Brilon/Nehden. Die Dinosaurierfundstelle in Nehden soll virtueller werden. Ab einem Punkt sollen Besucher das Gefühl haben, sie stehen in der Kreidelandschaft.

Die Stadt Brilon, der Heimatbund Semper Idem und Geo-Park-Grenzwelten tüftelten an einem digitalen Türöffner. Mittels moderner Medien wie Augmented Reality (computergestützte erweiterte Realitätswahrnehmung, also das Eintauchen über das Handy in eine künstlich erschaffene Welt, die täuschend echt wirkt) sollen die Fundstätte und der Iguanodon „zum Leben“ erweckt werden.

Die Entdeckung der Fundgeschichte und Lebenswirklichkeit vor mehr als 66 Millionen Jahren wird ein interaktiven Erlebnis. Ein digitales, interaktives Quiz erschafft einen spielerischen Einstieg in die Dino-Forschung in Nehden. So wird die Fundstätte zu einem spannenden Lernort und einzigartigem Meilenstein der Kulturlandschaft im Raum Brilon. Die Elemente der Fundstätte bleiben dabei unangetastet, um diesen bedeutenden Ort für die Paläontologie zu bewahren.

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In der Alten Schule Nehden stellten Winfried Dickel (Vorsitzender Briloner Heimatbund) und Diplom-Geologin Kim Peiss (Leiterin GeoPark Grenzwelten) das neue Leader-Projekt vor. Dabei waren neben Bürgermeister Dr. Bartsch, Rüdiger Strenger (Leiter BWT Brilon), Carsten Schlömer (Museumsleiter), Vertreterinnen und Vertreter des GeoParks, des Heimatbundes Semper Idem und des Leader-Projektes – außerdem der Dorfgemeinschaft Nehden, die sich mit großem Engagement für die Fundstätte einsetzt.

Digitales Erlebnis über Augmented Reality und ein digitales Quiz

Die Projektidee umfasse zwei Bereiche, erklärte die Referentin. „Ein digitales Erlebnis über Augmented Reality und ein digitales Quiz mit lebensechter Rekonstruktion der Dino-Figuren, 2-D-Animation und Fotos. An verschiedenen Stellen gibt es spannende Sachen. Man kann ein Dino-Ei ausbrüten, der Dino hat Hunger, lernt laufen und entdeckt seinen Dorn.“ Haben Kinder alle Rätsel gelöst, ploppt ein Handy auf dem Screen auf und man kann mit Dinos im Hintergrund Fotos von sich machen und verschicken. Besucher sollen das Gefühl haben, sie stehen in der Kreidelandschaft.

Besucher der Infoveranstaltung-
Besucher der Infoveranstaltung- © Monika Wiegelmann

„Wir wollen damit eine junge Zielgruppe ansprechen, die oft an jedem Schild vorbeigeht. Wir können das digitale Projekt jederzeit verbessern und erweitern, es wird nie langweilig“, so Peiss. So etwas gebe es vermutlich Deutschlandweit nicht, das werde ein Leuchtturmprojekt der Region. Neben einer erweiterten Zuwegung soll es an der Fundstelle auch einen Spielplatz mit Spielelementen für kleinere Kinder geben, die wenig anfällig für Vandalismus seien, informierte Peiss. Leider kletterten auf den kleinen Stahl-Dinosilhuetten schon jetzt immer wieder Kinder herum. Um das zu verhindern, soll um die Figuren etwas gepflanzt werden. Die Finanzierung des Projektes übernimmt die Stadt Brilon.

Idee für Briloner Marktplatz

„Das wichtigste Wort ist das Alleinstellungsmerkmal“, freute sich der Bürgermeister. „Die Zielgruppe Familien mit Kindern liegt mir sehr am Herzen und diese in moderner Form aufbereitete Freizeitaktivität in Nehden ist eine schöne Sache für Nehden und Brilon. Perfekt!“ Wenn es in Nehden läuft, möchte Dr. Bartsch mit Augmented Reality auch den Briloner Marktplatz in mittelalterlicher Form aufbereiten.

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Auch Rüdiger Strenger freute sich, „dass Nehden die Idee aufgenommen hat und Brilon und die Dörfer so positive Angebote haben. Dieses Projekt ist eingebunden in die Rad- und Wanderwege und leicht zu erreichen. Wanderer gehen oft über spezielle Portale, „da kann ich mit einer Verknüpfung auch die Gastronomie einbeziehen, als Empfehlung für die Besucher vor Ort.“ Für Parkstellen für Fahrräder wird gesorgt, so Winfried Dickel. „Aber Urlauber können mal 300 Meter gehen und müssen nicht bis auf den Fundplatz fahren.“ Auch der Museumsleiter war begeistert von dem digitalen Projekt, was jedoch den Schutz vor Vandalismus intensiver mache. „Wer trägt die Verantwortung, wenn da etwas kaputt geht“, fragte ein Zuhörer. „Wir sind der Projektträger und stehen dafür gerade“, sicherte Dickel zu. Auch die Bedenken konnten ausgeräumt werden, ob der Platz bei so viel Digitalem auch noch für Ältere geeignet sei. Es werde große Tafeln mit viel Bildmaterial für Erwachsene geben und niedrige für kleine Besucher in Kindersprache.

Die Pflege der Fundstätte und den Weg übernimmt weiterhin die Nehdener Dorfgemeinschaft. „Aber wir brauchen Unterstützung, wenn Wege hinzukommen.“ Winfried Dickel versicherte, es werde nichts gemacht, ohne Zustimmung von allen. „Am Ende soll es die beste und innovativeste Idee für die Nutzer sein“, so Kim Peiss. „Wir hoffen, dass wir bis Mai/ Juni 2024 fertig sind.“