Winterberg. Bekannter Unternehmer Prantner wollte in Hoheleye ein Nobelhotel bauen. Nun sind die Pläne gescheitert - die Reaktion fällt unterschiedlich aus.

Es war wohl eines der ambitioniertesten touristischen Bauprojekte, die die Region Winterberg seit langer Zeit gesehen hatte. Der weltweit bekannte Hamburger Hotelier und Unternehmer Gert Prantner plante in Winterberg-Hoheleye den Bau eines Fünf-Sterne-Hotels.

Die Investitionssumme: circa 60 Millionen Euro. Doch wie er gegenüber der WP nun exklusiv verrät, wird das Bauvorhaben nicht realisiert.

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Gert Prantner, Projektentwickler aus Hamburg, wollte in Winterberg-Hoheleye ein Fünf-Sterne-Hotel bauen.
Gert Prantner, Projektentwickler aus Hamburg, wollte in Winterberg-Hoheleye ein Fünf-Sterne-Hotel bauen. © Prantner & Cie. | Gert Prantner

Am späten Dienstagvormittag flatterte die Nachricht per Mail in das Winterberger Rathaus. Leider müsse er Bürgermeister Michael Beckmann eine schlechte Nachricht übermitteln, heißt es darin. „Alle Versuche einen Investor für dieses wunderbare Projekt zu sichern sind gescheitert. Gescheitert zum einen aufgrund nicht zu realisierenden Bankfinanzierungen und zum anderen begründet in der Immobilienkrise“, heißt es in dem Schreiben.

„Projekt wäre für die Region von höchster Bedeutung gewesen“

Prantner und das gesamte Team bedauerten diese Entwicklung sehr. „Nach wie vor sind wir überzeugt, dass die Realisierung des Projektes für die ganze Region von höchster Bedeutung gewesen wäre“, teilt er mit.

Der aktuelle Grundstückseigentümer führe zurzeit Gespräche, wie es mit dem Grundstück und somit auch mit dem Clubhotel Hochsauerland weitergehe. Auf der Website des Partyhotels ist schon das Programm für 2024 online gestellt. Das Motto: „Die Party geht weiter, immer weiter.“

Winterberg: Zukunft für die Partygäste oder Wellness-Liebhaber?

Bereits vom geplanten Abriss des Clubhotels und Neubau der Nobelimmobilie erfuhr Inhaber Siegfried Tausch seinerzeit aus der Zeitung - und die Neuigkeiten, dass das Projekt Luxushotel vorerst scheitert, erreichten ihn und seine Frau ebenfalls über diese Zeitung. Erleichtert seien die Zwei, sagen sie. Viel mehr nicht.

Deutlicher äußerte sich gegenüber dieser Redaktion Freia Stening, Leiterin Verkauf bei Müller-Touristik, Deutschlands führendem Veranstalter für Gruppenkurzreisen: „Wer hat denn diese Orte groß gemacht? Unsere Partygäste sorgen im jeweiligen Ort mit Sicherheit für mehr Umsatz als Wellnessurlauber“, sagt sie.

Bürgermeister bedauert Entscheidung

Auf Anfrage der WP reagiert Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann noch am Dienstagabend: „Das geplante Fünf-Sterne-Hotel wäre eine sehr gute Ergänzung für die Hotellandschaft in unserer Stadt und ein weiterer Leuchtturm für die Region gewesen. Ich bedauere daher sehr, dass diese gute Idee mit dem gesundheitstouristisch geprägten Konzept in einer einzigartigen Lage aufgrund der allgemeinen Rahmenbedingungen mit dem aktuellen Zinsniveau sowie den derzeit hohen Baupreisen nicht umgesetzt werden kann“, sagt Beckmann.

Trotz der Enttäuschung über das Aus zeige das Vorhaben allerdings auch, wie interessant Winterberg für gute Vorhaben sei und in Zukunft auch bleiben werde. Insbesondere dann, wenn sich die externen Rahmenbedingungen mittelfristig wieder pro Investitionen ändern würden.

Stimmen aus den Sozialen Medien

Auch, wenn manch einer unserer Leser im Clubhotel Hochsauerland als einen „hässlichen Klotz“ bezeichnet, ohne den es schöner aussähe - oder einen veralteten Bau, der sich mal ein Vorbild an Österreicher Hotels nehmen sollte - sind sich viele unserer Leser im Bezug auf das Scheitern der Luxushotel-Pläne doch recht einig: „Gut so“ oder „Gott sei Dank!“ heißt es in den Kommentaren unter der Erstmeldung - einer schreibt sogar „Das Beste, was passieren konnte!“ - mit Party-Emoji.