Brilon. Jan Niklas Hillebrand und Rischa Maria Claus haben lange im Schlosshotel Brilon-Wald gearbeitet, jetzt übernehmen sie den Briloner Jägerhof.
Der Jägerhof in Brilon hat neue Betreiber gefunden: Jan Niklas Hillebrand und Rischa Maria Claus übernehmen das beliebte Briloner Restaurant am Marktplatz, wenn Andreas Piorek Ende Dezember aufhören wird. In der Westfalenpost spricht das Paar exklusiv über die Zukunft des Jägerhofs und darüber, wie es sich anfühlt, ein so traditionelles Restaurant zu übernehmen.
Im Februar soll es losgehen für die beiden neuen Betreiber im Briloner Jägerhof
Vor zwei Wochen sind Jan Niklas Hillebrand und Rischa Maria Claus aus dem Urlaub wiedergekommen, seitdem arbeiten die beiden rund zwölf Stunden am Tag. Businessplan schreiben, Konzepte durchdenken, Termine auf dem Amt und der Bank. Wenn Jan Niklas Hillebrand morgens aufwacht, notiert er sich erst einmal zehn neue Punkte für die To-do-Liste. Rischa Maria Claus sagt, ihr Kopf sei voller Ideen, die ständig rotieren. Viel zu erledigen und planen, wenn man kurz vor der Übernahme eines so beliebten Restaurants steht. „Wir wollen im Februar starten, im Januar müssen wir noch zu viel planen und organisieren, da bleibt der Jägerhof erst einmal zu“, erklärt Jan Niklas Hillebrand, während er vor einer großen Tasse Cappuccino im Jägerhof sitzt. „Wir wollen nicht auf Teufel komm raus anfangen, sondern schauen, wie wir zurechtkommen und vor allem Pio die Zeit geben, einen schönen Abschluss zu finden.“ Rischa Maria Claus nickt.
Beide kommen nicht aus Brilon, haben aber Erfahrungen hier gesammelt
Die beiden kommen - auch wenn der Name Hillebrand so klingt - nicht gebürtig aus Brilon. Er lebte in Hamburg, sie in Frankfurt. „Die Mitte war Brilon“, sagt er und beide lachen. Zwei Jahre haben die beiden im Schlosshotel Brilon-Wald gearbeitet, er als Koch, sie im Service und am Empfang. „Wir konnten von Anfang an sehr gut zusammenarbeiten“, sagt Rischa Maria Claus. „Ja, wir beide haben uns weiterentwickelt und nach den zwei Jahren konnten wir uns gut vorstellen, uns selbstständig zu machen. Und dann kam die Nachricht, dass Pio aufhört“, sagt Jan Niklas Hillebrand. Für die beiden hört sich alles sehr gut an. Schon ein halbes Jahr haben sie nach einem eigenen Restaurant gesucht, doch keine Räumlichkeiten gefunden. Alles zu alt, zu sanierungsbedürftig. Der Jägerhof ist ein Glücksfall für sie. „Man kennt das Gebäude, man weiß von seinem Top-Zustand. Wir waren sofort zuversichtlich!“ Sie suchen das Gespräch mit Andreas Piorek und dem Eigentümer des Hauses. „Alles lief sofort gut, wir haben Glück gehabt, dass wir uns gefunden haben“, sagt Hillebrand.
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Der Name „Jägerhof“ wird bleiben, das versprechen sie
Jetzt ist alles in trockenen Tüchern und die ersten Pläne stehen schon. „Wir wollen hier nicht alle Zelte abreißen, der Name ‚Jägerhof‘ bleibt. Das ist ein Teil von Brilon und die Menschen sollen sich weiter damit identifizieren können“, sagt Hillebrand. Trotzdem wollen die beiden dem Restaurant auch ihren eigenen Stempel aufdrücken. „Im Kopf steht die Karte schon. Wir werden deutsche Küche anbieten, eine Roulade darf da nicht fehlen. Aber ich möchte auch andere Einflüsse einbringen, mal etwas Asiatisches oder Mediterranes.“ Außerdem wird es einen neuen Fokus auf Wein geben. Dafür ist Rischa Maria Claus Expertin, sie pflegt Kontakte in die Sommelier-Szene und plant, Weinverkostungen anzubieten und die Weinkarte aufzupeppen. Wichtig ist den beiden allerdings, dass es bodenständig bleibt. „Es wird ein stimmiges Konzept, in dem für jeden etwas dabei ist.“ Auf lange Sicht ist auch klar, dass die neuen Betreiber sich an den Briloner Veranstaltungen beteiligen wollen, wenn sie angekommen sind, alles etwas ruhiger wird. „Pio hat uns da ein paar Kniffe verraten“, sagt Jan Niklas Hillebrand. Das Team, das im Service arbeitet, wollen die beiden am liebsten übernehmen. „Unsere Türen stehen offen, aber wir suchen auch weiterhin gute Arbeitskräfte.“ Räumlich soll nicht viel im Gastraum verändert werden. Eine neue Theke ist derzeit geplant. „Wir haben so viele Ideen und Möglichkeiten und müssen uns ein wenig am Riemen reißen, nicht alles auf einmal zu machen.“
Pio über seine Nachfolger: „Ein Sechser im Lotto!“
Andreas Piorek indes feiert am 31. Dezember Silvester und seinen letzten Abend im Jägerhof. Schon jetzt ist es schwer, noch einen freien Tisch bei Pio zu bekommen, bevor er geht. „Land unter hier“, sagt er. Und wie gehts ihm damit? „Mir gehts gut! Ich hab ein Tränchen im Auge, wenn es zu Ende geht, aber mir gehts gut damit.“ Er hört seinen Nachfolgern grinsend zu, während sie von ihren Plänen berichten. Er sagt über seine Nachfolger: „Die beiden sind ein Sechser im Lotto. Das ist eine super Konstellation, die es heute gar nicht mehr so gibt.“ Zu schwierig ist die Branche geworden, auch wenn Jan Niklas Hillebrand da sogar widerspricht. „Es hat sich viel getan, die Bezahlung und auch die Work-Life-Balance ist sehr viel besser als früher. Aber ja, man muss sehr viel Herzblut für den Beruf mitbringen.“ Herzblut, das zeigt das neue Paar im Jägerhof auf jeden Fall. Hillebrand: „Spaß ist das wichtigste und wenn ich weiß, dass ich heute Menschen mit dem, was ich tue, glücklich gemacht habe, dann bin ich zufrieden.“