Hochsauerlandkreis/Marsberg. Brauereien sind auch angewiesen eine lebendige Gastronomie. Moritz von Twickel, Chef der Brauerei Westheim, fürchtet nun ein Gastronomiesterben.
Die Freien Brauer schlagen Alarm: Die geplante Mehrwertsteuererhöhung von aktuell 7 auf 19 Prozent in der Gastronomie ab Januar 2024 wird nicht nur die Restaurants und Kneipen schwer treffen, sondern auch die Brauereien. Eine Entwicklung, die zudem von Verbraucherseite negativ bewertet wird. Die angespannte finanzielle Lage wird dazu führen, dass Verbraucher weiter sparen müssen und daher bei Besuchen in der Gastronomie den roten Stift ansetzen werden.
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Die Westheimer Brauerei aus Marsberg-Westheim gehört dem Zusammenschluss der Freien Brauer an. „Als regionaler Handwerksbetrieb steht die Westheimer Brauerei seit jeher eng an der Seite der regionalen Gastronomen. Die Gastronomiebetriebe in unserer ländlichen Region stehen bereits seit längerer Zeit vor großen Herausforderungen. Viele Betriebe mussten bereits schließen. Neben wirtschaftlichen Faktoren spielt auch die Nachfolge eine wesentliche Rolle. Durch die Corona- Pandemie verschärfte sich die Situation drastisch. Sollte jetzt der Mehrwertsteuersatz von 7 auf 19 Prozentangehoben werden, wird das für viele Gaststätten in unseren Heimatdörfern das Ende bedeuten. Der Erhöhungssatz wird nicht im vollen Umfang an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden können. Nachfolger werden noch schwerer oder gar nicht mehr zu finden sein“, fürchtet Moritz von Twickel, Geschäftsführer der Westheimer Brauerei.
Warnung vor Konsumzurückhaltung und Umsatzrückgängen in der Branche
Eine Mehrwertsteuererhöhung von 7 auf 19 Prozent für Speisen wird laut DEHOGA zwangsläufig zu neuen Preiserhöhungen im Gastgewerbe führen, die wiederum aufgrund der anhaltenden Konsumzurückhaltung Umsatzrückgänge in der Branche nach sich ziehen werden. „Die Rechnung ist ganz einfach. Die Gastronomie wird und muss die Erhöhung in Form von Preissteigerungen bei den Speisen an die Gäste weitergeben. Die Restaurantbesuche werden in der Frequenz weniger werden und damit sinkt nachhaltig auch der Getränkeumsatz. Und das trifft nach der Gastronomie auch unsere Gesellschafterbrauereien in hohem Maße“, zeigt Jürgen Keipp, Geschäftsführer der Freien Brauer, das befürchtete Szenario auf. Und: „Wenn die Gastronomie schwächelt, hat dies auch unmittelbare Auswirkungen auf unsere Branche. Wir sind der Überzeugung, dass die Anhebung der Mehrwertsteuer ein gänzlich falsches Zeichen setzt, und appellieren eindringlich an die Regierung, den Schritt nicht zu gehen.“
Gastronomie existenziell wichtig für eine touristische Entwicklung des Sauerlands
„Mit der Gastronomie sind viele Arbeitsplätze in der Region verbunden, direkt und auch indirekt wie Zulieferer, Taxiunternehmen und viele andere. Auch für die Brauereien der Region, mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ist ein Überleben der Gastronomie bedeutend“, erklärt von Twickel. Zwar werde Bier ohnehin mit 19 Prozent Mehrwertsteuer besteuert, aber es gehe um das Fortbestehen der Betrieb, in denen in nicht unerheblichen Maß Westheimer angeboten werde. „Darüber hinaus ist die Gastronomie existenziell wichtig für eine touristische Entwicklung des Sauerlands. Wir können im Sinne unserer schönen Heimatregion nur eindringlich an die Politikerinnen und Politiker appellieren, den Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie auf 7 Prozent zu belassen.“ sagt von Twickel.
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Die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants und Cafés wurde in der Corona-Krise von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Die Ermäßigung soll zum Jahresende auslaufen. Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet, dass die öffentlichen Haushalte auf 3,4 Milliarden Euro Steuereinnahmen verzichten müssten, wenn der 7-Prozent-Satz beibehalten bliebe.
Wirtschaftsverbände vor allem aus den Bereichen Lebensmittelerzeugung und Gastronomie fordern von der Politik seit Wochen, die Mehrwertsteuer nicht wieder heraufzusetzen.