Brilon. Der Borkenkäfer hat fast die Hälfte der Fichtenbestände im Stadtwald Brilon vernichtet. Das hat Folgen auf die Finanzen der Stadt.

Der Borkenkäfer hat in den letzten Jahren viele Wälder in Deutschland schwer geschädigt. Besonders betroffen ist der Stadtwald Brilon, der fast die Hälfte seiner Fichtenbestände verloren hat. Die Folgen sind gravierend: Der Forstbetrieb muss sich von einem Abnutzungsbetrieb zu einem Investbetrieb wandeln, der viel Geld und Zeit in die Wiederaufforstung und Pflege der Jungwälder stecken muss. Das Forstamt stellt nun seinen Plan für das nächste Jahr in den Ausschüssen und im Rat der Stadt Brilon vor.

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Der Stadtwald Brilon ist mit rund 7.750 Hektar einer der größten kommunalen Wälder in Nordrhein-Westfalen. Er ist nicht nur ein wichtiger Erholungsraum für die Bevölkerung, sondern auch eine bedeutende Einnahmequelle für die Stadt. Doch seit 2018 habe der Borkenkäfer den Wald fest im Griff, so das Forstamt. Er habe vor allem die Fichten befallen, die rund 60 Prozent des Waldes ausmachten. Die Fichte sei die wichtigste Nutzholzart in Deutschland, die hohe Erträge und gute Preise erziele. Doch durch den Borkenkäfer seien viele Fichten abgestorben oder geschwächt, so dass sie gefällt werden müssten, bevor sie noch mehr Schaden anrichteten. Für das Jahr 2024 plane der Forstbetrieb einen Holzeinschlag von rund 15.000 Festmetern. Davon seien 5.000 Festmeter Fichte, die sowohl als Kalamitätsholz als auch als Frischholz aus Durchforstungsrückständen stammten. Die restlichen 10.000 Festmeter seien Buche, Lärche und Douglasie, die ebenfalls aus Durchforstungen stammten.

Einnahmen gehen deutlich zurück

Der geplante Holzeinschlag entspreche einem Hiebssatz von zwei Festmetern pro Hektar. Das sei deutlich weniger als der bisherige Hiebssatz von 6,7 Festmetern pro Hektar, der nun um die Vermögensverluste in der Fichte bereinigt sei. Der Forstbetrieb verzichte zudem auf den Einschlag von Eichenwertholz, da die derzeitige Marktsituation einen solchen Einschlag nicht rechtfertige. Die Einnahmen des Forstbetriebs gingen daher im Vergleich zum Planansatz 2023 um 3,8 Millionen Euro zurück. In den Haushaltsplan 2024 seien eine Million Euro Landeszuweisungen als Einnahmen enthalten, die zur Unterstützung der Gemeinden bei der Wiederherstellung der Waldinfrastruktur, der Wiederherstellung von Sicherheit und Ordnung im Wald und bei der Beseitigung und Bekämpfung von Kalamitäten dienen sollten. Die Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen seien dem reduzierten Nutzungspotenzial angepasst worden. Die Mittel für die Wiederaufforstung und Jungwaldpflege seien entsprechend erhöht worden.

Enorme Schäden durch den Borkenkäfer

Im Jahr 2023 sei die Borkenkäferkalamität im Stadtwald großenteils zum Stillstand gekommen. Doch die Schäden seien enorm: Der Forstbetrieb habe rund 40 Prozent seiner Fichtenbestände verloren, was einem Vermögensverlust von rund 20 Millionen Euro entspreche. Damit sei das finanzielle Rückgrat des Forstbetriebs gebrochen. Ein ehemaliger Abnutzungsbetrieb, der von hohen Holzvorräten profitiert habe, müsse einem Investbetrieb weichen, der in den Wiederaufbau des Waldes investieren müsse. Doch das sei leichter gesagt als getan. Denn der Forstbetrieb stehe vor vielen Herausforderungen. Zum einen müssten die vielen Kahlflächen wieder aufgeforstet werden, um den Wald zu stabilisieren und die Artenvielfalt zu fördern. Dabei solle nicht nur die Fichte, sondern auch andere Baumarten wie Buche, Lärche oder Douglasie gepflanzt werden, um den Wald klimaresistenter zu machen. Zum anderen müssten die zahlreichen Jungwälder, die in der Mitte der 2000er Jahre und nach dem Orkan Kyrill entstanden seien, gepflegt werden, um ihr Wachstum und ihre Qualität zu verbessern. Das erfordere viel Personal, Material und Maschinen.