Wer neue Briloner Waldfee werden möchte (18 bis 27 Jahre alt), kann sich ab sofort bewerben bei der „Waldfeen-Beauftragten“ Annette Walter von der BWT unter a.walter@brilon.de oder unter 02961 969921. Die neue Symbolfigur wird am 21. April 2024 im Rahmen von „Brilon blüht auf“ vorgestellt.

Die WP war Anfang des neuen Jahrtausends eine der Geburtshelferinnen der Waldfee. Gemeinsam mit einer Handvoll damals frisch in den Rat gewählter Nachwuchs-Kommunalpolitiker wurde das Konzept für die künftige Briloner Symbolfigur ausgearbeitet, mit Touristikern und Sponsoren ausgefeilt und letztlich vom Rat abgesegnet.

Einmal Waldfee sein! Seit 2004 ist für 18 junge Damen aus dem Stadtgebiet Brilon dieser Traum in Erfüllung gegangen. Auch für die 22-jährige Sabrina Jorewitz, die im wirklichen Leben Archivwissenschaften studiert. „Waldfee zu sein – das ist etwas Besonderes, etwas nicht Austauschbares. Das fängt schon äußerlich mit dem markanten Kleid an, das mit einem Schützenfestkleid nicht vergleichbar ist. Und dann der Hut, mit dem man schon von weitem gesehen wird“, erklärt die Repräsentantin der Stadt des Waldes. Schmunzelnd fügt sie hinzu. „Jetzt, wo die Amtszeit langsam zu Ende geht, habe ich mich auch an den Hut gewöhnt und stoße damit nicht ständig unter irgendeinen Türrahmen.“

Die Briloner Waldfee Sabrina Jorewitz.
Die Briloner Waldfee Sabrina Jorewitz. © Brilon | Sabrinity

Von der Eseltaufe bis zur Kirmeseröffnung

Etwa 20 offizielle Termine hat die Waldfee im Laufe ihrer einjährigen Amtszeit wahrgenommen - große und kleine. Von der Eselstaufe bis zur Kirmeseröffnung war so ziemlich alles dabei. Manche Auftritte waren kurz, manche gingen über mehrere Tage, wie zum Beispiel die Hansetage in der polnischen Stadt Torun oder in Fürstenau. „Es ist ein Erlebnis, wenn die Menschen schon von weitem den Hut und die Figur als Eye-Catcher wahrnehmen und dann sagen: ,Komm, wir gehen mal an den Info-Stand der Stadt des Waldes. Ich kann den Menschen Tipps für einen Urlaub in Brilon geben und Werbung für unsere schöne Region machen. Man sieht es in den Gesichtern, dass es etwas anderes ist, wenn sie einen persönlichen Urlaubs-Tipp von der Waldfee bekommen haben oder nur ein Prospekt durchblättern.“

Eine aufregende Amtszeit in Bildern

Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © Brilon | Privat/Sabrinity/wp
Briloner Waldfee, Sabrina Jorewitz lädt ein
Briloner Waldfee, Sabrina Jorewitz lädt ein © Brilon | Sabrinity
Mia Hardes mit der Waldfee
Mia Hardes mit der Waldfee © Brilon | Monika Wiegelmann
Mit der Waldfee im Vintagegarten bei Familie Hardes in Nehden
Mit der Waldfee im Vintagegarten bei Familie Hardes in Nehden © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Mit Waldfee im Teich
Mit Waldfee im Teich © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © WP | Privat/Sabrinity/wp
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © WP | Privat/Sabrinity/wp
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © WP | Privat/Sabrinity/wp
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © WP | Privat/Sabrinity/wp
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © WP | Privat/Sabrinity/wp
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © WP | Privat/Sabrinity/wp
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © WP | Privat/Sabrinity/wp
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © Brilon | Privat/Sabrinity/wp
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © WP | Privat/Sabrinity/wp
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © WP | Privat/Sabrinity/wp
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte. 
Ein Jahr lang als Waldfee: Erinnerungen an tolle Erlebnisse, die Sabrina Jorewitz als 18. Briloner Waldfee hatte.  © WP | Privat/Sabrinity/wp
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Ein spezielles Rüstzeug, einen Waldfeen-Knigge oder das Einmaleins des Waldfeeseins – all das gibt es nicht. „Ich kann nur jeder Nachfolgerin raten, dass sie einfach so sein sollte, wie sie von Natur aus ist. Jede meiner Vorgängerinnen und auch ich haben der Figur einen persönlichen Touch gegeben. Bleib Du selbst, nimm Dich nicht so wichtig, bleibe authentisch, habe Spaß – das sollte man beherzigen. Ich habe immer gern einen lockeren Spruch gedrückt und war nie verkrampft. Zwischen den Symbolfiguren bzw. den Repräsentanten anderer Städte und mir ist eine Art Familienverhältnis entstanden. Immer hatte ich von der Stadt Brilon oder von der BWT jemanden im Rücken, der mir im Zweifelsfall geholfen hat. Das schönste Kompliment, das man mir machen konnte, war, dass jemand gesagt hat: ,Du bist als Waldfee eine echt coole Socke‘.“

