Winterberg. In Winterberg fühlt sich die Opposition bei der Sanierung des Gymnasiums vom Bürgermeister überrumpelt. SPD-Fraktionschef Firley spricht Klartext

Bei den Oppositionsparteien SPD, FWG und FDP im Rat Winterberg rumort es gewaltig. Grund ist die geplante Sanierung des Winterberger Gymnasiums. Dabei könnten die Kosten, laut Planer, zwischen 20 und 28 Millionen Euro liegen. In einem gemeinsamen Antrag, der auch an Medienvertreter verschickt wurde, hatten sie die Stadt am vergangenen Montag aufgefordert, die Entscheidung über die Sanierung nicht bei der Ratssitzung am kommenden Donnerstag, 19. Oktober, zu treffen, sondern zunächst die Bürger an dem Prozess zu beteiligen.

Der Sanierungsbedarf am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg ist enorm.
Der Sanierungsbedarf am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg ist enorm. © Rita Maurer

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„Fader Beigeschmack“

Wie die WP erfuhr, informierte Bürgermeister Michael Beckmann die drei Parteien prompt, nur wenige Stunden nach der Versendung des Antrags darüber, dass am Montag, 16. Oktober, ein offener Bürgerdialog im Forum des Gymnasiums stattfinden soll. „Der Termin stand schon lange vor dem Antrag der drei Fraktionen fest. Der Bürgermeister hat das noch aus seinem Urlaub heraus mit dem Schulleiter abgesprochen“, hatte die Pressesprecherin der Stadt, Rabea Kappen, auf WP-Nachfrage beteuert.

Doch diese Art der Bürgerbeteiligung in kürzester Zeit ärgert nicht nur Torben Firley. Er ist der Fraktionsvorsitzende der SPD. Dieser kurzfristig anberaumte Dialog habe einen „faden Beigeschmack“, sagt er. Bis jetzt (Stand Donnerstag 11. Oktober) hätten die Parteien noch keine offizielle Einladung zu der Veranstaltung bekommen, moniert der Sozialdemokrat. „Diese Veranstaltung geht uns nicht weit genug. Wir waren von der Kurzfristigkeit völlig überrascht und haben uns doch sehr gewundert. In dieser Form wollen wir das nicht. Wir brauchen keinen Schnellschuss“, sagt er.

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Mehr Investitionsbedarf

Und er macht deutlich, dass das geplante Bürgerforum den Vertretern von SPD, FWG und FDP als Form der Bürgerbeteiligung nicht reicht, um einer Ratsvorlage zur Sanierung des Gebäudes zuzustimmen. Bisher sei aus ihrer Sicht zudem „kein schlüssiges Konzept“ zur Finanzierung des Projektes vorgelegt worden. Man setze sich deshalb weiter dafür ein, dass man über diesen Punkt erst zu einem späteren Zeitpunkt final berate.

„Wir wollen nichts verhindern, aber die Bürger müssen umfangreich informiert werden. Wie der Bürgermeister und die Verwaltung vorgehen, ist uns einfach zu wenig“, sagt er. Zumal noch weitere Projekte wie beispielsweise Investitionsbedarf für die Sekundarschule und der Grundschule in der Zukunft anstehen.

„Wir als Oppositionsparteien haben den Eindruck, dass wir mit unserem Antrag die Verwaltung erst wachgeküsst haben“, sagt er.

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Unions-Mehrheit im Rat

Sollte es bei der nächsten Ratssitzung in Winterberg trotz Widerstände der Opposition zu einer Abstimmung kommen, könnte sich Bürgermeister Michael Beckmann wohl auf seine CDU-Mehrheit stützen. Mit der Stimme des Stadtoberhauptes verfügt die Union über 18 Stimmen. SPD, FWG und FDP können gemeinsam lediglich 15 Stimmen einbringen.

Es sei für Winterberg eine der schwierigsten Entscheidungen der vergangenen 50 Jahre und eine Generationenaufgabe, hatte Beckmann das Thema in der Sonderratssitzung Anfang vergangenen September gesagt.

Hintergrund: Durch die Rückkehr von G8 zu G9 ab dem Schuljahr 2026/2027 gibt es wieder eine Jahrgangsstufe 13 und neun Jahrgänge. Schon jetzt platzt die Einrichtung mit rund 680 Schülerinnen und Schülern aus allen Nähten. Mit der Umstellung auf G9 kommen rund weitere 100 Kinder hinzu. Für Umbau und Erweiterung veranschlagt der Planer zwischen 20 Millionen und 28 Millionen Euro.

Alle Varianten für den Umbau der Schule können unter www.rathaus-winterberg.de/gymnasium eingesehen werden.