Medebach/Marsberg. 200 Liter Regen pro Quadratmeter: Das ist absolute Ausnahme für den Raum Medebach. Ein Wetterexperte erklärt, warum das Wetter verrückt spielte.
Nasseste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
Das Jahr 2023 wird in NRW als das nasseste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen anno 1881 in die Geschichte eingehen. „Es mag sein, dass in den unteren Bodenschichten von 1,50 Meter und tiefer noch nicht überall Feuchtigkeit hingekommen ist. Aber das wird in den nächsten Tagen durchsickern. Die Trockenheit der vergangenen Jahre kann damit für beendet erklärt werden“, sagt Julian Pape vom Wetterportal Sauerland. Vom Dienstag vergangener Woche bis zum ersten Weihnachtstag fielen binnen sechs Tagen sage und schreibe bis zu 200 Liter Regen. Exakt 195 Liter waren es an der Mess-Station in Neuastenberg. Und der Hydrologische Messdienst des Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) meldete an der Station in Medebach-Hooren am Samstag sogar 46 Liter binnen 24 Stunden.
Seltenes Phänomen: In der Dimension so noch nicht erlebt
Dass es in der ansonsten eher trockeneren „Medebacher Bucht“ solche Niederschlagsmengen gegeben hat, erklärt Julian Pape so: „Wir hatten in der Gegend einen starken Südwest- bzw. Westwind. Normalerweise regnen die Wolken vor dem Rothaarkamm ab. Aber in diesem Fall war der Wind so kräftig, dass er die Wolken über die Gebirgskämme gedrückt hat, wo sie sich dann ausgeregnet haben.“ Dies sei ein Phänomen, das ausgesprochen selten vorkomme und das selbst Wetterfachmann Pape in der Dimension so noch nicht erlebt hat.
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Mittlerweile sind die Pegelstände der Flüsse wieder auf dem Rückmarsch: Die Hoppecke bei Bredelar hatte am 2. Feiertag um 14.15 Uhr noch einen Pegelstand von 139,2 cm; gestern zur selben Zeit lag er bei 118,8 cm. Bei Westheim war die Diemel gestern immer noch 136 cm hoch und binnen 24 Stunden nur um drei Zentimeter gesunken. Die Niederschlagsmenge am Mittwoch lag bei nur noch 0 bis 0,2 mm. Gott sei Dank!
Diemelsee ist fast randvoll
Die Diemeltalsperre mit einem Füllvolumen von 19,9 Millionen Kubikmeter ist zuletzt im Mai 2023 übergelaufen. Am Mittwochmittag betrug der Wasserstand 375,5 Meter über Normal Null. Bei einem Wasserstand von 376,2 Metern hat der Stausee seinen Vollstau erreicht. Am 2. Weihnachtstag mittags lag der Wert bei 374,8 Meter. Für die erste Januarwoche sieht Julian Pape einen Wetterumschwung am Horizont; es sieht nach Winter aus.