Meerhof. Jennifer Brackhaus und Anja Scholand betreiben die Nudelmanufaktur „Doppeltes Jottchen“. In Meerhof produzieren sie mehr als 30 Nudelsorten.
Die Nudelmaschine spuckt in einer Tour kleine Mini-Hühner aus. Die Nüdelchen purzeln in den Trockenkorb, den Jennifer Brackhaus und Anja Scholand bereitgestellt haben. Die beiden stellen inzwischen mehr als 30 Sorten her und haben gemeinsam die Nudelmanufaktur „Das Doppelte Jottchen“ gegründet. In Meerhof geben sie Einblick in ihre Pasta-Produktion.
Das steckt hinter dem Namen
Zwillingen, die sich erst nach einigen Jahren kennenlernen, wie in der bekannten Geschichte von Erich Kästner sind die beiden Frauen zwar nicht, aber: „Wir sind zwei gebürtige Marsberger Mädels, die sich in ihrem jetzigen Wohnort Bleiwäsche zusammengefunden und gemeinsam eine Firma gegründet haben“, erzählt Anja Scholand lachend. „Und ein doppeltes Jottchen sind wir, weil wir beide den Buchstaben J im Namen haben“, erklärt Jennifer Brackhaus zur Frage, was hinter dem Firmennamen steckt. Die 38-Jährige ist gelernte Köchin und konzentriert sich gemeinsam mit ihrer Mitstreiterin ganz auf die Produktion von Nudeln.
Eier aus Freilandhaltung
Anja Scholand hat ursprünglich eine Ausbildung zur Fleischerfachverkäuferin gemacht. Später hat sie dann auf dem Hof ihres Mannes in Bleiwäsche mitgearbeitet. Dort werden Eier aus Freilandhaltung produziert, die für die Herstellung der Nudeln verwendet werden. Früher schon hat der landwirtschaftliche Betrieb Eier an eine Nudelmanufaktur geliefert. Als dort der Betrieb eingestellt wurde, kam die Idee auf, künftig selbst in die Pasta-Herstellung einzusteigen; zumal die beiden Firmengründerinnen auch die dafür notwendigen Geräte übernehmen konnten. Eine Produktions- und Lagerstätte fanden sie in Meerhof, wo der Betrieb Anfang dieses Jahres aufgenommen wurde.
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Nudeln in allen Formen und Farben
Viel Spaß haben die beiden Jottchens daran, neue Rezepturen auszuprobieren und die Nudeln in ganz unterschiedlichen Formen zu produzieren. Als Grundzutaten kommen Eier und Gries in die Nudeln - der Ei-Anteil beträgt dabei rund 25 Prozent. „Alle Eier stammen aus Friland-Haltung“, versichert Anja Scholand. Weitere Zutaten sind für die Optik und den Geschmack zuständig. So gibt es die handgemachten Teigwaren zum Beispiel als Spiralen, Glockenblumen, Hahnenkamm, Radiatoren, Muscheln oder Suppenhuhn – aktuell werden Nudeln in 13 verschiedenen Formen hergestellt. Geschmacklich und optisch verfeinert werden sie mit Dinkel, Chili, Bärlauch, Tomate, Rote Beete, Rotkohl und Kräutern. Für Farbe sorgen auch Kurkuma, Spinat und Algen.
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Bunter Mix: Gute-Laune-Nudeln
Die Zutaten werden in der Nudelmaschine geknetet. Wie bei der Herstellung von Spritzgebäck kommt der fertige Teig vorne aus einer Öffnung. Für die einzelnen Formen gibt es verschiedene Matritzen. Sie entscheiden, ob das Produkt gerollt, gewellt, gedreht oder flach oder als Motiv in die Nudel-Horde fällt. Darin werden die Nudeln in den Trockenraum transportiert, wo ihnen zwei Tage lang die Feuchtigkeit entzogen wird, bis sie bei weniger als 13 Prozent liegt. Im letzten Arbeitsgang werden die Nudeln verpackt und etikettiert.
Ein besonderer Hingucker sind die farbenfrohen „Gute-Laune-Nudeln“ in Rot, Blau, Grün und Orange. „Die kommen sehr gut an. Das ist wie Konfetti auf dem Teller und sehr beliebt zum Verschenken“, sagt Jennifer Brackhaus. „Manchmal bringen uns auch die Kunden auf Ideen und dann probieren wir neue Varianten aus“, erklärt Anja Scholand. Sie lacht: „Für einen Kunden haben wir sogar schonmal Rotweinnudeln hergestellt. Wir sind da ganz offen.“ Vom Geschmack her reicht die Bandbreite von herzhaft bis süß. Bei Anja und Jennifer gibt es nämlich auch Schoko- und Zimtnudeln. „Mit Milch oder Vanillepudding gekocht, eine super leckere süße Mahlzeit“, findet Jennifer Brackhaus. Die Köchin hat auch einen herzhaften Tipp: „Die Bärlauchnudeln passen sehr gut zum Fisch. Sie schmecken einfach gut, wenn man sie in Olivenöl oder Butter schwenkt.“
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„Nudeln gehen immer“
Die beiden Pasta-Expertinnen lieben Nudeln, haben aber keine persönlichen Favoriten. Anja Scholand findet: „Ich könnte von montags bis sonntags Nudeln essen; mal süß, mal herzhaft, mal mit, mal ohne Soße oder in der Suppe.“ Und auch ihre Kollegin Jennifer ist überzeugt: „Nudeln gehen immer.“
Hergestellt werden die Nudeln nicht nur für die eigene Vermarktung, sondern auch für Hofläden. Erhältlich sind sie dort und inzwischen auch im Raiffeisenmarkt und bei Rewe in Bad Wünnenberg. In Kürze werden sie auch im Marktkauf in Marsberg erhältlich sein. Auch in Meerhof kann man nach Absprache Nudeln direkt vor Ort kaufen. Kontakt: nudeln@doppeltesjottchen.de
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