Waldfee muss spontan sein und improvisieren können

Das muss man auch sein. Mit einem breiten Lächeln erinnert sich Sabrina an die Rosentage in Buckow zurück. Bei brütenden 30 Grad Hitze musste sie eine Torte anschneiden. „Und dann sagte jemand von den Verantwortlichen dort: ,Danach kannst Du dann Deine Rede halten!‘ Das war eigentlich gar nicht abgesprochen. Aber dann habe ich halt improvisiert und eine Rede gehalten. Ich glaube, ich war gar nicht mal schlecht.“ Vielleicht bringt auch das Amt eine gewisse Coolness und Souveränität mit sich. „Mir hat diese Zeit persönlich sehr viel gegeben. Ich bin ein Stück reifer geworden.“ Terminlich habe sie das Waldfeesein nicht überstrapaziert. „Man weiß ja vorher, worauf man sich einlässt. Mich hat das Ganze nicht eingeschränkt. Zu vielen Terminen haben mich meine Freunde begleitet.“ Dennoch hält Sabrina Jorewitz eine einjährige Amtszeit auch für eine gute Regelung. „Darauf kann man sich gechillt und mit viel Herzblut einlassen. Bei einer längeren Zeit würde man Gefahr laufen, dass vieles zur Routine werden und Spontaneität verloren gehen könnte. So wie es jetzt ist, ist es optimal.“

Ratsmitglieder und der Bürgermeister von Brilon mit der Waldfee, der Rosenkönigin und den Hoppecker Nachtwächtern bei den Rosentagen in Buckow.
Ratsmitglieder und der Bürgermeister von Brilon mit der Waldfee, der Rosenkönigin und den Hoppecker Nachtwächtern bei den Rosentagen in Buckow. © Brilon | Stadt Brilon, Öffentlichkeitsarbeit

Das unterstreicht auch Annette Walter von der BWT, die von Anfang an die „Waldfeen“-Mutter ist. „Es ist schwierig, junge Frauen zu finden, die sich in dem Alter für zwei Jahre für so eine Aufgabe binden wollen. Das Reglement hat sich bewährt. Und wir können mögliche Interessentinnen nur ermutigen, sich als Waldfee zu bewerben. Wir sprechen im Vorfeld alles durch, wir reden auch mit dem Arbeitgeber, falls es einmal zu terminlichen Kollisionen kommen sollte. Das Ganze soll ja keine Belastung, sondern ein bleibendes Erlebnis werden.“

Wenn ich für jeden Spruch ,Holla, die Waldfee!‘ einen Baum pflanzen würde, hätten wir im ganzen Stadtgebiet keine einzige Kahlfläche mehr.
Sabrina Jorewitz

Das werden vermutlich alle bisherigen 18 Waldfeen bestätigen. Fünf Kleider haben sie in der Zeit „verschlissen“, aber vom Schnitt her ist alles so geblieben. Annette Walter: „Das erste Kleid war mit Blättern bestückt; das hat sich zum Beispiel beim Autofahren als unpraktisch erwiesen. Aber alle anderen sind so geblieben.“ Für Design und Ausführung ist Kostümschneiderin Dagmar Halbe aus Attendorn zuständig. Vor Ort hat jahrelang Maria Morgenroth aus Altenbüren, die leider im Juli im Alter von 92 Jahren verstorben ist, dafür gesorgt, dass das aufwändige Outfit immer in Top-Zustand war. Regelmäßig hat sie es runderneuert oder noch rasch vor dem nächsten Auftritt die Schärpe gebügelt. Das übernimmt nun Schneidermeisterin Janette Friedrich vom Stoffstudio „Flinke Nadel“ in Brilon.

Die Westfalenpost hatte zum Tag der offenen Tür in die neuen Räume in der Bahnhofstraße eingeladen. Über den Besuch der Waldfee und des Bürgermeisters haben wir uns gefreut.
Die Westfalenpost hatte zum Tag der offenen Tür in die neuen Räume in der Bahnhofstraße eingeladen. Über den Besuch der Waldfee und des Bürgermeisters haben wir uns gefreut. © WP | Jana Naima Schopper

Doch noch einmal zurück zur amtierenden Waldfee. Gab es denn gar nichts, was sie an dem Amt gestört hat? „Stören wäre falsch – aber es ist schon interessant, dass man immer als Dritte Person angesprochen wird und man sich von seinem Vornamen verabschieden muss: Möchte die Waldfee auch etwas trinken? Kann die Waldfee mal eben gucken? Und wenn ich für jeden Spruch „Holla, die Waldfee!“ einen Baum pflanzen würde, hätten wir im ganzen Stadtgebiet keine einzige Kahlfläche mehr…“ Coole Socke, die übriges nicht im Wald schläft…